Samstag, 7. Januar 2012

Das Ende der Geistesgaben?

Orginaltext
Steht nicht in der Bibel dass die Geistesgaben aufhören werden? In der Bibel steht doch, dass die Zeichen und Wunder aufhören werden. Da ist es doch offensichtlich, dass das auch für heute gilt und es deswegen heute keine sogenannten Geistesgaben mehr gibt, oder etwa nicht?

Steht nicht in der Bibel dass die Geistesgaben aufhören werden?


In der Bibel steht doch, dass die Zeichen und Wunder aufhören werden. Da ist es doch offensichtlich, dass das auch für heute gilt und es deswegen heute keine sogenannten Geistesgaben mehr gibt, oder etwa nicht?

Nun, im ersten Korintherbrief steht:
Die Liebe hört niemals auf. Aber seien es Weissagungen, sie werden weggetan werden; seien es Sprachen, sie werden aufhören; sei es Erkenntnis, sie wird hinweggetan werden.

Diese Bibelstelle wird oft als Argument herangezogen um zu belegen, dass es heute keine Zeichen und Wunder bzw. sogenannte Geistesgaben (Heilung, Zungenrede, etc.) mehr gibt, bzw. diese nicht mehr durch Christen gewirkt werden. Meistens wird angeführt, dass es eine Art apostolische Zeitära gab, in der Gott noch Wunder gewirkt hat, die allerdings schon lange vorbei sei. Einen biblischen Hinweis darauf finden wir allerdings nirgendwo.
Man hört an dieser Stelle oft das Argument mit dem "Vollkommenen" sei die Fertigstellung der Bibel in ihrer heutigen Form gemeint. Es wird behauptet, dass wir keine Zeichen und Wunder als Beweis mehr bräuchten weil wir ja stattdessen das Wort Gottes hätten - hier fällt es mir ziemlich schwer einen logischen Zusammenhang zu sehen. Nur weil es das Wort Gottes gibt, sehe ich Zeichen und Wunder nicht als überflüssig an.
Aber selbst wenn... hier drängt sich einem auch die Frage auf, wieso Paulus, der ausnahmslos in allen seinen Briefen einen klaren, logischen Gedankengang vollzieht, sich hier auf einmal so schwammig und unklar ausdrücken sollte. Warum schreibt er nicht direkt was er meint? Es gibt keine andere Stelle in der Bibel in welcher das Wort Gottes als "das Vollkommene" bezeichnet wird und es gibt auch keine weitere Stelle aus welcher man schließen kann, dass die Geistesgaben irgendwann aufhören werden. Aber Paulus würde hier alles unklar schreiben:
- WAS aufhört wäre unklar formuliert
- WARUM es aufhört wäre unklar formuliert
- WANN es aufhört wäre unklar formuliert
Da ziehe ich die logischere und einleuchtendere Auslegung vor: Man braucht nämlich nur einen Vers weiterzulesen und bekommt eine ziemlich genaue Angabe dazu WANN diese beiden Gaben aufhören werden:
Denn wir erkennen stückweise und wir weissagen stückweise; wenn aber einmal das Vollkommene da ist, dann wird das Stückwerk weggetan.

"Wenn das Vollkommene da ist" werden diese Geistesgaben weggetan bzw auffhören. Das Vollkommene ist aber erst da, wenn Jesus wiederkommt und einen neuen Himmel und eine neue Erde geschaffen hat. Es ist auch vollkommen logisch, dass diese Gaben dann aufhören werden - wir brauchen sie schlicht und ergreifend nicht mehr.
Wasser wird in der Bibel oft als Bild für den Heiligen Geist verwendet

Wenn Zeichen und Wunder wirklich nur auf eine bestimmte Zeitepoche beschränkt gewesen wären, hätte Paulus oder Jesus das sicherlich erwähnt. Das Gegenteil war jedoch der Fall, Jesus warnte in seiner Rede über die Endzeit noch davor:
Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten auftreten und werden große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.

Und hier geht es definitiv um die Endzeit in der Jesus wiederkommt - also nicht um diese ominöse apostolische Zeit. Nun stellt sich allerdings die Frage, warum Jesus ausdrücklich davor gewarnt hat, dass andere Leute auch Zeichen und Wunder tun würden? Warum hat er vor sogenannten falschen Propheten gewarnt? Es gibt nur einen einzigen logischen Schluss: Wenn es in der Endzeit falsche Prohpheten geben wird, dann muss es auch richtige Propheten geben. Genauso wie es auch einenrichtigen Christus gibt, der einmal wiederkommen wird. Wenn Prophetie, Zeichen und Wunder aufhören würden, hätte Jesus einfach sagen müssen: "Leute, wenn ihr mal tot seid wird es keine Zeichen und Wunder mehr geben. Jeder der Zeichen und Wunder wirkt, kommt vom Teufel." Wenn es keine echten Propheten mehr gibt, braucht man auch vor den falschen nicht zu warnen. Es würde heute auch keinen Sinn mehr machen in den Nachrichten vor falschen Hundert-Mark-Scheinen zu warnen, weil es einfach nicht mehr relevant ist - es gibt nämlich (dank Euro) auch keine echten mehr... Logisch, oder?

Aber wir müssen an dieser Stelle auch den Inhalt dieses Verses betrachten und schauen WAS genau aufhören soll. Hier ist nämlich defakto weder von Zeichen und Wundern die Rede noch von Geistesgaben die irgendwann aufhören werden. Denn gerade in Bezug auf Themen wie Heilung wird dieser Vers immer wieder gerne als Argument hervorgeholt, aber schau Dir den Vers an: Da steht was von Weissagung Sprachen (was immer mit der Zungenrede gleichgesetzt wird) und Erkenntnis. Aber da steht nicht, dass Heilungen "hingeweggetan" werden und auch nicht, dass die Geistesgaben oder Zeichen und Wunder aufhören werden. Wir müssen also sehr vorsichtig sein, was wir in so einen Bibelvers hineininterpretieren.
Gott hat sich in der gesamten Bibel durch Heilungen, Zeichen und Wunder unter beweis gestellt - im Alten wie im Neuen Testament. Wieso sollte das auf einmal nach einer seltsamen in der Bibel nicht näher definierten Zeitepoche aufgehört haben? Gott verändert sich nicht. Den Beweis dafür finden wir etwas weiter hinten in der Bibel (für Leute die gerne Bibelstellen auswendig lernen: Im gleichen Kapitel und gleichen Vers wie obige Stelle also nicht 1. Korinther 13,8 sondern Hebräer 13,8):
Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und auch in Ewigkeit!

Es gibt aber noch weitere Stellen:
Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist, noch ein Schatten infolge von Wechsel

Du aber bleibst derselbe, und deine Jahre nehmen kein Ende


Der Gott der Bibel ist ein ewiger Gott. Er ist nicht wetterwendisch. Er hat nicht vor 5000 Jahren gesagt "Du sollst nicht Lügen" und sagt heute: "Also das mit dem Lügen habe ich mir nochmal überlegt, Notlügen sind ab jetzt erlaubt." Jedem entschiedenen Christen ist das klar... Und gleiches gilt für Zeichen und Wunder. Wenn er in Markus 16-15-18 die Zeichen aufführt, welche denen folgen die glauben, dann gelten diese Zeichen für ALLE Menschen die glauben und nicht für eine kleine, zeitlich begrenzte Gruppe. Wenn er damals gesagt hat "Ich bin der Herr Dein Arzt" (2. Mose 15,26), dann ist er das auch heute.
Und wenn Dich das auch noch nicht überzeugt, dann schau Dir mal folgende Stelle an:
Denn wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand zu diesem Berg spricht: Hebe dich und wirf dich ins Meer! und in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern glaubt, daß das, was er sagt, geschieht, so wird ihm zuteil werden, was immer er sagt.
Darum sage ich euch: Alles, was ihr auch immer im Gebet erbittet, glaubt, dass ihr es empfangt, so wird es euch zuteil werden!

ALLES was wir bitten wird uns zu teil werden, wenn wir glauben (Jesus hatte zuvor durch seinen Glauben einen Feigenbaum verdorren lassen). Wenn Jesus sagt "alles", dann meint er auch alles. Das einzige was hierfür notwendig ist, ist unser Glauben. Wir lesen aber erfreulicherweise an keiner Stelle, dass der Glaube hinweggenommen wird - wenn es so wäre, wäre auch keine Errettung möglich. Somit sind durch Glauben also auch Zeichen und Wunder möglich - mehr brauchen wir also nicht.

Wir sehen also, dass die Argumentation, dass Gottes Wunder aufgehört haben auf ziemlich wackeligen Füßen steht. Und wir müssen sehen JEDE Gebetserhörung ist letztlich ein Wunder. Wenn wir für etwas beten, was eh von alleine eintreffen würde, bräuchten wir nicht beten.
Wir können uns also ruhig trauen Gott auch für größere Dinge zu bitten. Er ist wie ein Vater er sehnt sich mehr als wir danach, sich durch übernatürliche Dinge zu zeigen. Leider sind wir heute immer auf der Suche nach Argumenten dafür, dass Gott heute nichts mehr tun will. Aber er ist unser Vater, er will es!! Wirklich! Wir müssen wieder anfangen, Gott etwas zuzutrauen, dann was er zusagt, das hält er gewiss (Psalm 33,4).

Er wartet nur darauf.

Keine Kommentare: