Donnerstag, 22. November 2012

Andacht von Andrew Wommack

   Andrew Wommack

22. November

Die überführende Wirkung eines reinen Herzens

1. Samuel 17,28-30


Aber Eliab, sein ältester Bruder, hörte ihn mit den Männern reden. Da entbrannte Eliabs Zorn gegen David, und er sprach: Warum bist du herabgekommen? Und bei wem hast du dort in der Wüste die wenigen Schafe gelassen? Ich kenne deine Vermessenheit und die Bosheit deines Herzens wohl; denn nur um den Kampf zu sehen bist du herabgekommen

1. Samuel 17,28

Bei Eliabs Ärger ging es um mehr als die Vermutung, David hätte die Schafe des Vaters sich selbst überlassen, um sich das Kampfgeschehen anzusehen. Eliab, der Älteste der Brüder, war dabei gewesen als Samuel ihn übergangen und stattdessen David gesalbt hatte (1 Sam 16,13). Gott hatte seinen jüngeren Bruder zum König gesalbt; er war ganz einfach neidisch auf David.


Stolz führt zu Streit (Spr.13,10; Neues Leben). Aus purer Eigenliebe wurde Eliab seinem jüngeren Bruder gegenüber so ausfällig. Er hatte Angst, dass David wirklich recht haben könnte. Dann wäre er, Eliab, ein Feigling. Er verdammte Davids Worte, damit sie ihn nicht verdammten! Genau das ist der Grund, warum selbstgerechte, religiöse Leute Jesus immer wieder angegriffen haben. Laufend wurden sie durch sein reines, von Weisheit und Mitgefühl erfülltes Herz überführt.

Ein Herz, das Gott gegenüber rein ist, wird religiöse Verfolgung erleiden. Wenn du einen Stein in eine Meute Hunde wirfst, kannst du dir sicher sein: Welcher am lautesten aufheult, der wurde getroffen. So ist das mit Verfolgung: Wer am lautesten protestiert, wenn ein Gläubiger die Wahrheit ausspricht, ist derjenige, der durch die Überführung des Heiligen Geistes unter Druck gerät.

Bevor du die Riesen in deinem Leben besiegen kannst, musst du den kritischen Bemerkungen anderer, insbesondere deiner Familienangehörigen, standhalten. David hätte Goliath nie überwunden, wenn er den Vorwürfen seines Bruders nichts entgegenzusetzen gehabt hätte. Hätte sich Jesus auf Kompromisse mit den religiösen Juden eingelassen, um ihnen zu gefallen, wäre er nie ans Kreuz gegangen und hätte weder Sünde noch Tod für uns überwunden.

Wenn du verstanden hast, dass Verfolgung und Widerstand eine Verteidigungsstrategie von Menschen ist, deren Herz überführt wurde, wird es dir leichter fallen, deinen Blick richtig auszurichten und die eigentlichen Kämpfe zu führen.

Montag, 5. November 2012

Wachstum

Wachstum

Wie stellen wir uns geistliches Wachstum vor?
von Gert Doornenbal
Am 18. August 2004 verstarb in Nijkerk Gert Doornenbal nach langer Krankheit
im Alter von 67 Jahren. Gert war von 1966 bis 1985 Leiter der niederländischen
Navigatoren. Dann wurde er Leiter der europäischen Navigatorenarbeit und
wählte dazu als Wohnsitz Bonn. Schließlich zog er Anfang der 1990er Jahre nach
Wien, um von dort aus die Arbeit in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion zu
koordinieren und die Missionare vor Ort zu betreuen. Viele von uns haben ihn
und seine Frau Baukje in ihrer Bonner Zeit kennen gelernt und ins Herz
geschlossen. Wir teilen die Gefühle, die Paul Tameling im Namen der
niederländischen Navigatoren in einem Nachruf ausdrückt: „Mit Gert verlieren wir
einen inspirierenden Bruder, Freund und Leiter. Wir sind Gott dankbar für das,
was er uns durch Gert als Person gegeben hat.“
Zur Erinnerung an Gert erscheint hier noch einmal ein Artikel, der im
September/Oktober 1986 in „Der Navigator“, dem Vorläufer von „bzw.“
abgedruckt worden war.
Vor einiger Zeit durchlebte ich ein geistliches Tief“, erzählte mir kürzlich jemand.
Die Ursache dafür lag seiner Meinung nach in seiner falschen Vorstellung vom
Wachstum im Glauben.
Der weiße und der schwarze Hund
Als ich vor 15 Jahren in Kontakt mit den Navigatoren kam, sagte man mir, das
Gute und das Böse in meinem Leben ließe sich mit zwei Hunden vergleichen,
einem weißen und einem schwarzen. Wenn ich mich darum bemühen würde, den
weißen Hund zu füttern und den schwarzen verhungern zu lassen, hätte das
automatisch geistliches Wachstum zur Folge. Jahrelang lebte ich mit dieser
Vorstellung, aber irgendwie klappte es nicht. Was mir versprochen worden war,
traf nicht ein. Ich wurde immer niedergeschlagener und stellte mir die Frage:
Gibt es wirklich Wachstum im Glauben?’“
Die Gedanken dieses Mannes, der mir sein Herz ausgeschüttet hatte, gaben mir
lange Zeit zu denken. Was heißt „geistliches Wachstum“? Ist das Bild von den
zwei Hunden biblisch oder nicht? Wie stelle ich mir eine geistlich reife Person vor?
Mir kamen viele Fragen, und ich nahm mir vor, über einige bekannte Verse neu
nachzudenken.
Nicht unbedingt falsch
Was das Beispiel von den beiden Hunden angeht, so glaube ich nicht, dass dieser
Vergleich unbedingt falsch ist. In der Tat heißt es in Galater 6,7-9: „Irrt euch
nicht! Gott lässt sich nicht verspotten. Denn was der Mensch sät, das wird er
ernten. Wer auf den selbstsüchtigen Willen sät, der wird von ihm das Verderben
ernten; wer aber auf den Geist Gottes sät, der wird von ihm das ewige Leben
ernten. Darum lasst uns nicht müde werden, das Gute zu tun, denn zur rechten
Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ablassen.“
Aber sehr begrenzt
Es fiel mir jedoch auf, dass das Bild von den beiden Hunden sehr begrenzt ist. Es
gibt so viele Bereiche unseres Lebens, in denen wir im geistlichen Kampf stehen,
dass es besser wäre, von einer ganzen Meute von weißen und schwarzen Hunden
zu sprechen. Das macht die Situation umso schwieriger.
Wenn wir beispielweise den weißen Hund namens „Geben/Teilen“ füttern und
versuchen, den schwarzen Hund namens „Egoismus“ vom Futternapf abzuhalten,
schleicht sich plötzlich der schwarze Hund „Stolz“ heran und nimmt sich einen
Teil des Futters.
Wir sind wieder einmal tief enttäuscht von uns selbst. Auch Paulus rief einmal
voller Verzweiflung: „Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem
todverfallenen Leib?“ (Römer 7,24)
Durch veränderte Umstände können auch neue schwarze Hunde in die Meute
gelangen. So sind wir davon überzeugt, dass unser Selbstwertgefühl nicht von
der Position abhängt, die wir in der Gesellschaft innehaben. Dann werden wir
plötzlich arbeitslos. Wir sind auf Arbeitslosenunterstützung angewiesen.
Allmählich steigt das Gefühl in uns auf: „Niemand braucht mich. Niemand will
mich.“ In unserem Leben tauchen schwarze Hunde auf, von deren Existenz wir
bis dahin nicht einmal etwas ahnten.
Geistliche Riesen?
Wie stellen wir uns geistliches Wachstum vor? Welches Bild haben wir von einem
geistlich reifen Mann, einer geistlich reifen Frau, von „Bäumen der Gerechtigkeit“,
wie sie in Jesaja 61,3 genannt werden?
Wir neigen dazu, sie uns als stark und unabhängig vorzustellen, als Menschen,
die das Stadium hinter sich gebracht haben, in dem man noch ausrutschte, auf
die Nase fiel und wieder von vorne beginnen musste. Aufgrund dieser Vorstellung
kann es sogar sein, dass wir die Begegnung mit solchen „geistlichen Riesen“
fürchten, die sich kaum noch an die Kämpfe erinnern, die Leute wie wir immer
noch durchzustehen haben. Unser Bild von ihnen lässt uns in ihrer Gegenwart vor
Ehrfurcht erstarren.
Die Bibel lehrt aber etwas völlig anderes über geistliches Wachstum. Ein Mensch,
der geistlich wächst, wird mehr und mehr vom Geist Christi erfüllt, dem Geist der
Liebe, der Barmherzigkeit, der Geduld, der wahren Demut. Ein Charakteristikum
eines so genannten „geistlichen Riesen“ ist deshalb: Er versteht, womit wir
kämpfen.
Am Ende von Hebräer 4 heißt es von Jesus, dass er ein Hoherpriester ist, der
Mitleid mit unseren Schwächen hat, weil er genauso versucht worden ist wie wir,
wenn auch ohne Sünde. Er kennt jede Art des geistlichen Kampfes. Er versteht,
was wir durchmachen. Auch wenn er stets Sieger blieb, war der Kampf für ihn
nicht weniger hart.
Geistliches Wachstum ist also nicht dadurch gekennzeichnet, dass der Kampf
abnimmt. Im Gegenteil, es ist ein Zeichen von geistlicher Reife anzuerkennen,
dass der Kampf nie aufhört, und zu wissen, an wen wir uns wenden können,
wenn wir Hilfe brauchen.
Natürliches Wachstum und geistliches Wachstum
Warum haben wir oft eine falsche Vorstellung von geistlichem Wachstum? Ich
glaube, weil es einen entscheidenden Unterschied zwischen natürlichem und
geistlichem Wachstum gibt.
In unserem natürlichen Leben ist es so, dass wir zuerst als Baby in einem
Zustand totaler Hilflosigkeit und Abhängigkeit sind, und dann allmählich zu einem
Zustand der Reife heranwachsen; also zu einem Zustand, in dem wir selbständig
geworden sind.
Mit dem geistlichen Wachstum verhält es sich anders. Typisch für dieses
Wachstum ist, dass wir immer abhängiger werden. Da der Kampf so vielschichtig
und komplex ist, geht es letztlich darum, dass wir unsere Sicherheit in der
Abhängigkeit finden: in der vollkommenen Abhängigkeit von Gott und seinem
Wort.
Schwäche und Stärke
Um uns zu dieser vollkommenen Abhängigkeit zu bringen und zum Vertrauen
ganz auf ihn, lässt Gott uns Nöte und Schwierigkeiten durchleben. Er weiß, wie er
Schwächen und Stärken in unserem Leben mischen muss. Er lässt nicht das eine
auf das andere folgen, so dass wir etwa sagen könnten: Früher fühlte ich mich
schwach, jetzt bin ich stark. Nein, Gott fügt es so, dass Schwachheit und Stärke
gleichzeitig Teil unseres Lebens sind.
In 2. Korinther 12,10 sagt Paulus: „Denn wenn ich schwach bin, bin ich stark.“
Auf den ersten Blick erscheint diese Aussage paradox. Wenn ich schwach bin, bin
ich nicht stark, sondern abhängig und verletzlich. Vers 9 liefert die Erklärung:
Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen
mächtig.“
In Zeiten unserer Schwachheit sehen wir besonders deutlich die Notwendigkeit
der Abhängigkeit von Gott. Das macht uns stark. Schwachheiten, schwierige
Situationen, Enttäuschungen können unseren Glauben stärken, wenn wir geistlich
auf sie reagieren. Je deutlicher wir unsere Schwäche erkennen, desto mehr
Anlass haben wir, im Glauben zu Gott zu gehen und ihm um Hilfe zu bitten.
Aktive Abhängigkeit
Die Ausstrahlung von geistlich reifen Menschen besteht in ihrer Demut. Wenn sie
sich durch etwas auszeichnen, dann durch ihr tiefes Bewusstsein, dass sie wegen
ihrer Hilflosigkeit und Schwäche in allem auf Gott angewiesen sind.
Interessanterweise macht sie dieses Bewusstsein aber nicht passiv. Sie sind
aktiv, aber nur als Ergebnis völliger Abhängigkeit von der Quelle der geistlichen
Kraft.
Im Römer 8,13 werden wir aufgefordert, etwas durch den Geist Gottes zu tun:
Wenn ihr aber durch den Geist das selbstsüchtige Handeln tötet, werdet ihr
leben.“ Bei diesem aktiven Handeln aus der völligen Abhängigkeit heraus die
richtige Balance zu finden – darin liegt das Geheimnis des geistlichen
Wachstums.