Sonntag, 26. April 2009

Müßen wir uns um unsere Seele Sorgen)

Diese Gedanken entstanden in einer längeren Diskusion.
Ich möchte zuerst sagen, daß ich bestimmt nicht alles verstehe.
Ich bin das Produkt von einem Weg, den ich mit Jesus gegangen bin.
Aber ich muß treu zu dem stehen, was Gott mir gezeigt hat.

Bevor ich mich weiter mit obigen Thema beschäftige, möchte ich einen Artikel von Harald Sommerfeld posten.
Er ist aus der Römer7 Reihe.

März 10, 2006

Romans VII: The flesh ain´t getting better

Abgelegt unter: RomansVII — Haso @ 6:10


Auch heute folgen wir weiter unserem Mister “Ich” auf seinem Weg durch Römer 7,14-25. Nachdem inzwischen eine Leserin sich ausdrücklich als “Mrs. Ich” bezeichnet hat, lege ich Wert auf die Feststellung, dass mein Sprachgebrauch keine Diskriminierung der Männer darstellt, als ob es nur Misters so gehen könnte. Die Probleme von Mister “Ich” sind nicht geschlechtsspezifisch und haben tiefere Gründe als sein Y-Chromosom. (Allerdings werden wir gleich auf etwas stoßen, was auch mit Chromosomen zu tun hat.)


Denn ich weiß, daß in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt. (Vers 18)


Was ist eigentlich dieses ominöse “Fleisch”? Für unsere Zwecke reicht die schlichte Definition aus dem Munde eines schlichten Lehrers: “Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch” (Johannes 3,6). Fleisch ist also alles, was Mister “Ich” durch Papa und Mama geworden bist. (Da haben wir unsere Chromosomen.) Man könnte noch hinzufügen: Fleisch ist auch alles, was seine Umwelt und er selbst daraus gemacht haben. (Insofern ist es völlig egal, ob du glaubst, dass ein Mensch mehr durch Vererbung, durch seine Umwelt oder durch eigene Entscheidungen festgelegt ist. Alles ist Fleisch.)


In diesem Fleisch wohnt also die Sünde, das heißt, all die negativen Kräfte und Anfälligkeiten, die dem Mister “Ich” die Nachfolge so schwer machen. Wäre das Fleisch nicht, wäre Nachfolge ein Kinderspiel. Mister “Ich” käme gar nicht auf die Idee, irgendetwas anderes zu tun als Gottes Willen. Aber das Fleisch ist da. Mister “Ich” hat betrübt zur Kenntnis nehmen müssen, dass es sich bei seiner Bekehrung nicht in Luft aufgelöst hat. Einige Tage oder Wochen mag es ihm so vorgekommen sein. Er war Jesus begegnet, und über Nacht sah die Welt anders aus. Doch bald meldeten sich alte Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen wieder.


In der Regel macht Mister “Ich” nun zwei Fehler. Das ist nicht weiter schlimm, denn Fehler kann man korrigieren. Aber es ist lästig. Denn diese Fehler bringen erst den Blues von Römer 7 in Gang.

Erster Fehler: Mister “Ich” identifiziert sich mit seinem Fleisch


Mister “Ich” hat noch nicht die Tragweite dessen erkannt, was Paulus in 2.Korinther 5,17 beschreibt:


Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.


Er mag diesen Vers kennen und sogar begeistert zitieren. Aber hat er ihn wirklich verstanden? Wann immer das Alte sich meldet, könnte Mister “Ich” sagen: “Das bin nicht mehr ich. Ich bin nicht das, was ich eben gefühlt habe. Ich bin nicht das, was ich eben gedacht habe. Ich bin nicht das, was ich eben getan habe.” (Was er stattdessen ist, darauf kommen wir noch.)


Doch so redet er noch nicht. Wie kann er etwas nicht sein, was er doch so genau fühlt? Und ist es nicht zu billig, sich so einfach aus der Verantwortlichkeit zu stehlen? Nun, das hatten wir bereits. Gefühlte Temperatur ist nicht gleich gemessener Temperatur. Und Mister “Ich” wird sich noch früh genug seiner Verantwortung stellen müssen.


Ich bleibe bei meiner Behauptung: Mister “Ich” ist nicht, was bei ihm schiefläuft. Er erleidet es nur. Mister “Ich” ist nicht sein Fleisch, er lebt nur noch in seinem Fleisch. Mister “Ich” ist nicht ein Versager. Sein Versagen hängt ihm nur noch an.

Zweiter Fehler: Mister “Ich” versucht, sein Fleisch zu bessern


Viel von dem, was wir Christen Heiligung, Buße oder Seelsorge nennen, ist der erfolglose Versuch, das Fleisch zu veredeln. Wann immer Mister “Ich” die alten Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen an sich wahrnimmt, fängt er an, daran “rumzudoktern”. Das ist der sichere Weg in Römer 7,14-25. Wenn die einschneidendste Erfahrung seines Lebens, die Bekehrung zu Jesus, dieses Fleisch nicht verändert hat, wie sollen dann weniger einschneidende Maßnahmen zum Erfolg führen?


(Bevor mich jetzt einer missversteht: Es gibt trotzdem einen legitimen Platz für Seelsorge, Therapie und sogar für Disziplin. Sie können manchen Problemen die Spitze abbrechen, Situationen erträglicher machen, uns vor vielen Folgen des Fleisches schützen oder unser “Überleben” sichern, bis geistliche Prozesse durchschlagen. Aber sie können das Problem des Fleisches nicht wirklich lösen. Das Fleisch ist weder therapierbar noch disziplinierbar.)


Für heute gebe ich Mister “Ich” den abschließenden Rat: Lass dein Fleisch einfach sein, wie es ist. Gottes Wort sagt nämlich:


Das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag’s auch nicht. (Römer 8,7)


Wenn Mister “Ich”s Fleisch gar nicht in Übereinstimmung mit Gottes Willen gebracht werden kann, erwartet Gott das auch nicht von ihm. Wenn er es trotzdem versuchst, ist der Blues garantiert. Er sollte ein besseres Lied lernen. (Obwohl musikalisch Blues was Feines ist.)

Die Hervorhebung ist von mir.

Keine Kommentare: