Samstag, 12. Mai 2012

Andacht




12. Mai

Über Demut

Johannes 6,15


Als Jesus nun merkte, daß sie kommen würden und ihn ergreifen, um ihn zum König zu machen, entwich er wieder auf den Berg, er selbst allein.

Johannes 6,15

Jesus ist versucht worden in allem wie wir, doch ohne Sünde (Hebr 4,15). Er muss die Versuchung gespürt haben, sich der Menge hinzugeben und sich selbst zu erhöhen, aber er ist nicht darauf eingegangen. Er kam, um den Willen des Vaters und nicht seinen eigenen auszuführen (Joh 6,38). Deshalb hat er sich sofort von den Menschen entfernt und die ganze Nacht im Gebet mit seinem Vater verbracht. Anhaltendes Gebet ist ein wirksames Gegenmittel gegen die Versuchung von Stolz und Überheblichkeit und wird göttliche Demut in deinem Leben zur Folge haben.

In Galater 2,20 lehrt uns Paulus über das Sterben unseres Ichs; es ist hier sehr wichtig zu sehen, wie dieses Sterben stattfindet. Paulus schreibt, dass sein Ich durch das, was Jesus getan hat, gestorben ist. Dieses Sterben wurde für ihn dadurch real, dass er sich selbst für das hielt, was bereits durch Christus geschehen ist (Röm 6,11).

Einige Gläubige haben heutzutage diese Lehre vom Sich-selbst-Sterben so übertrieben, dass sie, anstatt von ihrem Selbst befreit zu sein, sich völlig auf sich konzentrieren. Sie denken die ganze Zeit nur an sich selbst. Obwohl sie sich selbst eigentlich erniedrigen, sind sie die ganze Zeit nur mit sich beschäftigt. Eine wirklich demütige Person ist Jesus-bezogen. Sich selbst zu sterben bedeutet nicht, sich zu hassen, sondern vielmehr Christus mehr zu lieben als sich selbst.

Falsche Religionen predigen Selbstverleugnung. Wir müssen nicht nur uns selbst sterben, sondern lebendig sein im Bezug auf Gott. Wenn wir uns darauf ausrichten, uns selbst zu verleugnen, ohne dass Christus in unserem Herzen regiert, führt das nur zu Gesetzlichkeit. Wahre Demut führt nicht dazu, dass wir uns selbst erniedrigen und uns und unsere eigenen Fähigkeiten hassen. Sie ist viel mehr das Bewusstsein, dass alles, was wir haben, ein Geschenk Gottes ist. Nur eine Person, die Gott anerkennt, kann wahre Demut zeigen.

Wenn du dich selbst heute in Jesus verlierst, kannst du genauso demütig sein wie er. Lass es dein einziges Verlangen sein, das zu tun, was er tun möchte. Lass ihn durch dich anderen dienen und achte auf das, was er sagt und fühlt. So wirst du dich ganz natürlich in seiner Demut bewegen.

Keine Kommentare: