Mittwoch, 10. November 2010

Errettet aus der Hand unserer Feinde

Noch eine alte Andacht von unseren Vätern des Glaubens.

A.Schlatter
Dass wir erlöst aus der Hand unserer Feinde ihm dienten ohne
Furcht unser Leben lang.
Lk 1,74.

Feinde haben ist ein bitteres Los, und Feinde hatte Israel, als Jesus geboren wurde, in Menge. Es war nicht unverschuldete Feindschaft; nun aber war sie mit allen ihren bitteren Folgen da. Durch die Völker flutete ein Strom von Hass, der auf die Judenschaft Verachtung türmte. In Jerusalem hatte der König eine Zwingburg mit hochragenden Türmen gebaut, sein Schutz vor dem im Volk gegen ihn tobenden Hass. Die Priesterschaft war in wild gegeneinander kämpfende Parteien zerrissen und die Spaltung entzweite das ganze Volk. So hatte jedermann Feinde in Menge. Was wendet die Not und befreit von den Feinden? "Wir sind erlöst aus der Hand unserer Feinde", jubelt Zacharias. Denn nun ist Christus bei uns. Die Schmach ist vergangen; Christus ist unsere Ehre. Der Hass ist ausgelöscht; wo Christus ist, stirbt der Hass. Das Rauben und Verderben hat ein Ende; wo Christus ist, verkriecht sich das in uns hausende Raubtier, das gierige und unersättliche, das plündern und morden will. Nun können wir Gott dienen ohne Furcht. Mit bebendem Herzen Gott dienen ist noch kein würdiger Gottesdienst. Die Furcht zwingt unseren Blick, dass er nach dem Feind spähe und auf die uns bedrohenden Gefahren achte. Wie sollen wir in solcher Lage Gott mit ganzem Herzen dienen, wie es fertig bringen, dass sein Dienst unseren Blick zu ihm emporhebt? Nun ist aber Christus da. Das macht unseren Blick von jedem Zwang los und das Herz von jeder Teilung frei. Nun beten wir Gott mit ganzem Herzen an. Die Furcht treibt in die Heimlichkeit; sie darf nicht laut reden; sonst erweckt sie den Widerspruch. Nun aber ist Christus da. Jetzt schallen unsere Lieder und wir preisen Gottes Namen laut.

Die gefährlichen Feinde, o Jesus, sind in mir selbst daheim.
Dein Werk ist es, dass ich dennoch ohne Furcht Gott dienen darf
mein Leben lang, ohne Furcht vor meinem Fall; denn du heilst:
ohne Furcht vor meiner Schuld; denn du versöhnst: ohne Furcht
vor meinen schwankenden Gedanken: denn du schaffst Glauben:
ohne Furcht vor meiner lieblosen Eigensucht: denn du erweckst
die Liebe. Ohne Furcht Gott dienen dürfen, Herr, das ist dein
Heilandswerk.
Amen.

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