Ich lebe nicht nach der Bibel
Was siehst du hier?
Richtig. Beides sind Baupläne von Pflanzen. Bei dem linken Bild handelt es sich um den Samen des Ackergauchheil (Anagallis arvensis). In ihm ist das gesamte Erbgut (Genom) dieser Pflanze gespeichert.
Rechts dagegen siehst du die Erbgut-Analyse (DNA-Sequenz), die Biologen von einer anderen Pflanze gemacht haben. Hast du sie erkannt? Ja, es ist der Asparagus officinalis, von Laien auch “Gemüsespargel” genannt. Genau genommen ist es nur ein winzig kleiner Ausschnitt seines Genoms. Aber mein Speicherplatz ist begrenzt – und deine Geduld sicher auch.
Jetzt habe ich noch eine Frage. Was siehst du hier?
“Eine Bibel natürlich.” Aber das war noch nicht die eigentliche Frage. Die kommt jetzt: Welchem der beiden Bilder von vorhin gleicht die Bibel mehr? “Dem rechten, das sieht doch jeder. Ein Buchstabe neben dem anderen.” Wirklich?
Ich will dir erklären, warum ich das anders sehe und warum ich aufgehört habe, nach der Bibel zu leben.
Ich lebe nicht nach der Bibel
Gottes Wort hat Power, mehr als alles andere im Universum. Klar, denn durch dieses Wort ist das All entstanden. Am Anfang sprach Gott: “Bang.” Vielleicht auch “Big Bang.” Und ein Universum wurde geboren. Die einen meinen, dass Gott sehr schnell gesprochen hat. Die anderen meinen, er habe gaaaaanz langsam gesprochen. Ich lasse das offen. Gott kann total fix sein. Er kann sich auch furchtbar viel Zeit lassen. Denke darüber, wie du willst. Ich werde mit dir nicht streiten.
Auf jeden Fall sprach Gott mit unvorstellbarer Kraft. Seine Worte brachten alles hervor, was existiert. Himmel und Erde, Land und Meer, Fauna und Flora. Hier ein Auszug aus dem Protokoll:
Dann sprach Gott: Das Land lasse junges Grün wachsen, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, und von Bäumen, die auf der Erde Früchte bringen mit ihrem Samen darin. So geschah es. Das Land brachte junges Grün hervor, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, alle Arten von Bäumen, die Früchte bringen mit ihrem Samen darin. Gott sah, daß es gut war. (Genesis 1,11-12; Einheitsübersetzung)
Nun ist Gott jemand, der denkt, bevor er spricht. (Das ist nachahmenswert.) Bevor Gott anfing, die Welt in Existenz zu sprechen, existierte die Welt in seinen Gedanken. (Theologen nennen das den “Ratschluss Gottes”, den er “vor Grundlegung der Welt” gefasst hatte.) Der Bauplan für jede Pflanze war in Gottes Gedanken bereits vorhanden, ehe der erste Halm auf dieser Erde wuchs und die erste Blüte aufging. Dann sprach Gott, und seine Gedanken wurden sichtbar – bunt und vielfältig.
Zu diesen Gedanken gehörte auch eine geniale Erfindung: der Same. Ein Samenkorn ist eigentlich nichts anderes als ein aufgezeichnetes Wort Gottes. Wie Gott sich eine Pflanze gedacht hatte, so sprach er sie, und so wurde sie. Alle diese Informationen sind jetzt in ihrem Samen enthalten.
Gottes gesamter Bauplan für den Ackergauchheil ist in diesem Samen gespeichert – auf molekularer Grundlage. Deshalb sage ich, der Same ist ein aufgezeichnetes Wort Gottes. Forscher sind dabei, solche Worte Gottes zu entschlüsseln. Sie nennen es Erbgut oder Genom. Für den Speisespargel sieht ein kleines Stück davon so aus:
Hier sind die Informationen nicht mehr durch Moleküle aufgeschrieben, sondern durch Buchstaben (man nennt das eine DNA-Sequenz). Aber es sind dieselben Informationen, die in Gottes Gedanken waren, bevor er sprach. Und es sind dieselben Informationen, die in einem Samenkorn stecken.
Es gibt allerdings einen großen Unterschied zwischen einem Samenkorn und solchen DNA-Sequenzen. Samenkörner enthalten nicht nur die Informationen über eine Pflanze. Sie enthalten auch die Kraft ihres Lebens.
Mit DNA-Sequenzen kann man viel anfangen. Man kann Pflanzen und ihren Samen erforschen und sogar verändern. Aber man kann weder Samen noch Pflanze hervorbringen. Drucke die gesamten Erbinformationen des Spargels aus und pflanze sie in einen Acker, es wird nichts wachsen. Baue sie mit Nanotechnik nach, es wird nichts leben.
Ganz anders steht es mit dem Samen. Wirf ihn in einen Acker, und er bringt seine Art hervor. In ihm ist die Kraft des Lebens, die Kraft des Wortes Gottes. Lass dich durch seine Winzigkeit nicht täuschen. Ein Same ist ein kraftvolles Ding. Er wirkt so schwach. Du kannst ihn zwischen zwei Fingern zerquetschen. Aber wenn du ihn einpflanzt, bringt er einen Baum hervor, aus dessen Holz du einen Baseball-Schläger fertigen kannst, der deine Finger zerquetscht. Wenn der Wind den Samen in einen kleinen Felsspalt weht, musst du nur lange genug warten, um zu sehen, wie die Wachstumskraft der Wurzel den Felsen sprengt.
Die “neue” Schöpfung
Pflanzen sind, wie du weißt, nicht das einzige, was Gott geschaffen hat. Aber immer findest du dieses Prinzip: Gott hat gedacht. Gott hat gesprochen. Das Gedachte wurde.
Das gilt auch für die “neue” Schöpfung. Die “alte” ist ja nicht mehr im Originalzustand. Und anstatt sie notdürftig zu flicken, hat Gott sich gedacht: “Ich mache lieber etwas Neues.” Nicht irgendwann einmal, sondern hier und heute, mitten in der “gefallenen” Schöpfung, fange ich an, etwas ganz anderes hervorzubringen.
Bei der Erschaffung des neuen Universums geht Gott übrigens in umgekehrter Reihenfolge vor. Diesmal fängt er nicht mit der Umwelt an und hört mit dem Menschen auf, wie beim ersten Mal. Diesmal fängt er mit dem Menschen an.
Die “neue” Schöpfung beginnt mit “neuen Menschen”, zum Beispiel mit dir. Und – du kannst es dir schon denken – Gott hat wieder gesprochen:
Aus freiem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit geboren, damit wir gleichsam die Erstlingsfrucht seiner Schöpfung seien. Denkt daran, meine geliebten Brüder: Jeder Mensch soll schnell bereit sein zu hören, aber zurückhaltend im Reden und nicht schnell zum Zorn bereit; denn im Zorn tut der Mensch nicht das, was vor Gott recht ist. Darum legt alles Schmutzige und Böse ab, seid sanftmütig und nehmt euch das Wort zu Herzen, das in euch eingepflanzt worden ist und das die Macht hat, euch zu retten. (Jakobus 1,18-21; Einheitsübersetzung)
Die Bibel, das “Wort der Wahrheit”, gleicht dem Samen, nicht der DNA-Sequenz. Sie beschreibt nicht nur das christliche Leben, sie bringt es hervor. Die Bibel ist nicht in erster Linie ein Studierbuch, sondern ein Same. Deshalb spricht Jakobus davon, dass wir durch dieses Wort “geboren” wurden. Wir haben nicht Konzepte, sondern Leben empfangen. Das Wort ist uns “eingepflanzt”, nicht eingetrichtert worden. Gottes Wort lebt und bringt hervor.
Viele Menschen wissen das nicht. Sie studieren die Bibel wie eine DNA-Sequenz, wie eine Beschreibung des neuen Lebens. Am Ende wissen sie eine Menge darüber, wie ein Christ sein sollte. Aber sie sind nicht so. Sie mühen sich ab, ihre Einsichten umzusetzen. Sie versuchen, den Bauplan des christlichen Lebens nachzubauen. Aber die Ergebnisse sind unbefriedigend und nicht wirklich lebendig.
Anscheinend haben sie die Vorstellung, dass das Wort nur die Information enthält. Der Rest ist ihr Job. Und so plagen sie sich ab und versuchen, nach den Anweisungen der Schrift geistliches Leben zusammenzusetzen. Aber so läuft das nicht. Geistliches Leben ist kein Lego oder Mosaik. Geistliches Leben ist ein Organismus.
Die Bibel enthält nicht nur unsere geistliche Erbinformation. Sie enthält Kraft. Jakobus sagt: das Wort “hat die Macht, dich zu retten” (wörtlich: deine Seele zu retten = zu verändern). Wie der Same ist Gottes Wort gefüllt mit der Kraft des Lebens. Die Bibel beschreibt nicht nur, was für ein Mensch du werden sollst. Die Bibel macht dich zu diesem Menschen. Sie braucht nur den richtigen Acker, und schon wächst und blüht geistliches Leben. Am Ende steht die Frucht. Die Bibel hat die Kraft, all das hervorzubringen, wovon sie redet.
Deshalb habe ich aufgehört, nach der Bibel zu leben. Das schaffe ich gar nicht. Das fängt damit an, dass ich gar nicht alles im Auge behalten kann, was laut Bibel mein Leben kennzeichnen soll. Ich soll
- glauben wie Abraham
- demütig sein wie Mose
- kämpfen wie Gideon
- anbeten wie David
- geduldig sein wie Hiob
- beten wie Daniel
- stark und mutig sein wie Josua
- Gott vertrauen wie Hiskia
Ich soll
- geistlich arm sein
- sanftmütig sein
- nach Gerechtigkeit hungern und dürsten
- barmherzig sein
- ein reines Herz haben
- Frieden stiften
- Verfolgung erleiden
- mich selbst verleugnen
- mein Kreuz auf mich nehmen
Ich soll
- Salz sein
- Licht sein
- weise sein
- hingegeben sein
- brennend sein
- zuversichtlich sein
- heilig sein
- ein Überwinder sein
Ich soll
- Zeugnis geben
- den Zehnten geben
- Almosen geben
- vergeben
- nachgeben
- wem sie gebührt, Ehre geben
- keinen Anstoß geben
- mein Leben geben
- und wahrscheinlich noch mehr geben
Ich soll
- Gott lieben
- meinen Nächsten lieben
- meinen Feind lieben
- die Brüder lieben
- die Schwestern lieben
- die Gemeinde lieben
- die Welt lieben
- die Welt andererseits nicht lieben
- das Leben und gute Tage lieben
- ohne Geld und Ehre zu lieben
Das kann ich gar nicht alles im Auge behalten. Schließlich muss ich ja auch noch so profane Dinge tun wie Verkehrszeichen beachten, Post erledigen, Termine wahrnehmen und vieles mehr.
Von dem, was ich im Auge behalten kann, verstehe ich nicht alles. Und von dem, was ich verstehe, schaffe ich nicht alles. Ich lebe nicht nach der Bibel.
Nein – die Bibel lebt in mir! Gottes Wort hat angefangen, in mir zu leben. Nicht ich ändere mich, sondern das Wort ändert mich. Nicht gute Vorsätze bringen mich voran, sondern die Kraft des Lebens, das im Wort ist.
Gib der Bibel ihren Acker
Damit die Bibel das für dich tut, braucht sie – wie ein Same – nur eins: einen Acker. Dieser Acker ist nicht mein Kopf. Es ist mein Herz. Ich habe ihr mein Herz als Acker zur Verfügung gestellt. Und ich erlebe ihre Kraft. Sie bringt Neues hervor.
Wenn ein Same seinen Acker gefunden hat, macht er alles von selbst. Er keimt, schlägt Wurzeln. Er braucht nur Zeit. Gottes Wort braucht nur Zeit, dann bringt es Wunder hervor. Es ist immer noch die stärkste Kraft im Universum. Du musst es nicht tun. Das Wort tut es in dir, wenn du ihm dein Herz zuwendest.
Mein Sohn, achte auf meine Worte, neige dein Ohr meiner Rede zu! Lass sie nicht aus den Augen, bewahre sie tief im Herzen! Denn Leben bringen sie dem, der sie findet, und Gesundheit seinem ganzen Leib. Mehr als alles hüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus. (Sprüche 4,20-23; Einheitsübersetzung).
Jesus sagte “zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien” (Johannes 8,30-31; Einheitsübersetzung).
Beachte: die Wahrheit befreit dich. In dieser Aussage bist du nicht das Subjekt (der Handelnde). Die Wahrheit ist es. Du bist das Objekt (der, an dem etwas geschieht). Lass dir vom Wort Gutes tun. Hör auf Jakobus und nimm das Wort sanftmütig (ohne Widerspruch) an. Es ist schon in dich gepflanzt. Es hat Kraft. Es rettet deine Seele. Es tut dir gut.
Damit das Wort in deinem Herzen Wurzeln schlägt, ist vor allem eins wichtig: das Hören. Deshalb rät Jakobus dir, damit sehr fix zu sein. Glaube kommt aus dem Hören, und vieles andere auch. Der beste Weg zum Hören ist, dir das Wort selber laut vorzulesen. Sei sicher, dein Herz hat Ohren.
Es ist überhaupt kein Problem, wenn du in der Bibel etwas noch nicht verstehst. Oder wenn du dich dadurch überfordert fühlst. Oder wenn du dich daran reibst und dir manches nicht passt. Das sind alles nur Reaktionen deiner Seele, deines Verstandes, deines Willens. Dein neues Leben steckt viel tiefer in dir, in deinem Geist, deinem Herzen. Sprich einfach weiter, was du nicht verstehst, nicht willst, nicht magst. Tief in dir passiert etwas.
Und dann kommt eines Tages die Erleuchtung. Auf einmal kommt es dir vor, als werde ein Vorhang weggezogen. Du siehst es. Du erkennst es. Das Fragezeichen ist weg. Deine Missverständnisse und damit auch deine Bedenken werden ausgeräumt. In dir wird etwas freigesetzt. Das Leben, das im Samen ist, bricht sich Bahn.
Lass uns noch etwas weiterlesen bei Jakobus:
“Seid aber Täter des Wortes und nicht allein Hörer, die sich selbst betrügen! Denn wenn jemand ein Hörer des Wortes ist und nicht ein Täter, der gleicht einem Mann, der sein natürliches Gesicht in einem Spiegel betrachtet. Denn er hat sich selbst betrachtet und ist weggegangen, und er hat sogleich vergessen, wie er beschaffen war. Wer aber in das vollkommene Gesetz der Freiheit hineingeschaut hat und dabei geblieben ist, indem er nicht ein vergeßlicher Hörer, sondern ein Täter des Werkes ist, der wird in seinem Tun glückselig sein” (1,22-25; Elberfelder).
Vielleicht denkt der eine oder andere jetzt: “Da siehst du, dass du Unrecht hast. Das Wort ist super. Aber der Täter sind immer noch wir, nicht die Bibel.” Warte ab. Ich behaupte, diese Verse gehören zu den am meisten missverstandenen Worten der Bibel. Also ran an ein bisschen Auslegung.
Schlüsselbegriff dieses Abschnitts ist der “Spiegel”. Das ist ein anderes Bild für Gottes Wort. Jetzt kenne ich deinen Spiegel nicht, aber wenn ich morgens ins Badezimmer gehe, zeigt mir mein Spiegel nie, wie ich sein sollte. Er zeigt mir immer, wie ich bin. Wie mein Spiegel, so meine Bibel. Ich lese sie nicht, um herauszufinden, wer ich sein sollte. Ich lese sie, um herauszufinden, wer ich bin.
Dieses Spiegelbild sagt mir ungemein zu. Mir gefällt, was ich da über mich entdecke. Ich bin “die Gerechtigkeit Gottes” (2.Korinther 5,21). Das heißt, Gott findet mich voll in Ordnung. Ich bin eine “neue Kreatur” (2.Korinther 5,17). Das war in meinem Fall auch unbedingt nötig. In der Bibel sehe ich, dass das Alte vorbei ist, ein für allemal. (Ohne die Bibel wäre mir das gar nicht so klar. Sehe ich nicht manchmal noch ganz schön alt aus? Aber die Bibel sagt mir: Das ist nur der Schnee von gestern, der noch nicht ganz getaut ist. Das zählt eigentlich nicht mehr.)
Ich schaue weiter in den Spiegel. Er zeigt mir, dass ich ein Sohn Gottes bin. Jemand, der mit Jesus eins geworden ist. Sein Leben fließt ständig in mich hinein. Cool.
Jetzt erinnere ich dich an etwas, was wir vorhin bei Jakobus gelesen haben. Du sollst dir das Wort “sanftmütig” zu Herzen nehmen. Sanftmütig bedeutet: ohne Gegenwehr, ohne Widerspruch. Viele Christen, die ich kenne, reden schlecht von sich, wie von einem Wesen voller Defizite. Das ist nicht Sanftmut. Gott redet in seinem Wort gut von dir. Höre auf, dich dagegen zu wehren, dass du durch Jesus okay bist. Nimm es an, dass Gott dich super findet. Sei sanftmütig. Sprich nicht anders als Gott.
Diese Sanftmut fällt manchem schwer. Er findet in sich Gefühle von Minderwertigkeit, Ablehnung. Er erinnert sich an Versäumnisse und Fehler. Daraus formt er sich sein Bild von sich selbst. “Ich weiß doch, wie schlecht ich bin”, denkt er. “Du weißt nicht, wie gut du bist”, sage ich. Was meinst du, warum Gott dir diesen Spiegel gegeben hat. Wenn du aus deinen Gefühlen oder Erinnerungen ablesen könntest, wie du in seinen Augen aussiehst, hätte er sich diesen Spiegel schenken können.
Zurück zum Samen. Wenn ein Landwirt seinen Acker besät, weiß er, dass der Same unter der Oberfläche aufgeht, bevor die Pflanze die Erde durchstößt. Für deine laienhaften Augen ist es nur ein schmutziges Stück Land, dunkle braune Erde. Für den Bauern ist es ein Acker voller Weizen. Er weiß, was er gesät hat.
Wenn dann die grünen Blattspitzen sichtbar werden, ist für dich nicht erkennbar, was da wächst: Unkraut, Gras, Getreide – keine Ahnung. Der Landwirt sagt dir: das ist Weizen, auch wenn vieles noch zu fehlen scheint, was du mit Weizen verbindest. Er weiß, was er gesät hat. Er weiß, was die Saat hervorbringt.
Gott weiß auch, was er in dein Herz gesät hat. Selbst das, was noch nicht sichtbar durchgebrochen ist, hat schon gekeimt. Er sieht schon in dir, was du noch nicht siehst. Deshalb gibt er dir seinen Spiegel, damit du nicht mehr besorgt bist und schlecht von dir denkst. Nimm “sanftmütig” an, was Gott über dich sagt. Dann bringt sein Same in deinem Herzen alles ans Tageslicht, was tief in dir schon von Gott geboren ist.
Jetzt können wir verstehen, was es heißt, ein Täter des Wortes zu sein. Wir sollen so ausgiebig in den Spiegel des Wortes schauen, dass wir im Alltag nicht vergessen, wer wir sind. Und dann leben wir einfach als das, was wir sind.
Auf eine Formulierung von Jakobus möchte ich dich noch hinweisen: “Wer aber in das vollkommene Gesetz der Freiheit hineingeschaut hat …” Ich würde das heute so ausdrücken: “Schau so lange in das Wort, bis es in dir etwas freisetzt.” Wenn dir das Wort noch wie ein Appell von draußen vorkommt, zu dem du dich mühsam durchringst, ist dieser Punkt noch nicht erreicht. Dann bist du nicht ein Täter des Wortes, sondern ein Täter religiöser Überzeugungen. Das Wort steckt erst wie eine DNA-Sequenz in deinem Kopf, ist noch nicht wie ein Same in deinem Herzen aufgegangen. Alles, was du so tust, tust DU, mit deiner eigenen Kraft.
Mach dir nichts draus. Das ist vorübergehende Normalität. Schau einfach weiter, bis etwas in deinem Herzen “Bang” sagt. Bis eine Kraft in dir dich freisetzt. Dann ist es das Wort, das handelt, das hervorbringt. So hat Gott es gemeint.
Fotos: Ackergauchweil © 2005 Derek Lilly (Jusben@morgueFile)
Fotos: Bibel © 2005 Gerson Robles (gershom@stock.xchng)
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