Samstag, 23. Oktober 2010

Geben und Wohlstand

Hier ist der 2. Teil von Andrew Wommack

Geben


Geben“ ist ein sehr sensibles Thema, und es gibt eine große Bandbreite an Meinungen und Praktiken, die damit verbunden sind. Manche würden gerne geben, fühlen sich aber finanziell nicht imstande dazu, während andere schon Unmengen an Geld gegeben haben, weil sie einen Fernsehprediger haben sagen hören, dass Gott sie in besonderer Weise segnen würde bzw. dass sie hundertfachen Lohn von ihrer Spende zurückerhalten

würden. In vielen Fällen ist jedoch der zu erwartende „Gewinn“ ausgeblieben.


Der Spender ist enttäuscht, sehr viel ärmer als vorher und darüber verwirrt, warum dies geschehen ist. Wer dagegen die geistlichen Gesetze des Gebens versteht und sie umsetzt, sieht sowohl sich selbst als auch Gottes Reich wachsen und gedeihen. Gott möchte, dass wir sein Reich voranbringen und auch selbst gesegnet werden, aber damit dies geschehen kann, müssen wir verantwortungsbewusst in unserem Geben sein und die geistlichen Gesetze diesbezüglich verstehen.


Wir werden uns in diesem Kapitel einige dieser Gesetze anschauen.




Dein Motiv muss Liebe sein


Geben sollte in erster Linie ein Akt der Anbetung und der Danksagung sein und auch ein Akt des Glaubens – Glauben an Gottes Ver-heißung, dass wir finanziell gesegnet werden, wenn wir geben! Gott hat deutlich gemacht, dass er von seinem Volk erwartet, dass es im Glauben lebt,1 und er hat kein Gefallen daran, wenn wir nicht an seine Verheißungen glauben und danach handeln.

Es gibt viele Verheißungen, die vom Geben und Empfangen sprechen. Wenn wir Gott auf diesem Gebiet vertrauen und seinen geistlichen Gesetzen gehorchen, werden wir feststellen: Je mehr wir geben, desto mehr werden wir empfangen.2 Schauen wir uns nun ein geistliches Gesetz an, das von unserem Motiv des Gebens handelt. Unser Motiv ist sehr wichtig – in Gottes Augen sogar wichtiger als der Betrag, den wir geben. Es ist sogar so: Wenn wir aus dem falschen Motiv heraus geben, wird es uns gar nichts bringen.


Paulus sagte den Korinthern,3 dass es ihnen überhaupt nichts nützen würde, wenn sie all ihre Habe zur Speisung der Armen austeilen würden – es sei denn, ihr Motiv sei Liebe! Und in einem folgenden Brief sagte er ihnen, dass sie nicht widerwillig oder aus Zwang geben sollten, sondern mit fröhlichem Herzen.4 Gott liebt es, wenn Menschen aus freien Stücken und gerne geben, dagegen macht es ihm keine Freude, wenn Menschen nur aus Verpflichtung geben.

Zu vergleichen ist dies mit den unterschiedlichen Gefühlen eines Vaters, dessen Kind einfach aus Liebe für ihn etwas tut, oder aber widerwillig und aus Zwang. Gott macht es keine Freude, wenn unser Motiv beim Geben Schuld, Verpflichtung, Angst, Zwang oder sonst ein Motiv ist außer Liebe. Das einzige Motiv, das Gott Freude macht, ist die Liebe.

1. Habakuk 2,4; Römer 1,17;

Galater 3,11; Hebräer 10,38;

Kolosser 2,6

2. Lukas 6,38; Sprüche 3,9-10;

Sprüche 11,24-25

3. 1. Korinther 13,3

4. 2. Korinther 9,7

Und das ist auch der Grund, warum so viele Christen, die ihren Zehnten aus Pflichtgefühl geben, den finanziellen Segen nicht erleben, den die Bibel verspricht.5


Was ist mit dem Zehnten?

Das bedeutet nicht, dass es falsch ist, den Zehnten zu geben – ganz im Gegenteil: Jesus nahm nicht speziell das Thema des Zehnten mit in seine Lehre hinein, aber er sprach in einer seiner Begegnungen mit den Schriftgelehrten und Pharisäern darüber.6 Er deutete an, dass sie im Geben des Zehnten richtig handelten, obwohl sie in anderen Bereichen falsch lagen.

Die Praxis, den Zehnten zu geben, sehen wir zum ersten Mal bei Abraham, der sich freiwillig entschied, den Zehnten von allem Melchisedek zu geben, dem Priester Gottes, des Höchsten.7 Jakob gab auch den Zehnten,8 und 300 Jahre später führte Gott im Gesetz des Mose den Zehnten als ein Gebot ein, mit dem Zusatz eines Fluches bei Nichteinhaltung.9 Im neuen Bund stehen wir nicht unter diesem Gesetz und auch nicht unter dem Fluch, wenn wir den Zehnten nicht geben.10

Trotzdem wären wir unvernünftig, es nicht zu tun! Denn wenn wir den Zehnten oder einen anderen Betrag mit der richtigen Haltung geben, kooperieren wir mit Gott auf einem der Hauptwege, die er benutzt, um uns finanziell zu segnen.11

Das gesetzliche Geben des Zehnten unseres Einkommens, ob netto oder brutto (!),

macht Gott keine Freude, aber das regelmäßige,12 fröhliche, freiwillige Geben freut ihn ganz gewiss.


Saat und Ernte

Schauen wir uns ein anderes geistliches Gesetz an – das Gesetz von Saat und Ernte. An vielen Stellen vergleicht die Bibel „Geben“ mit dem Säen von Samen.13 In 2. Korinther 9,6, das zwischen zwei Kapiteln liegt, in denen Paulus ausführlich über das Thema

Geben“ lehrt, schreibt er: Dies aber sage ich: Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten, und wer segensreich sät, wird auch segensreich ernten. Das griechische Wort pheidomenos, das mit „sparsam“ übersetzt wurde, bedeutet geizig und knauserig

zu sein. Wenn wir also geizig geben, wird unsere Ernte dementsprechend klein ausfallen.


Wenn wir aber großzügig geben, wird unsere Ernte auch dementsprechend groß sein!

Gottes Urteil darüber, ob eine Gabe „geizig“ ist, gründet sich nicht auf den finanziellen Wert der Gabe. Jesus sah in den zwei kleinen Münzen der Witwe einen größeren Wert

als in den materiell höheren Gaben der reichen Leute.14 Sie gab alles, während die anderen nur einen kleinen Teil ihres Überflusses gaben. In den Augen Gottes hängt der Wert unserer Gabe nicht von ihrer finanziellen Höhe ab, sondern von dem Prozentsatz dessen, was wir zur Verfügung haben.

Er erwartet nicht von uns, dass wir etwas geben, was wir gar nicht haben.15 In Gottes Augen ist 1 € von jemandem, der nur 4 € besitzt weitaus mehr als 100.000 € von jemandem, der 10.000.000 € besitzt – Letzteres mag unter bestimmten

Umständen sogar eine „geizige“ Gabe sein!

Ein anderer Aspekt des Gesetzes von Saat und Ernte ist folgender: Wenn wir geben, sollten wir es nicht als Verlust unseres Geldes betrachten. Das tut ein Bauer auch nicht, wenn er Samen sät – er sieht es vielmehr als eine Investition. Zur Erntezeit wird er ein Vielfaches von dem zurückerhalten, was er gesät hat! Bauern wollen so viel Samen wie nur möglich säen, damit sie eine größtmögliche Ernte einfahren.


Ähnlich verhält es sich, wenn wir Gott großzügig geben. Das ist eine kluge Investition, denn es wird uns nicht nur in vielfacher Weise zurückerstattet, was wir gegeben haben,16 sondern es wird uns auch im kommenden Leben zugutekommen.17 Wir können unser Vermögen nicht mitnehmen, wenn wir sterben, aber wir können es sicherlich vorausschicken 18

In guten Grund säen

Ein Bauer passt auf, seinen Samen in guten Grund zu säen, und auch wir sollten aufpassen, wohin wir unser Geld geben. Im Alten Testament brachten die Leute ihre Gaben zum Priester oder zum Leviten, und in Maleachi gebot Gott den Juden, ihren Zehnten ins Vorratshaus zu bringen.19

5. Markus 10,29-30; Lukas 6,38

6. Matthäus 23,23

7. 1. Mose 14,20

8. 1. Mose 28,22

9. 3. Mose 27,30-32; 5. Mose

28,15 mit Maleachi 3,8-10

10. Galater 3,13

11. siehe Kapitel 15

12. 1. Korinther 16,2

13. Sprüche 11,24; Lukas 19,10;

19,20-23; Galater 6,7-8

14. Markus 12,41-44; Lukas

21,1-4

15. 2. Korinther 8,12

16. Markus 10,30; Sprüche

11,24-

25;19,17

17. Markus 10,21; Matthäus

19,21

18. Matthäus 6,20; 19,21

19. Maleachi 3,10


Das heißt für uns, dass wir unseren Zehnten an den Ort bringen, wo wir genährt werden. Wenn du Mitglied einer guten Gemeinde bist, dann solltest du deinen Zehnten dorthin geben. Eine gute Gemeinde ist eine, in der du mit dem reinen Wort Gottes genährt, durch die Verantwortlichen der Gemeinde betreut und versorgt wirst, wo deine Kinder gut gelehrt und aufgehoben sind und du die Möglichkeit hast, Gott mit Geben anderen Gläubigen anzubeten usw.

Wenn deine Gemeinde aber tot oder gesetzlich ist, falsche Lehre predigt und du und deine Familie nicht gut betreut werden, dann ist dort dein Geld nicht gut angelegt.


Es wäre das Beste, die Gemeinde zu wechseln. Aber wenn das nicht möglich ist und du deine geistliche Nahrung sonst wo bekommen kannst, dann wäre dieses „sonst wo“ vielleicht der beste Ort für dich, um zu geben. Wenn wir in einen Dienst hineingeben, dann geben wir ihm einen Vertrauensbeweis und helfen ihm, seinen Dienst zu fördern und aufrechtzuerhalten.

Aus diesem Gesichtspunkt betrachtet stellt sich die Frage: Wollen wir wirklich ein Werk

unterstützen, das Gesetzlichkeit oder Schlimmeres praktiziert, oder wollen wir etwas unterstützen, das das wahre Evangelium fördert? Die Antwort ist wohl klar!


Es ist eines von Gottes unveränderlichen Prinzipien, dass ein Same gemäß seiner eigenen Art hervorbringt. Dies lässt sich mindestens auf zwei Arten unseres Gebens umsetzen.

Erstens: Wenn wir Liebe geben, werden wir Liebe empfangen, wenn wir Gebet geben, werden wir Gebet empfangen, wenn wir Geld geben, werden wir Geld empfangen, und wenn wir ein Auto geben, werden wir ein Auto empfangen (oder mehr als eins).

Zweitens: Wenn wir uns wünschen, in einem bestimmten geistlichen Dienst mitzuarbeiten, dann ist ein guter Schritt zur Verwirklichung dieses Wunsches, in diese Art von Dienst zu

säen. Einen Evangelisten regelmäßig zu unterstützen wird dir dazu verhelfen, ein Evangelist zu werden. Einen Lehrdienst zu unterstützen wird dir helfen, ein Lehrer zu werden. Das heißt nicht, dass du einen Dienst „kaufen“ kannst oder plötzlich ein wunderbarer Lehrer des Wortes wirst ohne zu studieren! Aber wenn du unablässig einen Dienst suchst, während du in einen ähnlichen Dienst hineinsäst, wird es dir sicherlich helfen, auf diesem Gebiet zu wachsen, und dir werden Türen geöffnet.


Denke an die Armen

Almosen geben (den Armen und Bedürftigen geben) wird ebenfalls in der Bibel erwähnt und gefördert. Die Apostel beauftragten Paulus, an die Armen zu denken,20 und er half maßgeblich, eine Kollekte unter den verschiedenen Gemeinden für die bedürftigen

Heiligen in Jerusalem zu sammeln.21 In Sprüche 19,17 steht: Wenn wir uns über den Geringen erbarmen, leihen wir dem Herrn, und er wird es uns vergelten.


Saat, Zei-i-i-t und Ernte – die Auswirkungen

Wie bei jeder Saat und Ernte, gibt es eine gewisse Zeitspanne zwischen dem Geben und dem Empfangen, und während dieser Zeit brauchen wir genug Geld, um zu leben! Manche Leute lernen diese Wahrheit auf dem harten Weg, nämlich wenn sie Gott geben, aber nicht genug zurückbehalten, um ihre Rechnungen und laufenden Kosten zu bezahlen – und finden sich dann in einer schlechten finanziellen Situation wieder.


Sie haben einen wichtigen Teil des Saat-und-Ernte-Gesetzes vergessen – nämlich dass da immer ein gewisser Zeitraum zwischen der Saatzeit und der Erntezeit liegt. Die Bauern säen ihre Saat. Sie muss zunächst keimen, dann wächst sie einige Monate, und dann erst ist die Ernte reif. Das Gleiche trifft beim Geben zu – da ist ein bestimmter Zeitraum zwischen dem Geben und dem Empfangen, und während dieser Zeit müssen wir weiterhin unsere Rechnungen bezahlen! Kein Bauer pflanzt seinen ganzen Samen ein. Einen Teil davon benutzt er zum Brotbacken, um sich und seine Familie zu ernähren. Genauso sollten auch wir nicht alles, was wir haben, weggeben. Wir sollten genug Geld aufheben, um unsere Bedürfnisse zu erfüllen. Wenn wir großzügig und regelmäßig geben, während

wir genug für uns selbst zurückbehalten, dürfen wir auch erwarten, großzügig und regelmäßig zu empfangen.

Und wie bei einer guten Ernte der Ertrag ein Vielfaches von dem ist, was gesät wurde, werden wir immer mehr finanziell gedeihen und in der Lage sein, immer mehr zu geben. Gott sagt, dass er dem Sämann Samen geben und die Saat vermehren wird.22


Wenn wir einmal gegeben haben, dann sollten wir uns wie ein Bauer verhalten. Nachdem er seine Saat gesät hat, gräbt er sie ja nicht jeden Tag aus, um zu sehen, ob sie schon gewachsen ist – er lässt sie einfach wachsen. Wir sollten unsere Gaben einfach bei Gott lassen und uns nicht um die Ernte sorgen, sondern im Glauben daran festhalten,23 dass er es zur rechten Zeit hervorbringt.24 Einige Früchte sind schneller reif zur Ernte als andere, aber das ist Gottes Verantwortung und nicht unsere!

20. Galater 2,10

21. Römer 15,26;

2. Korinther 9,1-5

22. 2. Korinther 9,10

23. Galater 6,9

24. Markus 4,26-29

Zur Vertiefung

Die speziellen Predigten und Lehrserien, die am Ende des vorangegangenen Kapitels genannt wurden, behandeln auch das Thema „Geben“, und wenn du mehr darüber wissen

möchtest, wirst du sie sicherlich hilfreich finden.



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