Von Pastor Storch
[3] Und er redete zu ihnen vieles in Gleichnissen und sprach:
Siehe,
der Sämann ging aus zu säen.
[4] Und indem er säte, fiel etliches an den Weg, und die Vögel
kamen und fraßen es auf.
[5] Anderes aber fiel auf den felsigen Boden, wo es nicht viel
Erde
hatte; und es ging alsbald auf, weil es nicht tiefe Erde hatte;
[6] als aber die Sonne aufging, ward es verbrannt; und weil es
keine
Wurzel hatte, verdorrte es.
[7] Anderes aber fiel unter die Dornen; und die Dornen wuchsen auf
und erstickten es.
[8] Anderes aber fiel auf gutes Erdreich und brachte Frucht,
etliches
hundertfältig, etliches sechzigfältig und etliches
dreißigfältig.
[...]
[19] So oft jemand das Wort vom Reiche hört und nicht versteht,
so
kommt der Böse und raubt das, was in sein Herz gesät ist. Das
ist
der, bei welchem es an den Weg gestreut war.
[20] Auf den felsigen Boden gestreut aber ist es bei dem, welcher
das Wort hört und alsbald mit
Freuden aufnimmt;
[21] er hat aber keine Wurzel in sich, sondern ist wetterwendisch.
Wenn nun Trübsal oder Verfolgung
entsteht um des Wortes willen, so nimmt er alsbald Anstoß.
[22] Unter die Dornen gesät aber ist es bei dem, welcher das Wort
hört; aber die Sorge um das
Zeitliche und der Betrug des Reichtums ersticken das Wort, und es
bleibt ohne Frucht.
[23] Auf das gute Erdreich gesät aber ist es bei dem, welcher das
Wort hört und versteht; der bringt
dann auch Frucht, einer hundertfältig, ein anderer sechzigfältig,
ein dritter dreißigfältig. – Matthäus 13
ähnlich auch in Markus 4 und Lukas 8
Eine ärgerliche Geschichte!
Für mich als Prediger ist das eine sehr ärgerliche Geschichte.
Selbst bei bester Vorbereitung und aller
Kraft des Heiligen Geistes ist es offensichtlich nicht möglich,
jeden der eine Predigt hört wirklich zu
erreichen. „Der Glaube kommt aus der Predigt“, sagt Paulus.
Ja, aber offenbar liegt noch einiges
zwischen dem blossen Hören und der Frucht, die eine Predigt
bringen kann.
Die Jünger haben das nur zu gut gewusst. Vielleicht war das auch
der Grund, warum Jesus die
Geschichte überhaupt erzählt hat. Jesus und die zwölf Freunde
waren schon eine Weile unterwegs,
und das Schicksal der Gruppe war wechselhaft.
Die Gottesdienste waren zwar brechend voll, aber der innere Kreis
wuchs einfach nicht. Mal waren
mehr Leute in Jesu Gefolge und mal weniger. Leider steht
nirgendwo, wie Jesus auf seine
Predigtthemen gekommen ist. Aber ich vermute, dass die Frage
einfach nahe lag, warum so viele
Menschen die Botschaft hörten, einige auch darauf ansprangen,
viele die Kraft Gottes erlebten, aber
dennoch nicht alle zu motivierten Jüngern wurden. Vielleicht war
es gerade diese Frage, die Jesus zu
dieser Predigt bewogen hat.
Auch heute haben wir es beim menschlichen Herzen noch immer mit
einem vierfachen Ackerfeld zu
tun, und nicht nur für die Prediger ist dieses Gleichnis
nützlich, sondern auch für die Predigthörer.
Warum bewirkt das Wort Gottes so wenig bei mir? Wie kann ich
effektiver im Umgang mit Gottes Wort
wachsen?
Hier geht es nicht nur um drei verschiedene Menschenschläge und
ihren ganz eigenen Umgang mit
Predigten; hier geht es ausserdem um drei Voraussetzungen, die
erfüllt sein müssen, damit Gottes
Wort Frucht bringen kann in unserem Leben, und darum, wie wir so
leben können, dass wir 30-, 60-
und 100fache Frucht bringen können.
Voraussetzung 1: verstehen – der Weg
So oft jemand das Wort vom Reiche hört und nicht versteht, so
kommt der Böse und raubt das, was in
sein Herz gesät ist. Das ist der, bei welchem es an den Weg
gestreut war.- Matthäus 13,19
Es ist möglich, Worte zu hören, aber nicht zu verstehen. Das
Evangelium ist an sich nicht schwierig,
es ist keine besondere Intelligenz nötig, um Gottes Wort zu
verstehen. Aber Jesus spricht hier auch
nicht von Intelligenz, die hatten seine Zuhörer damals wie heute
auf jeden Fall genug. Es geht darum,
das Wort Gottes nicht nur mit dem Kopf zu verstehen und für wahr
zu halten, sondern mit dem Herzen
zu verstehen – angesprochen zu sein.
Als Saulus auf dem Weg nach Damaskus war, hatte er eine mächtige
Begegnung mit Gott: ein Licht
strahlte heller als die Sonne, und Gott rief ihn mit hörbarer
Stimme. Auch seine Begleiter hörten die
Stimme (Apostelgeschichte 9,7), aber sie haben Jesus nicht
kennengelernt.
Die Jünger haben sehr häufig nicht verstanden, was Jesus ihnen
sagen wollte, und haben einfach
immer wieder nachgefragt. Das Wort Gottes war ihnen zu wichtig, um
es an sich vorbeigehen zu
lassen.
Wenn Du das Gefühl hast, dass das Wort Gottes Dich gar nicht
erreicht, nimm Dir Zeit, Gott zu fragen
und ihn zu bitten, es Dir noch einmal zu sagen und zu erklären.
In vielen Gemeinden gibt es nach der Predigt Gebetsteile oder
stille Minuten, manchmal werden auch
noch ein paar Lieder am Ende gesungen. All das sind Möglichkeiten,
noch einmal einen Schritt auf
Gott zuzugehen und die Predigt nachklingen zu lassen.
Man merkt, wenn man von Gottes Wort angesprochen ist. Als der
auferstandene Jesus einigen
Jüngern begegnete und ihnen die Bibel auslegte, sagten sie:
Brannte nicht unser Herz in uns, da er
mit uns redete auf dem Weg, als er uns die Schrift öffnete? -
Lukas 24,32
Das Wort Gottes beginnt Frucht in unserem Leben zu bringen, wenn
es in unseren Herzen und
Köpfen brennt.
Voraussetzung 2: vertreten – der Fels
Auf den felsigen Boden gestreut aber ist es bei dem, welcher das
Wort hört und alsbald mit Freuden
aufnimmt; er hat aber keine Wurzel in sich, sondern ist
wetterwendisch. Wenn nun Trübsal oder
Verfolgung entsteht um des Wortes willen, so nimmt er alsbald
Anstoß. – Matthäus 13, 20-21
Die zweite Voraussetzung für Frucht ist, zu dem verstandenen Wort
Gottes zu stehen. Oft ist das
erheblich schwerer als es klingt. Anstoss nehmen heisst, sich von
dem Wort wieder abzuwenden um
der Menschen willen.
Das Wort Gottes kann nicht Wurzeln schlagen, wenn wir nicht stabil
genug sind, auch gegen die
Meinung anderer dazu zu stehen. Manche Menschen sind in sich ohne
Wurzeln und hängen immer ihr
Fähnchen nach dem Wind. Eine Predigt versetzt sie in helle
Begeisterung, aber wenn sie wieder
zuhause sind oder in der Schule oder auf der Arbeit, wenden sie
sich genauso schnell wieder von
Jesus ab, wie sie sich gerade noch zu ihm hingewendet haben.
In einem solchen Menschen kann sich das Wort nicht entfalten, denn
es dauert seine Zeit, bis aus
dem Samen die Frucht hervorkommt. Frucht kommt durch Glauben und
Geduld (Hebräer 6,12). Diese
Zeit müssen wir Gottes Wort geben und nicht zwischendurch wegen
der Menschen um uns herum
wieder aufgeben.
Im Johannesevangelium sagt Jesus über die Pharisäer, dass sie
nicht zum Glauben kommen können,
weil sie voneinander Ehre suchen (5,44). Wenn wir in den Augen der
anderen Leute toll sein wollen
und dafür das ausser acht lassen, was Gott will, ist das ein
Hindernis für das Wachsen der göttlichen
Saat in unserem Leben.
Voraussetzung 3: verdauen – die Dornen
Unter die Dornen gesät aber ist es bei dem, welcher das Wort
hört; aber die Sorge um das Zeitliche
und der Betrug des Reichtums ersticken das Wort, und es bleibt
ohne Frucht. – Matthäus 13,22
Sorgen sind Gedanken, um die wir uns ständig im Kreis herum
drehen und die dadurch jede
Beschäftigung mit Gott verhindern. Man kann seine Kapzität eben
nur einmal einsetzen. Entweder für
Gott und das Wachstum im Verständnis seines Wortes oder eben in
Gedanken an etwas anderes.
Das Wort braucht aber nicht nur Zeit zum Wachsen, es braucht auch
Pflege.
Jeder, der einen Garten hat, weiss wie schwer es ist Pflanzen
ordentlich wachsen zu lassen.
Manchmal muss man die kleinen Pflänzchen an Stöcke binden, oft
muss man wässern, düngen usw.
Ebenso ist es mit Gottes Wort. Man muss sich damit beschäftigen,
darauf herumkauen, es in
Gedanken bewegen.
Wohl dem, der nicht wandelt nach dem Rate der Gottlosen, noch
tritt auf den Weg der Sünder, noch
sitzt, da die Spötter sitzen; sondern seine Lust hat am Gesetz
des HERRN und in seinem Gesetze
forscht Tag und Nacht. - Psalm 1,1-2
Forschen bedeutet hier so etwas wie angestrengtes Nachdenken. Das
hebräische Wort kann auch mit
„murmeln“ übersetzt werden, also ein so tiefes Nachdenken und
Meditieren über Gottes Wort, dass
man anfängt, laut zu denken und in Gedanken vor sich hin zu
reden.
Es geht also letztlich darum, sich das Wort Gottes anzueignen,
dabei zu bleiben und es immer tiefer in
sich eindringen zu lassen.
Wachstum ist immer ein langsamer Prozess, wird aber durch Frucht
belohnt. Die Frucht des Wortes
Gottes ist ein Leben, das in der Kraft Gottes verändert wird und
Jesus ausstrahlt. Es gibt sicherlich
nichts, was erstrebenswerter ist als Christusähnlichkeit und
Gottesnähe. Die Mühe lohnt sich also.
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Der Holzschnitt ist von Fritz von Büren:
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verantwortlich für den Inhalt: storch. Für Fragen stehe ich
gerne zur Verfügung.
? Bibelzitate nach der 1951er Schlachterübersetzung
? mehr Theologie der Jesus Freaks Remscheid im Internet:
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zu diesem Handout gibt es eine Predigtkassette. Auch als mp3
im Internet
Jesus Freaks Remscheid - your local underground church
storch
Montag, 11. Juni 2012
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