Pin-Tan-Glaube
Der PIN-TAN-Glaube
Immer mehr Christen suchen neu nach dem Übernatürlichen. Sie haben genug von einem Glauben, der nur Welt-Anschauung ist. Sie wollen anders leben, als nur Regeln einzuhalten. Sie wollen sehen, wie durch Gottes Kraft Unmögliches möglich wird.
Ich gehöre zu ihnen. Manches machen wir schon richtig. “Nicht immer, aber immer öfter” erleben wir starke Sachen. Anderes machen wir noch falsch. Aber wir lernen.
Der “PIN-TAN-Glaube” ist ein Beitrag zum gemeinsamen Lernen.
Der PIN-TAN-Glaube
Gott ist gut, und Gott ist Gott. Er ist immer für uns, und er ist immer souverän. Er hilft uns, aber er handelt auf seine Weise. Er tut, “was die Gottesfürchtigen begehren” (Psalm 145,19), und ist doch kein Automat.
Wie können wir von diesem Gott bekommen, was wir wollen (Johannes 15,7), und gleichzeitig seinem Willen unterworfen sein? Eine gute Frage - scheint mir. Eine lohnende obendrein, denn durch die Antwort auf diese Frage werden nicht nur die Geschenke Gottes für uns greifbarer, sondern der Geber selbst wird vertrauter.
Am besten lassen wir uns die Antwort von Menschen geben, die sie kennen. Wir finden sie in der Bibel. Wenn sie zu kämpfen hatten, wollten sie siegen. Ihr Gott schenkte ihnen den Sieg. Wenn sie krank waren, wollten sie gesund werden. Ihr Gott heilte sie. Wenn sie in Notlagen kamen, wollten sie versorgt werden. Ihr Gott versorgte sie. Dennoch blieb er der souveräne Gott, wurde nie einfach nur zu einer nützlichen und berechenbaren Größe. Ihre Erfahrungen sind für uns aufgeschrieben.
1. Der Kampf ist des Herrn
Am Anfang dessen, was wir die Heilsgeschichte nennen, suchte Gott sich souverän einen Mann aus, durch dessen Nachkommen er seine Geschichte schreiben wollte: Abraham. Niemand hätte Gott zwingen oder überreden können, sich mit Israel zu verbinden. Und niemand hätte es ihm ausreden können - bis heute nicht. Mit diesem Volk ging Gott einen Bund ein. Er legte sich fest. Damit sein Volk ihm vertrauen konnte, schrieb er in einem Vertrag auf, was er ihnen garantierte, solange sie ihm im Rahmen dieses Bundes begegneten.
Eine seiner Festlegungen lautete: “Wenn du nun der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorchen wirst … wird der HERR deine Feinde, die sich gegen dich erheben, vor dir schlagen. Auf einem Weg sollen sie ausziehen wider dich und auf sieben Wegen vor dir fliehen” (5.Mose 28,1.7). Damit war klar: Treue gegenüber dem Bund bedeutete Sieg über den Feind. Die Berichte des Alten Testaments zeigen uns, wie zuverlässig dieses Versprechen war, genauso wie seine Umkehrung: Untreue führte zur Niederlage.
Stellen wir uns nun vor, wir würden die Führer jener Zeit fragen: “Wie schlägt Gott die Feinde vor euch?” Die Antworten könnten unterschiedlicher nicht sein. Josua: “Es ist ganz einfach. Man muss nur sieben Tage um die feindliche Stadt herumziehen, dann bringt Gott ohne menschliches Zutun ihre Mauern zum Einsturz” (Josua 6). Wenige Wochen später klingt es allerdings schon anders: “Man muss sehr wachsam sein. Ein Mann im Heer, der Gottes Anweisungen übertritt, macht alles zunichte. Zuerst muss das Volk völlig geheiligt sein, bevor der Herr eine Stadt in unsere Hände gibt” (Josua 7-8).
David: “Halt! Als ich das erste Mal an die Front kam, war das Heer alles andere als heilig. Dennoch ließ Gott uns siegen. Ich musste nur den stärksten Mann der Feinde aufs Korn nehmen, und nachdem Gott mir half, ihn zu erledigen, war der Rest reine Formsache” (1.Samuel 17). Joschafat: “Nicht einmal das ist nötig. Man zieht in die Wüste, um Gott den ganzen Tag lang anzubeten, dann sorgt er dafür, dass die Feinde sich von allein gegenseitig aufreiben” (2.Chronik 20). “So einfach ist es auch wieder nicht”, hören wir schließlich einige namenlose Heerführer Israels. “Wir haben bitteres Lehrgeld gezahlt. Obwohl wir einen gerechten Krieg führten, wurden wir zweimal geschlagen. Erst nachdem wir (mit Fasten und Opfern) durchgebetet hatten, gab Gott uns den Sieg” (Richter 20).
Ja, Gott gab ihnen allen den Sieg. Aber er gab ihn jedes Mal auf einem anderen Weg. Der Kampf ist des Herrn (1.Samuel 17,47). Seine Treue garantierte den Sieg. Seine Souveränität und Kreativität legte jedes Mal neu fest, wie er errungen wurde.
Das ist wichtig für uns, die wir nicht mehr gegen “Fleisch und Blut” antreten, aber mitten in einem Krieg ganz anderer Art stehen. Wir kämpfen um unsere Familien, Nachbarschaften und Städte. Viele unsichtbare zerstörerische Kräfte sind in ihnen am Werk. Sie treiben Menschen dazu, sich selbst und andere zu ruinieren. Sie halten Gottes gute Absichten für die Menschen auf. Ihnen treten wir entgegen.
Wir haben von Christen gehört, die wie Josua ihre Nachbarschaft durch Gebetsgänge verändert haben. Nun denken wir, das sei der Schlüssel. Aber andere Nachbarschaften sind gründlich gebetsspazier-begangen worden, ohne dass Gottlosigkeit und Kriminalität zurückgegangen wären.
Dann wurde uns berichtet, wie nach Aufarbeitung der Schuld eines Ortes und stellvertretender Buße Durchbrüche geschehen sind. Also - meinen wir - sei das nun der Schlüssel für unser Gemeinwesen. Aber nicht jede Bußkonferenz hat den Durchbruch gebracht. Und mancher Durchbruch ist geschehen, ohne dass vorher die Geschichte “durchgebüßt” wurde.
Vielleicht ist öffentliche Anbetung der Königsweg zur Transformation? Schließlich haben nicht nur Joschafat und sein Volk das so erlebt, sondern es gibt genug neuzeitliche Zeugnisse, wie durch Lobpreis Verhältnisse radikal umgedreht wurden. Ich erinnere mich an meine ersten Jahre als Christ. Eine Reihe von Büchern erfreuten sich großer Beliebtheit, die allesamt Variationen über ein einziges Thema waren: “Du musst nur in jeder Situation Gott loben und preisen, dann ändert sich alles.” Das Schöne ist, vieles hat sich so geändert. Das Hässliche ist, es hat sich eben nicht alles geändert.
Dann ist der Schlüssel sicher ein “Power Encounter” wie bei David? Demonstriere öffentlich die Überlegenheit deines Gottes durch Zeichen und Wunder verschiedenster Art, dann gewinnst du deine Stadt. Gott sei Dank, manche Städte sind so gewonnen worden. Andere nicht.
So bleibt nur das Durchbeten. Entsprechende Berichte haben uns immer wieder ermutigt und inspiriert. Aber was ist mit denen, die schon jahrelang fasten und beten und noch keine Veränderung erlebt haben? Demgegenüber scheint es fast ungerecht, wenn wir dann von anderen Gegenden hören, wo der Durchbruch ohne solches Zutun wie eine reife Frucht vom Baum fiel.
Halten wir erst einmal fest: Es gibt nicht den Schlüssel. “Neuer Kampf - neue Strategie”, sagt Gott.
2. Ich bin der Herr, der dich heilt.
Zu den Bundeszusagen Gottes gehörte auch die Heilung von Krankheiten. Wirst du der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchen … so bin ich der HERR, der dich heilt (2.Mose 15,26).
Diese Festlegung Gottes gilt erst recht für uns. Gott hat nämlich inzwischen den “Arbeitsvertrag” des Alten Bundes durch einen “Schenkungsvertrag” ersetzt, den Neuen Bund. Genauer gesagt: Gott erfüllt nicht nur seine eigenen vertraglichen Verpflichtungen. Er erfüllt auch unsere. Gott liefert und Gott bezahlt. In Jesus wird er einer von uns. Durch ihn erfüllt er stellvertretend alles, was der Bund von uns fordert - Gehorsam und Hingabe. So ist der Bund für alle gesichert, die sich im Glauben mit Jesus verbinden. “Durch seine Wunden sind wir geheilt” (Jesaja 53,5). Wer Gott auf der Grundlage des Bundes begegnet, hat sein Wort.
Wie erlebt man nun diesen kostbaren Segen? “Ganz einfach, du musst nur Jesus berühren, und schon fließt seine Kraft”, sagt uns die Frau, die wir durch Luthers Sprachgebrauch als “die Blutflüssige” kennen (Markus 5,25-29). “Nein, man wird ganz anders geheilt”, sagt uns ein ehemals blinder Mann. “Jesus muss auf die Erde spucken und einen Brei machen. Diesen legt er dann auf die kranke Stelle deines Körpers, und nachdem du den Brei an einer nahe gelegenen Wasserstelle abgewaschen hast, bist du geheilt” (Johannes 9,6-7). “Das ist alles überflüssiges Zeug”, fällt ihm ein römischer Hauptmann aus Kapernaum ins Wort. “Der Meister muss nur ein Wort sprechen, dann weicht jede Krankheit” (Matthäus 8,5-13).
Wäre das in Deutschland geschehen, hätten wir schon drei Konfessionen: die Berührer, die Bespucker und die Besprecher. Andere kämen hinzu. Und nicht nur im Empfangen von Heilung finden wir diese Unterschiedlichkeit, auch im Heilungsdienst am Kranken. Jesus heilte durch Handauflegung, durch ein an die Krankheit gerichtetes Wort, durch Speichel und Seufzen, durch eine Aufforderung an den Kranken, durch Kraft, die einfach von ihm floss … Wir sehen in ihm die Treue des Vaters, dessen Willen er ungebrochen ausführte. Gleichzeitig begegnet uns in ihm die Souveränität des Vaters, der in der Wahl der Mittel sehr für Abwechslung zu sein scheint.
3. Gott gibt Kraft, Vermögen zu schaffen
Ein Bund ohne göttliche Versorgung würde uns auf dieser Erde in vielen Situationen ziemlich hilflos lassen. Aber Gott hat sich auch hier festgelegt: “Gedenke an den HERRN, deinen Gott; denn er ist’s, der dir Kräfte gibt, Vermögen zu gewinnen, auf dass er hielte seinen Bund” (5.Mose 8,18).
Dieser Gott des Bundes versorgte Israel 40 Jahre lang in der Wüste, gab ihnen ein Land, in dem “Milch und Honig floss”, ließ sie mehr Beute machen, als sie tragen konnten und öffnete die Fenster des Himmels. Selbst wenn durch Missachtung des Bundes das Gros des Volkes in ärgste Bedrängnis kam, fand Gott einen Weg, seine Getreuen am Leben zu erhalten und ihnen das Nötige zukommen zu lassen.
Es wundert uns nicht mehr, wenn wir wieder sehen: jedes Versorgungswunder läuft anders ab. Elia sitzt einfach nur am Bach und wartet auf die Raben, die vom Grill des Königs eine Prophetenabgabe kassieren und zu dem Mann Gottes bringen (1.Könige 17,3-6). Die Witwe in Zarpat muss das Letzte, was ihr geblieben ist, hergeben, damit durch diese Investition (auch “Saat” genannt) die Rendite (auch “Ernte” genannt) bei ihr eingeht: wie viel sie auch backt und verbraucht, Öl und Mehl werden nicht weniger (1.Könige 17,13-16). Eine andere Witwe bekommt von Elisa die Anweisung, so viel leere Gefäße wie möglich zu leihen, weil nach dem Prinzip “Vermehren durch Umschütten” anschließend ihr weniges Öl solange fließen und fließen und fließen wird, wie sie es in ordentlichen Krügen auffangen kann (2.Könige 4,1-6).
Also gibt es auch nicht den Weg der Versorgung. Es gibt nur einen treuen Versorger und unendliche viele Kanäle seiner Treue. Schmerzhaft musste das Mose erleben. Er wollte bei erneutem Wassermangel in der Wüste einem Felsen das kostbare Nass nach dem gleichen Verfahren entlocken wie beim letzten Mal. Gott war darüber nicht glücklich. Schließlich hatte ihn Gott beim zweiten Mal nicht an die noch junge Tradition verwiesen, sondern eine neue Anweisung gegeben (Vergleiche 2.Mose 17,1-6 und 4.Mose 20,7-12).
Diese Beispiele sind für meine Frau und mich von besonderer Bedeutung. Vor einigen Jahren hat Gott uns herausgefordert, eine Pastorenstelle aufzugeben und ohne jede Sicherheit zu leben. Wir sollten keine behördliche Unterstützung in Anspruch nehmen und von uns aus niemanden um Spenden oder Hilfe bitten. Gott würde alles auf den Weg bringen, was wir brauchen.
Bald stellte sich heraus, dass die regelmäßigen Eingänge durch Sponsoren, zu denen Gott gesprochen hatte, längst nicht für unsere Lebenshaltungskosten ausreichten. Wir waren darauf angewiesen, ständig Überraschungen Gottes zu erleben. Wir erlebten sie auch. Wir wohnen immer noch in unserer schönen Wohnung. Wir hungern nur, wenn wir fasten. Gott ist treu.
Kreativ ist er auch. Er lässt sich immer neue Wege einfallen, um diese Geschenke freizuschalten. Im Frühjahr 2002 war ich sicher, dass ich nach Israel reisen sollte. Ich “wusste”, die Finanzen würden ohne mein Zutun zweckbestimmt und vollständig eingehen. So kam es. Es fehlte hinterher nur noch ein kleiner Restbetrag - bis durch einen nachträglichen Rabatt auch der abgedeckt war. Etwas in mir rief “Ja!”, als ich diese Nachricht bekam. Etwas in mir hatte darauf gewartet.
In anderen Fällen stellte sich dieses “Wissen” nicht so mühelos ein. Unser Wohnzimmer war inzwischen renovierungsbedürftig geworden und brauchte eine neue Einrichtung. In diesem Fall fanden wir die Lösung in Markus 11,23. Dort ist zwar nur davon die Rede, zu einem Berg zu sprechen. Aber da Jesus sich ebenso an Sturm und Feigenbaum gewandt hat (und Josua sogar an Sonne und Mond; Josua 10,12), hielten wir es für angemessen, unserem Wohnzimmer eine klare Anweisung zu geben. Wir setzten uns also hin und sprachen: “Wohnzimmer, im Namen Jesu sagen wir dir: werde renoviert und eingerichtet!” Wenig später erhielten wir von unerwarteter Seite einige Tausend Euro, die genau für den besagten Zweck ausreichten. Der Leser ahnt jedoch schon: in anderen Fällen haben wir ebenfalls gesprochen, aber der Schrank blieb leer.
Dafür half das Prinzip von Saat und Ernte. Einmal schaute ich mir die Fernsehshow eines bekannten amerikanischen Evangelisten an. Dieser hatte, offensichtlich als Geldbeschaffungsmaßnahme, einen Studiogast eingeladen, der eine schreckliche Bibelauslegung ablieferte. Irgendwelche rituellen Geschehnisse des Alten Testaments wurden allegorisch so gedeutet, dass der Zuschauer am Ende genau wusste, bis zu welchem Datum er welchen Betrag einzusenden hatte. Das würde den eigenen finanziellen Durchbruch des Spenders herbeiführen.
Einen neuen Durchbruch brauchte ich. Aber diese manipulative Belehrung gefiel mir nicht. Bis eine leise Stimme in meinem Inneren mir sagte, ich sollte auf hochmütige Besserwisserei verzichten und mich demütigen. “Demütigen” klingt nicht nur unangenehm, es kostete in diesem Fall sogar Geld. Ich spendete. Gott lohnte. In den darauf folgenden Wochen erhielten wir ungefähr das Hundertfache der eigenen Investition. Später spendeten wir diesem Evangelisten erneut einen Betrag. Wen wundert es, dass in diesem Fall der Auszahlungsfaktor nicht 100 war, sondern 0?
Dafür säten wir auf andere Felder. Wir waren wieder einmal in den roten Zahlen. Da erfuhren wir von einer jungen Familie, die ihr Auto nicht halten konnten. Unser Auto hatte kurz vorher für TÜV und anderes 350 Euro weniger verschlungen, als ich befürchtet hatte. Obwohl wir selber sehr bedrängt waren, spürte ich in meinem Herzen den Wunsch, diese 350 Euro an diese Familie zu verschenken. Binnen weniger Wochen “ernteten” wir ca. 3500 Euro - diesmal hatte der Herr sich für den Faktor 10 entschieden.
Nicht jedes Mal haben wir postwendend geerntet, wenn wir etwas verschenkt haben. Aber immer hat es sich gelohnt. Denn Schenken selbst macht Freude, dem Empfänger und dem Geber. Manchmal ist es darüber hinaus der Schlüssel zu eigenem Segen, manchmal nicht. Wir leben in einem Spannungsfeld. Gott ist ebenso unberechenbar, wie er treu ist. Wer von ihm abhängig ist, für den ist Langeweile vorbei.
4. Online-Banking im Himmel
Immer mehr Menschen erledigen ihre Bankgeschäfte über das Internet. Ich auch. Dazu rufe ich die Web-Seite meiner Bank auf und melde mich an. Ich gebe mein Konto und eine PIN ein, die die Bank mir vor meinem ersten Online-Besuch mitgeteilt hat. Wenn diese PIN (Persönliche Identifikations-Nummer) stimmt, habe ich Zugang zu meinem Konto. “Willkommen, Haso”, begrüßt die Bank mich freundlich. Ich kann feststellen, was auf meinem Konto ist, und alle Ein- oder Ausgänge überprüfen. Durch die PIN habe ich Zugang.
Nun will ich über das, was mir gehört, auch verfügen. Ich will Einkäufe bezahlen, Geld überweisen, spenden oder Daueraufträge einrichten. Was ich habe, kann ich ausgeben. Also fülle ich fröhlich die entsprechenden Online-Formulare aus. Dann noch ein Klick auf “Auftrag ausführen”, und schon tut die Bank, was ich will. Von wegen! Stattdessen öffnet sich mir ein neues Fenster, in dem ich alle Eingaben überprüfen und eine TAN (Trans-Aktions-Nummer) eingeben soll, die ich ebenfalls von der Bank erhalten habe. Durch die PIN habe ich Zugang, durch die TAN kann ich verfügen.
Es gibt einen großen Unterschied zwischen PIN und TAN. Die PIN ist immer und überall gleich. Zu jeder Tages- und Nachtzeit habe ich durch dieselbe fünfstellige Zahl Zugang zu meiner Bank. Wenn ich auf die Fidschi-Inseln reise und dort ein Internet-Café finde, verschafft dieselbe PIN mir den Zugang zu meinem Konto: “Guten Morgen, Haso”, begrüßt mich meine Bank, obwohl es in Suva gerade 20.00 Uhr ist. Die PIN ist unabhängig davon, ob mein Konto im Plus oder im Minus ist. Sie ist meine Dauer-Verbindung mit der Bank.Ganz anders ist es mit der TAN. Am Anfang hat die Bank mir eine Liste mit 50 sechsstelligen Zahlen geschickt. Jede dieser TANs ist nur für eine einzige Bankverfügung gültig. Beim nächsten Mal muss ich eine andere wählen. Inzwischen gehen immer mehr Banken aus Sicherheitsgründen sogar dazu über, indizierte TANs (iTANs) zu verwenden. Bei diesem Verfahren gibt die Bank dem Kunden erst während der Transaktion an, wo auf seiner Liste die TAN steht, die er für diesen Vorgang eingeben muss. Somit weiß kein Kunde (und auch kein Betrüger) im Voraus, welche TAN für die nächste Überweisung gültig sein wird. Wenn es soweit ist, teilt die Bank es ihm mit. Erst nach dieser Mitteilung kann er über das verfügen, was sein ist.
Meine Bank ist nicht der Himmel. Aber der Himmel funktioniert genau wie meine Bank. Ich habe eine PIN bekommen, mit der ich Zugang zu Gottes Welt habe. Diese PIN besteht aus fünf Buchstaben: J-E-S-U-S. Dieser Name schließt mir den Himmel auf. Wo und wann immer ich ihn gebrauche, werde ich begrüßt: “Willkommen, Haso!”
Durch ihn haben wir beide in dem einen Geist Zugang zum Vater (Epheser 2,18). “Wir beide” heißt in diesem Fall “wir alle” - “ich und DU”. Die PIN für den Himmel ist für alle Menschen gleich. Deshalb musst du dir keine Sorgen machen, dass deine PIN durch Phishing (Passwort-Diebstahl) in falsche Hände gerät. Im Himmel ist sowieso für alle genug. Wer immer durch Jesus zum Vater kommt, darf einloggen. Behalte deine PIN bloß nicht für dich!
Du brauchst für den Zugang zu Gott kein Internet. Der Geist Gottes ist wie ein drahtloses Netzwerk allgegenwärtig. Wenn du im Glauben den Namen Jesus anrufst, verbindet er dich.
Der Himmel ist viel mehr als eine Bank. Der Anlass für den ersten Zugang kann sehr unterschiedlich sein, wie beim Internet. Du brauchst Hilfe, suchst Rat oder Auskunft? Im Himmel bist du richtig. Der Himmel ist Chat-Room (du kannst dich online mit Gott unterhalten), Suchmaschine (gib deine Fragen ein und warte, welche Antworten dir der Heilige Geist geben wird), Multimedia-Portal (durch Träume, Visionen und Gottes Stimme wird Gottes Weisheit zu dir downgeloaded) und noch mehr.
Früher oder später solltest du aber entdecken, dass der Himmel auch eine Bank ist. Ein Konto für dich ist schon eingerichtet - in der Bibel “Erbe” genannt. Über die Einzahlung kannst du dich nicht beklagen (Epheser 1,3). Es gibt sogar genaue Aufstellungen, was in deinem Kontodepot alles bereit liegt. Dazu gehören die Siege, die du brauchst (2.Korinther 2,14). Heilung gehört dir, weil du durch Jesus ein Kind Gottes bist (Matthäus 15,26; 1.Petrus 2,24). Dort ist alles, was du zum Leben und zum Geben brauchst (Philipper 4,19; 2.Korinther 9,8). Cool - nicht wahr?
Nun wird es dir mit dem Himmel wie mir mit meiner Bank gehen: Was dir gehört, darüber möchtest du auch verfügen. Also schickst du deinen Überweisungsauftrag - auch “Gebet” genannt - ab. Und schon hast du ein Problem. Manchmal funktioniert es, mehr als manchmal funktioniert es nicht. Du weißt nicht, warum. Also suchst du Erklärungen. Schließlich willst du über dein Erbe verfügen.
Mach jetzt bloß nicht den Fehler, dich an eine menschliche Hotline zu wenden. Wenn du in die Hände der Schriftgelehrten fällst, wirst du noch verwirrter, als du schon bist. Die einen sagen dir: “Die himmlische Bank ist souverän.” Ihre unerforschlichen Ratschlüsse legen fest, wann sie etwas hergibt. Im negativen Fall ist es am besten, wenn du dich über diesen Mangel mit der Gewissheit tröstest: “Der Himmel weiß besser, was gut für mich ist.”
Die anderen sagen dir: “Du brauchst mehr Glauben!” Aber du bist in dem Namen “Jesus” gekommen. Du hast nicht an Gott appelliert, dir etwas zu schicken, weil du so brav oder so verzweifelt bist. Alles, was dir gehört, gehört dir, weil Jesus für dich eingetreten ist. Wie willst du diesen Glauben noch steigern? Nicht “Jesus”, sondern “JESUS” oder“JESUS” oder “Jesus”?
Nein, “Jesus” ist genug. Was du brauchst, ist nicht ein PIN-Verstärker, sondern eine iTAN, ein praktischer Schlüssel, der deinen Glauben in diesem Fall wirksam macht. Ein Gedanke, eine Haltung, ein Wort oder eine Handlung, durch die der konkrete Segen freigeschaltet wird, damit er vom himmlischen Konto in deine irdische Realität fließen kann. Diese iTAN teilt der Heilige Geist dir mit - nicht auf Vorschuss, sondern immer dann, wenn eine konkrete Transaktion des Glaubens zu tätigen ist.
Alle Erfahrungen der Bibel (und auch eigene), die ich am Anfang erwähnt haben, kamen zustande, weil Menschen ihre jeweilige iTAN empfangen und eingesetzt haben. Immer war es der Glaube an Gott, an Jesus, der ihnen den Zugang verschaffte. Jedes Mal war es eine andere, neue iTAN, durch die Gottes Hilfe abgerufen wurde.
Brauchst du etwas aus dem Himmel? Dann brauchst du eine neue iTAN. Sonst kannst du stundenlang in Sprachen beten, tagelang Bibelverse proklamieren, wochenlang fasten, monatelang positive Bekenntnisse ablegen und jahrelang den Zehnten geben, ohne dass etwas passiert.
Sicher interessieren dich jetzt zwei Fragen: Was für iTANs gibt es? Und wie finde ich heraus, welche ich jeweils brauche? Erwarte nicht zuviel von mir. Der Heilige Geist ist der iTAN-Informant. Aber ein paar Tipps kann ich dir schon geben.
5. Schlüssel für göttliche Transaktionen
Hier also einige praktische Hinweise:
a) Deine iTAN ist nicht dieselbe wie beim letzten Mal.
Wir suchen Prinzipien, die wirksam sind. Gott sucht Herzen, die hörfähig sind. Wir möchten wissen, wie es funktioniert. Gott möchte, dass wir mit ihm vertraut werden. Wir würden gerne geistliche Universalschlüssel entdecken. Gott liebt iTANs.
Dass Gott es schon einmal “so” gemacht hat, bedeutet nicht, dass er es das nächste Mal wieder “so” macht. Ganz im Gegenteil. In einer bestimmten Phase deines Lebens begegnet dir ein Lied, durch das Gottes Gegenwart überwältigend in dein Leben eindringt. Einige Zeit später gehst du wieder durch die Wüste und sehnst dich nach ihm. Du erinnerst dich an dieses Lied und holst die CD raus. Du hörst und hörst, und der Himmel schweigt und schweigt.
Charles Finney war ein bekannter Evangelist des 19. Jahrhunderts. Als er ein junger Mann war, gab es in den Vereinigten Staaten an vielen Stellen Erweckung. Nachdem Finney zum Glauben kam, zeigte Gott ihm einige praktische Schritte (= iTANs), durch die er selber mit einigen besonders kraftvollen Aufbrüchen an diesen Erweckungen beteiligt war. So weit, so gut. Nur glaubte Finney, jetzt den Schlüssel für Erweckung gefunden zu haben. Er schrieb: “Eine Erweckung ist … das Ergebnis der rechten Anwendung der dazu nötigen Mittel - so wie jeder andere Effekt durch die Anwendung der geeigneten Mittel hervorgerufen werden kann … Eine Erweckung ist ein genauso natürliches Ergebnis des Gebrauchs geeigneter Mittel, wie eine Ernte auf den Einsatz der dazu nötigen Mittel folgt.” Seine Behauptung: Christen könnten jederzeit an jedem Ort Erweckung erleben, wenn sie nur den Schritten folgten, die er gefunden hatte.
Das Ergebnis: Es gibt kaum ein Buch, das so sehr die Sehnsucht von Christen nach Erweckung geweckt hat wie Finneys “Revival of Religion”. Und es gibt kaum ein Buch, das erweckungshungrige Christen so sehr unter Druck gebracht und frustriert hat wie Finneys “Revival of Religion”. Mein Rat: wenn du Erweckung haben willst, frage den Heiligen Geist und nicht Charles Finney. Er hat übrigens in seiner späteren Lebensphase mit seinen Prinzipien auch nicht mehr dieselben kraftvollen Erweckungen erlebt wie in jüngeren Jahren. Seine Bücher sind gut, wenn du ein reines Herz haben und Buße tun möchtest. Sie sind schlecht, wenn du den Schlüssel suchst. Es gibt nicht den allgemeingültigen Weg zur Erweckung - nicht einmal bei Charles Finney.
b) Deine iTAN ist nicht dieselbe wie bei einem anderen.
Du hörst den Bericht eines anderen Christen, wie Gott ihm geholfen hat. Er erzählt, welche Bibelstellen er dabei proklamiert hat. Du hast dasselbe Problem. Du proklamierst dieselben Bibelstellen. Dir wird nicht geholfen.
Der nächste erzählt dir, wie er als Kranker im Glauben aus dem Bett aufstand und zur Arbeit ging. Während er auf dem Weg war, wichen alle Symptome. Du bist auch krank. Du steht “im Glauben” aus dem Bett auf und gehst zur Arbeit. In der U-Bahn brichst du zusammen.
Bruder Schmidt hatte Schulden. Auf Gottes Wort hin spendete er den Differenzbetrag zu seinem Dispo-Limit an ein Missionswerk. Am nächsten Tag erhält er einen Umschlag mit 20.000 Euro. Du hast Schulden. Auf Bruder Schmidts Zeugnis hin gibst du den Differenzbetrag zu deinem Dispo-Limit ebenfalls an ein Missionswerk. Du kannst die nächste Miete nicht bezahlen und musst deine Eltern anpumpen.
Ich denke, du hast mich verstanden. Lass dich durch Berichte von anderen ermutigen. Aber kopiere sie nicht.
c) Falsche iTANs
Die meisten Missgriffe werden in Verbindung mit dem Wunsch nach Heilung gemacht. Das ist verständlich. Je größer der Leidensdruck, desto eher greifen wir in unserer Verzweiflung nach jedem Strohhalm. Was verständlich ist, muss nicht hilfreich sein. An dieser Stelle lassen manche sich von vermeintlichen iTANs locken, die in Wirklichkeit keine sind. Besonders anfällig sind dafür Christen, die wie ich stark von der “Glaubensbewegung” inspiriert sind. “Uns” gelten die folgenden Warnschilder.
Es ist in der Regel nicht deine iTAN, nicht zum Arzt zu gehen oder Medikamente wegzulassen. Es ist Christen anscheinend nicht auszureden, dass der Verzicht auf medizinische Hilfe besonders göttlich, geistlich und glaubensvoll ist. Gott ist dadurch nicht beeindruckt. Für dich kann es gefährlich sein. Und wenn du “im Glauben” ohne Brille Auto fährst, ist das nicht Glaube, sondern Unvernunft und Gefährdung der Allgemeinheit. Gottes Ehre steht nicht auf so tönernen Füßen, dass sie Schaden leidet, wenn ein Chirurg an deiner Wiederherstellung beteiligt ist.
Es ist meistens auch nicht deine iTAN, überall schon deine Heilung auszuposaunen, bevor die körperlichen “Symptome” verschwunden sind, weil du sie “im Glauben” und “durch seine Striemen” (Jesaja 53,5) ja schon hast. Ich weiß, dass es wichtig ist, “im Glauben” zu bekennen und auszusprechen, was noch nicht sichtbar ist. Aber tu das für dich. Den Glauben, den du hast, behalte bei dir selbst vor Gott (Römer 14,22). Mach kein öffentliches Zeugnis daraus - schon gar nicht, um dadurch eigene Unsicherheit zu kompensieren. Solche Muskelspiele bringen nichts. (Übrigens ist es kein Unglaube, wenn du dem Arzt oder der Mutter noch erzählst, wo es weh tut.)
d) Das Wort wird zum iTAN.
Ganz besonders liebt der Heilige Geist es, Problemlösungen durch Bibelworte freizuschalten. Dazu nimmt er ein Wort, das du bereits kennst oder gerade liest, und macht es so in deinem Inneren lebendig, dass es für dich ein persönlicher Zuspruch wird. In manchen Kreisen sagt man dazu: Der “Logos” (das allgemeine Wort Gottes) wird zum “Rhema” (dem aktuellen Wort Gottes). Dieses spezielle Rhema bereitet den Weg für Gottes Eingreifen.
Durch das Logos-Wort (die Bibel) hast du Wissen über Gott bekommen. Du kennst seine Verheißungen. Du kennst deine PIN, den Namen “Jesus”. Aber ohne “Rhema”, ohne ein lebendiges, frisch gehörtes Wort, kommst du oft nicht durch. Morgens und abends proklamierst du 6 Bibelstellen über Heilung. Aber nach wie vor brauchst du nach dem Mittagessen und vor dem Einschlafen 6 Tabletten. Bis eine von diesen 6 Bibelstellen dich im Innersten berührt. Jetzt weißt du, dass Gott am Werk ist. Bald nimmst du nur noch die Bibelstellen ein und kannst die Tabletten weglassen, weil du gesund bist.
Als junger Pastor war ich in einer Gemeinde tätig, die ihre Gehaltszahlungen stärker an der Tugend der Sparsamkeit als am Existenzminimum einer Familie bemaß. Das heißt, es konnte nicht reichen. Wir beteten und hofften. Das Konto ging weiter in die Miesen.
Eines Tages kam ich wieder mit einem wenig erfreulichen Kontoauszug von der Bank nach Hause. An diesem Tag wurden zwei Bibelstellen für mich zum Rhema. Die erste steht in 2.Könige 19,14. Der König Hiskia hatte gerade einen bedrohlichen Brief erhalten. Mit diesem Brief ging er in das Haus Gottes und breitete ihn vor Gott aus. Der Herr las ihn, und der Herr beantwortete ihn. Das Ende war glorreich - für Hiskia, nicht für den Schreiber.
Ich hatte gerade einen bedrohlichen Kontoauszug erhalten. Mit ihm ging ich in mein Büro, kniete mich nieder und breitete ihn auf einem Hocker vor dem Herrn aus. Der Herr schaute ihn an.
Dann ging ich zu meiner Frau in die Wohnung. Wir schlugen die Bibel auf und lasen Matthäus 6,25-34. Das Wort wurde zum Rhema, während wir lasen. Wir heulten. Gott handelte. Zwei Kollegen erkundigten sich kurz danach ohne mein Zutun nach unserer Situation und sorgten dafür, dass unser Gehalt angepasst wurde. Und anders als bei Hiskia kam niemand zu Schaden. Ich habe bei anderen Gelegenheiten dieses Verfahren wiederholt und Gott das eine oder andere Schriftstück zu lesen gegeben. Aber diese iTAN war verbraucht. Sie wirkte nicht mehr.
e) Die Gaben des Geistes
Zur iTAN für Gottes Eingreifen können auch die Gaben des Heiligen Geistes werden. Du hast ein hartnäckiges Problem, dass sich als resistent gegen Handauflegung, Fasten und dergleichen mehr erwiesen hat. In einem Gottesdienst wird plötzlich von vorn durch ein “Wort der Erkenntnis” deine Situation beschrieben, durch jemand, der sie nicht kennt. Jetzt weißt du, dass Gott eingreifen wird. Das geschieht auch bald danach.
In einem anderen Fall plagt dich eine ebenso beharrliche Not. Du suchst Gebet und Beratung. Gemeinsam hört ihr auf Gott. Der Heilige Geist spricht und zeigt einen Bereich deines Lebens, der bisher die Hilfe Gottes blockiert hat. Anschließend ist es ganz leicht, im Glauben Gottes Lösung zu empfangen.
Oft wird die Gabe des Glaubens zu einer iTAN. Die Gewissheit des guten oder gewünschten Ausgangs einer Sache stellt sich in deinem Herzen ein. Anschließend stellt sich der gute Ausgang in deinen Umständen ein. Wenn das geschieht, kommt es dir sehr leicht oder selbstverständlich vor. “Ich habe einfach nur geglaubt”, denkst du. “Was soll diese ganze iTAN-Geschichte? Die macht alles nur kompliziert.” Nein, dein “einfacher” Glaube war deine iTAN.
f) Saat und Ernte
Finanzielle - aber auch andere - Wunder werden häufig durch eine spezielle iTAN auf den Weg gebracht: ein Sonderopfer. So ging es der schon erwähnten Witwe von Zarpat (1.Könige 17,13-16). Kurz vor dem Verhungern wurde sie durch Elia herausgefordert, den letzten Rest an Nahrungsmitteln zu verschenken. Sie tat es, und der letzte Rest wurde nicht alle. Viele andere haben es ähnlich erlebt. Amerikanische Christen sagen: “If it doesn´t meet your need, make it a seed.” Auf Deutsch ungefähr: “Wenn es sowieso nicht reicht, säe (= opfere) es.” (Vielleicht leuchtet es nicht jedem Leser ein, dass man Geld wie Holundersamen und Obstkerne säen kann. Lies 2.Korinther 8-9.)
Aber Achtung! Pass auf, dass du nicht aus lauter Verzweiflung etwas tust, was du nicht von Gott gehört hast - und wofür du auch nicht wirklich innere Gewissheit hast. Deshalb auch hier einige Warnschilder.
Glaube nicht an Prinzipien oder Gesetze, sondern an Gott, deinen Versorger. Nicht immer ist dieses Sonderopfer die iTAN zum Durchbruch. Oder kannst du in 2.Könige 7 irgendetwas erkennen, was die vier Aussätzigen und der Rest der Stadt im Glauben gesät hätten?
Lass dich nicht unter Druck bringen. Es gibt leider Verkündiger, die bei dem Prinzip von Saat und Ernte vergessen, dass es noch andere Felder als ihr eigenes gibt. Wenn dir einer sagt, dass du nicht nur irgendwohin, sondern unbedingt in sein Werk säen musst, um durchzubrechen, denke daran: deine iTAN kommt vom Herrn, nicht von Evangelist Soundso.
In einer der ältesten Schriften der Christenheit nach dem Neuen Testament, der Didache, steht ein weiser Satz: “Es soll schwitzen dein Almosen in deinen Händen, bis du weißt, wem du es gibst.” Du weißt es, wenn Gott es dir gesagt hat. (Aber vergiss nicht: dein Geld ist dein Geld. Wenn du welches übrig hast, steht es dir völlig frei, zu spenden und zu verschenken, wohin du willst. Du brauchst keine ausdrückliche himmlische Erlaubnis. Aber wenn du Versorgung brauchst und dein Opfer eine iTAN sein soll, musst du von Gott hören, wie viel und wohin du geben sollst.
Nicht alles, was einleuchtend klingt, ist wahr. Davon sind auch Ansprachen vor der Opfersammlung nicht ausgenommen. Kollektenredner haben ein Ziel: sie wollen Geld für einen guten Zweck beschaffen. Kollektenredner haben ein Feindbild: den Geizkragen, der in jeder Versammlung sitzt. Kollektenredner bedenken oft eins nicht: In jeder Versammlung sitzt auch der Bedürftige, der mindestens so in Not ist wie das Werk, für das gerade gesammelt wird. Und vermutlich sitzt dort auch der verunsicherte, religiös angeschlagene Bedürftige, der sowieso immer das Gefühl hat, nie genug getan zu haben. Deshalb ist folgende Aussage nicht wahr: “Frage Gott, was du geben sollst. Und wenn dir eine große Zahl in den Sinn kommt, weißt du: das kannst nicht du selbst sein, die Zahl ist zu hoch; das kann nicht der Teufel sein, denn der Teufel wird dich nicht zu guten Werken anleiten; also muss es Gott sein.”
Falsch!!! Es kann sehr wohl der Teufel sein, oder zumindest dein eigenes schwaches Gewissen. Wenn du der Typus bist, der schon das letzte Hemd gegeben hat und immer noch besorgt ist, dass Gott ihm nicht helfen wird, solange er noch das letzte Unterhemd besitzt, dann bist du das ideale Opfer für “religiöse Geister”. Wenn sie sensible oder nervenschwache Christen nicht davon abbringen können, auf Gottes Wegen zu gehen, wollen sie sie auf Gottes Wegen zu Tode hetzen. Sie werden dich zu guten Werken prügeln, bis du erschöpft zusammenbrichst. Auf diese Weise stellen sie sicher, dass du nie in die Freiheit der Kinder Gottes kommst und ihnen nicht wirklich gefährlich wirst.
Ihr lieben Kollektenredner, sagt es so: “Frage Gott, was du geben sollst. Vielleicht kommt dir eine große Zahl in den Sinn. Dann lass den Frieden Christi in deinem Herzen den Schiedsrichter sein (Kolosser 3,15). Dein Gefühl mag dir sagen: das kann nicht sein. Aber wenn es von Gott ist, dann wirst du tief in dir Gewissheit und Frieden wahrnehmen. Wenn nicht, dann lass es. Gib nicht mehr, als du mit Frieden geben kannst. Schließlich bist nicht du der Versorger unseres Werkes, sondern Gott.”
g) Die Werke des Glaubens
Du glaubst, dass Gott treu ist. Du glaubst, dass Gott dich gegen den Teufel gewinnen lässt. Du glaubst, dass er dich gesund macht. Du glaubst, dass er dich versorgt. Du glaubst vieles mehr.
Sicher möchtest du, dass dieser Glaube lebendig ist. Eine aufgebahrte Glaubensleiche im Wohnzimmer deines Herzens bringt es schließlich nicht. Dann höre auf Jakobus: “Wie der Körper ohne den Geist tot ist, so ist auch der Glaube tot ohne Werke” (2,26).
Was ich als “iTANs” bezeichne, nennt Jakobus “Werke” des Glaubens. Schließlich gab es damals noch kein Online-Banking. Werke des Glaubens sind Handlungen, durch die unsere Erwartung auf Gottes Eingreifen konkret wird.
Somit haben diese iTANs eine doppelte Funktion. Für dich sind sie die Freischalter deines himmlischen Erbes. Für Gott sind sie die Tests, ob du glaubst. Die Devise ist nicht: “Glaube und schufte!” Die Devise ist: “Zeige durch einen praktischen Schritt, dass du deinen Glauben ernst nimmst.”
Gott wird dir solche praktischen Schritte maßgeschneidert für deine Situation zeigen. Sie können ungewöhnlich, manchmal sogar skurril sein. Dann denke daran: Gott zu gehorchen ist besser als mit ihm zu diskutieren.
Für einen Offizier wie Naaman war die ideale iTAN, sich zu demütigen und siebenmal im Jordan unterzutauchen (2.Könige 5). Dieser Schritt war lächerlich einfach. Jedes Kind in Israel weiß, wo der Jordan ist. Jeder Offizier kann bis sieben zählen. Gottes iTANs sind nicht schwer (1.Johannes 5,3). Aber Naaman hätte lieber eine große Sache unternommen. Gott ignorierte seinen Wunsch nach einer standesgemäßen iTAN.
iTANs sind nicht schwer, aber sie können demütigend sein. Gott weiß, wo dein Stolz sitzt. Seine iTANs sind treffsicher. John Wimber hat einmal gesagt: “God offends the mind to reveal the heart.” Frei übersetzt: “Gott tut Dinge, die deinem Verstand ärgerlich oder lächerlich vorkommen, um dir zu zeigen, wie viel Stolz in deinem Herzen sitzt.”
Wundere dich nicht, wenn Gott dir merkwürdige iTANs benennt. Hier sind einige weitere biblische Beispiele. Wunder wurden ausgelöst, wenn Menschen auf Gottes Wort hin
- einem Experten klares Brunnenwasser zur Weinprobe brachten
- zum Angeln gingen, wenn sie Geld für die Steuer brauchten
- am helllichten Tag einen Fischzug unternahmen, der nur in einem Fiasko enden konnte
- einen Stock über ein Meer hielten oder in einen Fluss steckten
- andere Menschen mit ihrem Schatten berührten
wenige Brote unter eine große Menschenmenge austeilten
Wichtig ist nur, dass Gott es gesagt hat. Randy Clark erzählt, wie er in einem Heilungsgottesdienst vor seinem inneren Auge Menschen stehen sah, die ihren Oberkörper vor und zurück bewegten. Gott sprach zu ihm: “Rufe alle Leute nach vorn, die Probleme mit ihrem Verdauungsapparat haben. Wenn sie sich so bewegen, werden sie geheilt werden.” Randy Clark wusste gleich: sie würden einige Zeit durchhalten müssen, mindestens so lange, bis sie sich total bescheuert vorkämen. Aber er war gehorsam. Nach seinem Aufruf kamen 200 Leute nach vorn. Zwei (sehr lange) Minuten beugten sie sich vor und zurück. Mehr nicht.
Viele Leute wurden geheilt. Vom Hals bis zum Darmausgang war Gottes Kraft in den verschiedensten körperlichen Bereichen durch diese iTAN freigeschaltet worden. Randy Clark selber hatte unter Darmblutungen gelitten - nicht sehr beruhigend, wenn der eigene Großvater an Darmkrebs gestorben ist. Von dem Tag an waren sie verschwunden. Eine Frau erzählte, dass ein chronisches Hämorrhoiden-Leiden augenblicklich beendet war, von dem sie 50 Jahre geplagt worden war. Was hat das mit lächerlichen Bewegungen des Oberköpers zu tun? Das weiß nur Gott. (Ich muss nicht mehr betonen, dass du deinen Oberkörper bis zum Jüngsten Tag vor und zurück schwingen lassen kannst, ohne dass etwas passiert - es sei denn, du hättest es auch von Gott gehört.)
h) Bleib dran!
Fast hätte ich eine etwas Wichtiges vergessen. Viele iTANs enthalten die Buchstabenfolge G-E-D-U-L-D. Oder vielleicht solltest du die Tasten deines Herzens etwas länger gedrückt halten, wenn du diese TAN eingibst: GGGGGGGGGeeeeeeeeeeeddddddddddduuuuuuuuulllllllllllddddddddddddddd!!!!!!!!!!!!
Wenn du geglaubt hast, was Gott dir versprochen hat, wenn du getan hast, was er dir gesagt hat, dann warte. Wenn dein Herz dir sagt, dass du im Frieden Gottes bist, bleibe in diesem Frieden. Grabe nicht im Unglauben wieder aus, was du im Glauben gesät hast.
Gib nicht auf!
6. Wie kommt man an seine iTANs?
Wie erfährst du nun in einer konkreten Situation, welches die jetzt zu verwendende iTAN ist? Diese Frage ist eigentlich falsch. Die richtige Frage ist: von wem erfährst du deine iTAN? “Von Gott natürlich”, denkst du jetzt. Aber du solltest es genauer wissen: “Von dem Gott, der dein Freund geworden ist.” Oder noch genauer: “Von dem Gott, dessen Freund du geworden bist.”
Erinnere dich: auch wenn du die iTAN noch suchst, die PIN hast du schon. Der Zugang zu ihm ist frei. Wenn du auf Erden noch Schulden hast, im Himmel hast du keine. Dort wartet nicht der Gerichtsvollzieher, sondern der Vater. Mach von deiner PIN nicht nur Gebrauch, wenn du Kohle brauchst oder ähnliches. Mach von ihr Gebrauch, weil es bei Gott schön ist.
“Der Herr ist denen Freund, die ihn fürchten (höher achten als alles andere), und seinen Bund lässt er sie wissen” (Psalm 25,14). Gott sucht Freunde, und an sie verteilt er seine iTANs. Suche nicht nur iTANs, suche Gott. Vertiefe deine Freundschaft mit ihm, und er flüstert dir deine iTANs zu.
Aber erwarte jetzt nicht eine Schrift aus Wolken am Himmel, einen Chor von Engeln in deinem Schlafzimmer, eine Stimme aus deinem Kamin oder eine Hotline zum Prophetenbüro “O. Fenbar”. Warum sollte Gott von außen zu dir reden, wenn er in dir wohnt?
Häufig erfährst du deine iTAN so: Du verbringst Zeit mit Gott, füllst dein Denken mit seinem Wort und beschäftigst dich mit seinen Taten und Verheißungen. Im Nachdenken verbindest du sie mit deinen Anliegen. Du stellst dir Gottes Lösungen vor. (Ja, ich rede vom Visualisieren! Habe keine Angst davor, auch wenn manche Ketzerjäger das für New Age halten. Wenn du es nämlich nicht tust, wird dein inneres Auge nicht untätig bleiben. Du wirst die Absichten des Teufels visualisieren - man nennt das “Sorge”. Davor sollten die Ketzerjäger dich warnen.)
Wenn du dich so auf Gott ausrichtest, werden dir Gewissheiten kommen oder Ideen einfallen, die in deinem Herzen Sicherheit oder Entschlossenheit auslösen. Das sind deine iTANs.
Anschaulich ist besser. Gehen wir noch einmal zu den drei geheilten Personen zurück, von denen schon die Rede war. Wie erhielten sie ihre iTAN?
Für den blindgeborenen Mann war es wirklich einfach. Er hatte sich nicht mit Jesus beschäftigt. Jesus hatte sich mit ihm beschäftigt (Johannes 9,1-3). Der Mann saß bettelnd am Weg und erwartete nichts Böses und nichts Gutes. Da trat Jesus auf ihn zu und strich ihm seine iTAN auf die Augen. Der anschließende Schritt des Glaubens, sich diesen Brei am nahe gelegenen Teich wieder abzuwaschen, wurde sicher durch sein Reinlichkeitsbedürfnis erleichtert. Nichts gesucht und alles gefunden. Manchmal geht es so.
Jetzt stelle dir die “blutflüssige” Frau vor. Zwölf Jahre körperliches Leiden. Zwölf Jahre “unrein” (nach damaligem Verständnis). Zwölf Jahre immer von anderen getrennt, kein gemeinsamer Raum, kein gemeinsamer Tisch, keine gemeinsamen Unternehmungen. Zwölf Jahre soziales Leiden. Natürlich auch kein Gang zur Synagoge, und schon gar nicht nach Jerusalem zum Tempel. Von Gott getrennt und verstoßen, sagten die Leute. Zwölf Jahre geistliches Leiden. Viele erfolglose Arztbesuche, bei Quacksalbern, die heute keine Kassenzulassung bekämen. Deshalb zahlte auch keine Kasse. Am Ende war sie arm. Zwölf Jahre finanzielles Leiden.
Dann hört sie von Jesus. Er heilt Menschen. Hoffnung kommt in ihr Herz. Und gleich stirbt die Hoffnung wieder. Sie ist ja unrein. Sie kann nicht zu ihm gehen. Aber ihre Gedanken kommen von diesem Jesus nicht los. Immer wieder kreisen ihre Vorstellungen um ihn. Sogar Aussätzige soll er geheilt haben. Gibt es nicht doch eine Möglichkeit? Man erzählt, dass manchmal so viel Kraft von ihm ausgeht, dass Leute durch eine bloße Berührung gesund werden. Da kommt ihr eine Idee: “Jesus trägt sicher wie alle Männer einen Tallit (einen Gebetsmantel). Von den Ecken dieses Mantels baumeln Quasten herab. Er wird es überhaupt nicht merken, wenn ich eine von diesen Quasten kurz antippe. In der Menge fällt das nicht auf.”
Mit diesen Gedanken kommt Entschlossenheit in ihr Herz. Äußerlich mag sie nervös sein, Angst vor Entdeckung haben. Schließlich ist es ein religiöses Verbrechen, was sie vorhat. Sie verunreinigt jeden, den sie berührt. Erwischen lassen darf sie sich nicht. Aber tief in ihrem Herzen ist diese Sicherheit: “Wenn ich nur seine Quaste berühre, werde ich gesund.” Sie hat ihre iTAN gefunden.
Oder stell dir den Hauptmann von Kapernaum vor. Sein Diener, der ihm mehr als ein Diener geworden war, liegt krank im Bett. Sehr krank. Unheilbar. Es ist schrecklich, seinen Verfall ansehen zu müssen, ohne helfen zu können. Die Ärzte der Stadt haben nichts vermocht.
Da taucht ein Wunderheiler in Kapernaum auf - Jesus aus Nazareth. Es gibt so viele Heilungen, dass man auch in der römischen Kaserne davon hört. Hoffnung kommt in das Herz des Offiziers. Er lässt sich alles berichten, was über diesen Jesus zu erfahren ist.
Der Diener ist nicht transportfähig. Wird Jesus auch zu einem Nichtjuden kommen? Der Hauptmann kennt die religiösen Skrupel der Juden. Aber versuchen kann er es ja. So sendet er eine Delegation zu Jesus und bittet ihn, in sein Haus zu kommen. Geschickterweise findet er einige jüdische Fürsprecher. Vielleicht können sie Jesus überreden?
Nun ist diese Delegation auf dem Weg. Aber der Hauptmann ist mit seinen Gedanken nicht fertig. Er sinnt weiter über Jesus nach. Woher hat dieser Mann seine Autorität? Von Autorität versteht der Hauptmann etwas. Er hat selber das Sagen in seinem Revier. Er weiß, woher Autorität kommt. Seine eigene kommt daher, dass er sich den Weisungen des Kaisers unterordnet. Er weiß, wie man Autorität ausübt: Sage deinen Untergebenen, was sie tun sollen, und sie tun es.
Da wird ihm klar: Mit Jesus ist das genauso. Seine Autorität kommt daher, dass er sich den Weisungen Gottes unterordnet. Deshalb erstreckt sie sich nicht nur auf Soldaten und Adjutanten, sondern auch auf Krankheiten und sonstige Nöte. Gott ist größer als der Kaiser. Deshalb muss auch Jesus nur sprechen, und schon verhalten sich Krankheiten wie gedrillte römische Legionen.
“Das ist die Lösung”, entfährt es dem Hauptmann. Jesus muss überhaupt nicht in mein Haus. Er muss nur ein Wort sprechen, und mein Diener wird gesund. Sein Herz hat seine iTAN vernommen. Und bald ist sein Diener und Freund wieder auf den Beinen.
Wenn du über Jesus, sein Wort und seine Absichten nachsinnst, wenn du Zeit mit ihm verbringst, werden in dir Gedanken aufsteigen, in denen dein Herz zur Gewissheit und zur Ruhe kommt. Das sind deine iTANs. Manchmal musst du darauf warten. Manchmal musst du sie suchen. Es lohnt sich.
Unser Gott ist berechenbar. In seinem Bund hat er Festlegungen getroffen, die so gewiss sind wie mathematische Gleichungen. Unser Gott ist unberechenbar. Ständig lässt er sich neue Wege einfallen, um seinen Bund zu halten. Dem Außenstehenden kommt das verwirrend und bedrohlich vor. Aber du bist kein Außenstehender. Du bist Gottes Freund.
Gott ist gut, und Gott ist Gott. Er ist immer für uns, und er ist immer souverän. Er hilft uns, aber er handelt auf seine Weise. Er tut, was die Gottesfürchtigen begehren (Psalm 145,19), und ist doch kein Automat. Er ist der Gott des PIN-TAN-Glaubens.
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