Sonntag, 13. November 2011

Falsche Erwartungen

Noch ein Abschnitt aus dem Buch von Dave Robertson

Innere Umwandlung vor äußerer Veränderung

Bevor ich die Dynamik dieses inneren Kampfes verstanden hatte, war es mir ein großes Rätsel, warum so viele Leute letztendlich doch aufgaben, obwohl sie hungrig nach mehr von Gott waren und auch in ihrem Geist dazu bewegt waren, viel im Heiligen Geist zu beten, bevor wahrnehmbare Ergebnisse eingetreten waren. Dann erkannte ich, dass die meisten dieser Leute aufgegeben hatten, weil sie am falschen Ort nach Ihren Antworten Ausschau hielten.

Lass mich dir ein Beispiel geben. Nehmen wir an, ein Gläubiger begeistert sich für das Beten in Sprachen. Er trifft die Entscheidung, Achtung, Teufel! Ich werde mich irgendwo zurückziehen und für eine Stunde jeden Tag in Sprachen beten. Und wehe dem, der versucht mich davon abzuhalten! Derjenige wird Fußabdrücke auf seinem Allerwertesten haben!

Dieser Mann marschiert also in seine Gebetskammer mit einer zehn Pfund schweren Bibel unterm Arm. Jawohl, er wird ab jetzt täglich für eine Stunde in Sprachen beten. Da gibt es nur ein kleines Problem. Er kommt in dieses Gelübde als ein manisch Depressiver, der an einer tödlichen Krankheit leidet und im Begriff ist Insolvenz anzumelden! Aber diesen Mann kümmert das nicht, denn er hat ja die Antwort gefunden. Er denkt, ich habe jemanden gefunden, der meine Schwäche kennt und der für mein Problem betet. Jetzt wird alles anders! Ein Monat vergeht. Dieser Gläubige betet täglich eine Stunde in Sprachen. Keine Veränderung. Zwei Monate vergehen. Er betet immer noch in Sprachen. Keine Veränderung. Drei Monate vergehen. Jetzt fängt er an, den Horizont abzusuchen.

Wonach suchst du?“

Oh, nichts Besonderes. Aber weißt du, ich habe meine Zeit ’reingehängt. Ich habe drei Monate in Sprachen gebetet! Wenn irgend jemand eine Antwort erwarten kann, dann ich!“

Ich sage dir, was dieser Mann macht. Er hält Ausschau nach dem Spektakulären und verpasst dabei das Übernatürliche! Anders gesagt, er erwartet, dass Gott die Geheimnisse beantwortet, die er in Sprachen gebetet hat, indem Er auf großartige Weise seine Umstände ändert. Gleichzeitig ist er blind gegenüber dem wunderbaren Werk, das der Heilige Geist in seinem Inneren tut.

Dieser Gläubige stellt sich vermutlich einen großen weißen Hengst mit flammend roten Augen vor, der am Horizont auftaucht, dann durch das Tal donnert, direkt auf sein Haus zu. Während der Hengst sich nähert, erkennt er, wer im Sattel sitzt.

Mensch, das ist ja Jesus! Mann, diese Sache mit dem Beten in Sprachen funktioniert ja!“ Jesus bringt den Hengst genau neben dem Gläubigen zum Stehen und sagt: „Gib mir zuerst einmal die Liste, von allen, denen du Geld schuldest.“ Der Mann reicht Ihm die Liste und Jesus galoppiert auf Seinem Pferd in einer großen Staubwolke davon. Nach einer halben Stunde kehrt Jesus zurück und berichtet dem Mann: „Alle Rechnungen sind bezahlt.“

Dann sagt Jesus: „Entschuldige mich einen Moment.“, und verfolgt den Geist der Armut, der gerade im Schatten herum schlich. Der große Hengst stampft so lange auf diesem schleimigen Teufel herum, bis er nur noch ein Häufchen Elend ist – augenblicklich ist Armut über dem Leben dieses Gläubigen gebrochen! Jesus lässt Seinen Hengst zurücktrotten und steigt ab. Dann geht Er zu dem Gläubigen hinüber und legt ihm die Hände auf – die Krankheit und die manische Depression verschwinden sofort! Der Gläubige ruft aus, „Meine Güte! Ich bin völlig neu, dabei habe ich nur drei Monate gebetet! Diese Sache funktioniert ja wirklich!“ Jesus steigt wieder aufs Pferd und reitet davon. Plötzlich hält Er an und kommt zurück. Er sagt: „Übrigens, das hab Ich fast vergessen.“ Er holt einen Umschlag mit zehntausend Euro aus der Tasche. „Das ist für Gemeinschaft und Essen im Restaurant nach den Gottesdiensten.“, informiert Er den entzückten Mann.

Dann reitet Jesus auf den Horizont zu. Umrahmt von der untergehenden Sonne lässt Er seinen Hengst hoch steigen und ruft: „He ho, Heiliger Geist, auf und davon!“, und galoppiert weg. Der Gläubige seufzt, wischt sich mit dem Handrücken über die Stirn und sagt: „Das war echte Freisetzung!“

Viele Leute machen denselben Fehler wie dieser Mann. Sie beten in Sprachen und erwarten, dass sich ihre äußeren Umstände plötzlich ändern. Aber sie erkennen nicht, wo diese übernatürliche Umwandlung wirklich stattfindet – in ihrem Geist. Und zu oft geben sie auf, bevor Gott die wichtigste Veränderung, nämlich die in ihrem Inneren, vollenden kann. Sie halten Ausschau nach dem Spektakulären und verpassen dabei das Übernatürliche.

Zur Erinnerung, das Sprachengebet ist genau wie jedes andere Gebet – sein Zweck ist, beantwortet zu werden! Aber weil unser menschlicher Geist betet (1. Kor. 14,14), ist es auch unser Geist, der die Antwort auf unsere Gebete empfängt.

Lass mich dir zeigen, wie der menschliche Geist die Antwort auf die Geheimnisse empfängt, die er im Heiligen Geist gebetet hat. Nehmen wir einmal an, dass ich eine Veranstaltung abhalte, wo sich Hunderte von Menschen für das Beten in Sprachen begeistern. Mehr noch, sie sind so begeistert, dass sie beschließen, eine bestimmte Zeit jeden Tag im Gebet zu verbringen, selbst dann noch, wenn ich schon wieder abgereist bin.

Nach einigen Wochen hören jedoch alle einer nach dem anderen wieder damit auf, weil sie in ihren Umständen keine herausragenden Veränderungen feststellen können. Am Ende ist nur noch ein Einziger übrig, der an seinem Vorsatz festhält und weiter täglich in Sprachen betet.

Sagen wir einmal, dieser eine steht eine Reihe von Monate durch, betet im Heiligen Geist und hält nach Veränderung Ausschau. Ganz allmählich findet etwas ganz Wunderbares in seinem Inneren statt.

Es geschieht etwas mit seinem Einblick in das Wort. Schriftstellen, die er nie verstehen konnte, werden plötzlich lebendig. In einfachen Gesprächen mit seinen Freunden kann er auf einmal Verse erklären, die ihm immer ein Rätsel waren. Wenn Leute mit ihren Problemen zu ihm kommen, dann fragt er sich, Warum machen sie es denn nicht so und so?, weil ihm plötzlich alles ganz klar erscheint.

Dieser Mann erlebt die Auswirkungen, die das Beten in Sprachen auf seinen Geist hat. Er erlebt die Art und Weise, wie Gott diese Art von Gebet beantwortet.

In gleicher Weise kann dein Geist Weisheit und Richtungsweisung empfangen, um den ganz bestimmten Plan, den Gott für dich hat, zu erfüllen. Du kannst eine Art „Gewissheit“ entwickeln, wo du einfach weißt, was Gott will, obwohl du manchmal nicht weißt, warum du es weißt.

All dies bedeutet aber nicht, dass nicht auch in den äußeren Umständen Ergebnisse sichtbar werden. Sie werden sichtbar! Die unglaublichsten, unerwartetsten Dinge werden statt finden. Gott wird an deinem Arbeitsplatz wirken, in deiner Familie und an deinem Körper. Freunde und Verwandte werden den Unterschied an dir bemerken, wenn dein ganzes Leben beginnt, vor Glauben und Selbstsicherheit zu strahlen.

Ich habe viele Wunder aufgrund von beharrlichem Gebet im Heiligen Geist gesehen. Aber zuerst muss der Glaube durch das Hören kommen, das Hören aber durch das Wort Gottes (Röm. 10,17). Wenn der Einblick in das Wort zunimmt, dann nimmt auch der Prozess der Reinigung zu, der einen Menschen von innen nach außen verwandelt.

Gemäß der von Gott festgelegten göttlichen Ordnung beginnen dann die äußeren Umstände, sich in die Veränderungen einzureihen, die im verborgenen des Herzens schon statt gefunden haben.

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