Dienstag, 27. Oktober 2009

Selbstgemacht oder Gottgewirkt

Ich veröffentliche hier einen Artikel von Watchman Nee.
Zur Zeit wird ja viel diskutiert über die Lehre von Geist- Seele-- Leib
Ich hörte die Lehre zu ersten mal von Watchman Nee.
Das Verständnis, daß es zweierlei Qellen für unser Verhalten gibt hat mein Leben sehr beeinflußt.



WATCHMAN NEE

Trennung von Seele und Geist




Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksamund schärfer als jedes zweischneidige Schwertund dringt durch bis zur Scheidung von Seeleund Geist, von Gelenken und Mark, und vermagdie Gedanken und Absichten des Herzens zu beurteilen“

(Hebr. 4:12).


Die Unterscheidung von Seele und Geist ist für das Wachstum des geistlichen Lebens eines Christen von äußerster Wichtigkeit.

Wie sonst kann er nach den Dingen des Geistes trachten und dadurch geistlich wachsen,wenn er Seele und Geist nicht voneinander zu unterscheiden vermag? Solange er den Unterschied zwischen Seele und Geist nicht kennt, wird er notgedrungen immer wieder Seelisches für geistlich halten, er wird alsoin seiner Seele bleiben und nicht imstande sein, zu den Dingen des Geistes durchzudringen.


Das Wort Gottes beschreibt uns an vielen Stellen die Verhaltensweisen sowohl unsererSeele als auch unseres Geistes:

Wir lesen von Menschen, die in ihrer Seele betrübt sind und auch von Menschen, die in ihremGeist betrübt sind, von Menschen, die sichin ihrer Seele freuen und von Menschen, die sich in ihrem Geist freuen.

Manche folgern nun aus solchen Versen, dass Seele und Geist sicherlich dasselbe seien. Aber das ist so, wie wenn man sagen würde: „Du kannst essen und ich kann auch essen – du bist also ich.“ Lesen wir deshalb noch einmal Hebräer4:12:

Denn das Wort Gottes ist lebendig undwirksam und schärfer als jedes zweischneidigeSchwert und dringt durch bis zur Scheidung vonSeele und Geist …“


Dieser Vers zeigt uns klar,dass Geist und Seele voneinander geschieden werden können und dass sie folglich nicht dasselbe sind – Seele ist Seele, und Geist ist Geist.


In 1. Mose 2 wird uns berichtet, wie Gott im Anfang den Menschen aus Erde schuf und den „Odem des Lebens“ in seine Nase blies. Sobald nun dieser Odem des Lebens mit seinem Leib in Berührung kam, war seine Seele geboren. Diese Seele ist die eigentliche Persönlichkeit des Menschen, der„Odem des Lebens“ aber ist der Geist des Menschen. Er stammt von Gott.

Der Geist besitzt ein unmittelbares Bewusstsein von Gott, er erkennt die Stimme Gottes und kann mit Gott direkt Gemeinschaft haben.

Als aber Adam fiel, ist damit sein Geist Gott gegenüber abgestorben und völlig unbrauchbar geworden. Er geriet derart unter die Herrschaft seiner Seele, dass Seele und Geist nicht mehr zu unterscheiden waren.

Dies war auch bei allen Nachkommen Adams der Fall. Sobald nun aber ein Mensch wiedergeboren wird, wird sein Geist Gott gegenüber wieder lebendig. Allerdings ist er nach wie vor mit der Seele vermischt und dies Letztere ist nun der Grund, warum wir das Wort Gottes so nötig brauchen, nämlich damit bei uns Seele und Geist wieder voneinander geschieden werden.


Zweierlei Ursprung: Seele oder Geist


Obwohl Seele und Geist von außen gesehen ähnliche Erscheinungsformen haben, gehören sie doch völlig verschiedenen Bereichen an, wie auch ihr Ursprung ein jeweils ganz anderer ist. Nehmen wir an, du bist heute freudiger Stimmung. Entstammt diese Freude deiner Seele oder deinem Geist?

Dies allein ist hier von Bedeutung. Es kommt nicht darauf an, ob du freudig bist, sondern darauf, woher deine Freude stammt.

Oder vielleicht bist du traurig – woher aber stammt nun diese Trauer? Kommt sie aus deiner

Seele oder aus deinem Geist?

Gott fragt immer nur danach, aus welcher Quelle etwas kommt. Betrachten wir ein Beispiel in der Schrift:

Gott hat Abraham einen Sohn verheißen zu einer Zeit, als er schon sehr alt war und nur noch wenig Hoffnung auf einen Nachkommen haben konnte. Nachdem nun Abraham lange gewartet hatte und die Verheißung Gottes immer noch nicht in Erfüllung gegangen war, gab ihm seine Frau den Rat, zu Hagar einzugehen:

Ismael wurde geboren. Die Verheißung Gottes dagegen sollte sich erst 14 Jahre später erfüllen: Sara gebar den Isaak. Was nun Ismael und Isaak eigentlich bedeuten, können wir aus den entsprechenden Kapiteln von 1. Mose (Kapitel 15, 16, 17 und 21) allein noch nicht erkennen,sondern erst das vierte Kapitel des Galaterbriefes zeigt uns, was es mit ihnen in Wirklichkeit auf sich hat:

Der eine, sagt Paulus dort, ist nach dem Fleisch geboren, der andere aber durch die Verheißung. Sind wir uns bewusst, was dieser Unterschied bedeutet?


Wir denken immer, es reiche schon, wenn wir überhaupt einen Sohn bekommen, aber Gott fragt, wie wir zu diesem Sohn gekommen sind. Wir sind schon zufrieden, wenn wir überhaupt einen Sohn haben, sei es nun ein Ismael oder ein Isaak;

aber Gott ist nicht zufrieden, denn sein Wort spricht von Ismael als von dem, der nach dem Fleisch ist, von Isaak dagegen als von dem, der nach dem Geist ist.

Ismael ist das, was ein Christ durch seine eigene Klugheit und seine eigene Kraft hervorbringt,

Isaak aber das, was Gott hervorbringt und was ihm selbst entstammt.


Was heißt nun also „nach dem Fleisch“ und was heißt „nach dem Geist“? Das Erstere bezeichnet das, was du aus dir selbst getan hast, das Letztere dagegen das, was Gott gewirkt hat. Hierin liegt der wesentliche Unterschied.


Das Eine kannst du selbstständig tun, völlig unabhängig von Gott und ohne auf ihn zu warten – nämlich wenn du seelisch bist und aus deiner Seele heraus handelst, das heißt nach dem Fleisch.

Es gibt jedoch auch eine andere Möglichkeit. Nur wenn Gott spricht, kann ich sprechen, nur

wenn Gott wirkt, vermag ich etwas zu tun – ich muss in allem auf ihn schauen und auf ihn warten, ich bin völlig abhängig von ihm.


Dies bedeutet geistlich, d.h. nach dem Geist sein. Wir müssen uns deshalb stets fragen: Tue ich dies jetzt im Geist oder nicht?


Dies ist die entscheidende Frage. Oft nämlich ist nach unser aller Erfahrung das, was wir getan

haben, richtig, und doch spüren wir, wie uns innerlich etwas verdammt – und das nicht etwa deshalb, weil wir es nicht gut gemacht hätten, sondern einfach weil Gott es nicht gemacht hat. Die Quelle war eine andere als der Heilige Geist.


Vom Menschen oder von Gott


In 1.Korinther 3 spricht Paulus vom Aufbau und nennt diesen „das Werk eines jeden“.

Manche, so sagt er, bauen mit Gold, Silber und Edelsteinen, andere dagegen mit Holz, Heu und Stroh.


Was ist nun der Unterschied zwischen einem Werk aus Gold, Silber und Edelsteinen und einem solchen aus Holz, Heu und Stroh? Im Worte Gottes bedeuten Gold, Silber und Edelsteine das, was von Gott kommt:

Gold stellt die Herrlichkeit Gottes des Vaters dar, Silber das Erlösungswerk des Sohnes, und Edelsteine schließlich – da sie in der Erde durch Umwandlung mittels Druck und Hitze entstanden sind – bedeuten das Umwandlungs- und Aufbauwerk des Heiligen Geistes.


Das Werk aus Gold, Silber und Edelsteinen entsteht also durch nichts anderes als allein durch die

ewige Herrlichkeit Gottes, durch das Kreuz des Sohnes und durch das Umwandlungs und Aufbauwerk des Heiligen Geistes.


Was bedeuten dann aber Holz, Heu und Stroh?

Holz, Heu und Stroh bezeichnen jeweils das, was vom Menschen selbst kommt: Die Herrlichkeit des Menschen ist wie Gras und seine Natur wie Holz und das, was er hervorbringt, wie Stroh. Gold, Silber und Edelsteinesind ein Bild für das, was von Gott kommt – Holz, Heu und Stroh hingegen ein Bild für das, was vom Menschen kommt.


Gold, Silber und Edelsteine finden sich nicht an der Oberfläche der Erde, sondern tief in ihrem Inneren, und so muss man auch tief graben, um zu ihnen zu gelangen.


Holz, Heu und Stroh wachsen dagegen an der Oberfläche und sind leicht zu haben.

Was von tief innen heraus geboren und gewachsen ist, trägt das Merkmal göttlichen Wirkens; alles aber, was nach dem Fleisch getan wird, stammt vom Menschen selbst und ist wertlos.

Was so leicht und gekonnt getan werden kann, hat selten geistlichen Wert, denn meist ist es nur etwas Äußerliches.

Nur was von tief innen herauskommt, besitzt geistlichen Wert. Auf diesen Unterschied müssen wir sehr achten – ob wir predigen oder evangelisieren oder was immer wir tun.


Manche müssen, bevor sie das Evangelium predigen können, auf Gott warten, und voller Vertrauen schauen sie auf ihn, bis sie von ihm eine Last bekommen, gleichsam, als ob sie schwanger würden, und was sie dann gebären, ist ein Werk aus Gold, Silber und Edelsteinen.


Andere Leute predigen aber das Evangelium, weil sie einen klugen Kopf haben, gut reden können

und ein gutes Gedächtnis besitzen.

Deshalb können sie so leicht predigen und sind voller Aktivität. Aber vor Gott ist das alles Holz, Heu und Stroh, ohne jeden geistlichen Wert.

Ich kannte einen Bruder, dessen Predigten äußerlich beurteilt einen guten Eindruck machten und der also durchaus hätte zufrieden sein müssen. Aber seltsamerweise fühlte er sich, je länger er predigte, innerlich umso leerer. Äußerlich schien er mit viel Kraft das Wort auszurichten, aber innerlich wurde er immer hungriger, trockener und leerer.

Nach der Predigt musste er vor Gott seine Sünde bekennen, dass er alles das aus sich selbst getan hatte.

Es kommt also nicht darauf an, wie das Werk äußerlich aussieht, sondern wer es getan hat. Dieser Unterschied liegt nicht in den Worten einer Predigt, auch nicht in ihrem äußeren Ergebnis, sondern vielmehr in ihrer Quelle.

Daher kann es geschehen, dass, wenn zwei das selbe predigen und auch durchweg dieselben

Worte benutzen, doch die Zuhörer bei dem einen das Gefühl haben, lediglich einen klugen Menschen vor sich zu sehen, bei dem anderen hingegen einen Menschen, der Gott kennt.


Bei manchen, denen wir begegnen, müssen wir mit Ehrfurcht bekennen: „Gott ist hier“. Bei anderen hingegen können wir nur sagen, dass sie klug und redebegabt sind. Nur wenn du selbst Gott berührt hast, kannst du auch andere mit ihm in Berührung bringen. Wenn du aber lediglich

deine Seele berührt hast, kannst du die Menschen auch nur mit diesem deinem Selbst in Berührung bringen. Dieser Unterschied ist wirklich von entscheidender Bedeutung.


Selbstgemacht oder von Gott gewirkt


Was eben gesagt wurde, gilt durchaus nicht nur in unserem ausdrücklichen Dienst für den Herrn, sondern ebenso in allen anderen Bereichen unseres täglichen Lebens. Ein Bruder, der einmal einer Aussprache wegen zu einem Diener Gottes kam, hatte große Angst, von diesem kritisiert zu werden; er gab sich die größte Mühe, die ganze Zeit über, während er mit ihm sprach, Demut zu beweisen.

Seine Haltung, seine Worte – alles an ihm war Demut, aber während er sich so sehr bemühte, konnte doch sein Zuhörer nur Mitleid für ihn empfinden.

Wenn jemand wirklich demütig ist, braucht er sich nicht so große Mühe zu geben. Dieser

Bruder hatte Demut vorgespielt, und deswegen war es auch so anstrengend für ihn gewesen.


Es nahm sich zwar alles bei ihm sehr demütig aus und eine gewisse Demut war wohl auch in der Tat vorhanden, aber es war eine gekünstelte Demut, etwas Seelisches.

Wenn dagegen Gott in einem Menschen Demut wirkt – welch ein Unterschied! Ein solcher Mensch ist dann wahrlich demütig, und zwar ohne dass er sich dessen überhaupt bewusst wäre; wer aber

mit ihm umgeht, wird das Werk Gottes an ihm erkennen.

Einer, der sich schminkt, muss ständig in den Spiegel schauen, um sich zu vergewissern, dass nichts verschmiert ist.

Mose aber, als sein Angesicht leuchtete, war sich dessen überhaupt nicht bewusst.

Was Gott in einem Menschen wirkt, das ist dieser dann auch – und das ist geistlich. Was einer dagegen aus sich selbst heraus fabriziert, ist seelisch; und weil ihn dies Selbermachen stets viel Mühe kostet, ist es denn auch kein Wunder, dass er das Christsein höchst anstrengend findet – er hat nicht erkannt, dass ein Christ sich überhaupt nicht anzustrengen braucht.

Wir meinen immer, mit einem äußerlich im Großen und Ganzen korrekten Verhalten Gott schon Genüge getan zu haben, doch Gott fragt einzig nur nach dem inneren Ursprung unseres Verhaltens:

Ist es von Gott gewirkt oder haben wir es mit der Energie unseres Fleisches selbst fabriziert?


So viele, und man muss fast Mitleid mit ihnen empfinden – mühen sich z.B. ab, geduldig zu

sein, während andere, ohne sich dessen bewusst zu sein, einfach geduldig sind – geduldig

aber, wie wir mit Ehrfurcht bekennen müssen, weil Gott ein entsprechendes Werk an ihnen getan hat.


Das eine Mal ist der Ursprung der Mensch selbst, das andereMal aber Gott, und hierin allein – nicht in dem äußeren Ergebnis – liegt der ganze Unterschied.



Natürliche oder geistgewirkte Eigenschaft


Aber auch wenn dich Eigenschaften wie Geduld keine Anstrengung kosten, so braucht dies doch noch lange nicht zu bedeuten, dass sie aus deinem Geist kommen – vielmehr mögen sie dir einfach deswegen so leicht fallen, weil sie deinem natürlichen Wesen entsprechen.

Manche z. B. sind von Natur aus sanftmütig; aber eines Tages werden sie plötzlich erkennen, dass ihre angeborene Sanftmut mit der, die der Herr in sie einwirken will, überhaupt nichts zu tun hat.


Andere, die eine natürliche Menschenliebe besitzen, werden früher oder später herausfinden, dass ihre angeborene Liebe von der des Herrn völlig verschieden ist.

Und wieder andere, die ihrem ganzen Wesen nach sehr demütig sind, werden eines Tages entdecken, dass die Demut, die der Herr in ihnen wirken will, ganz anders ist als ihre eigene, natürliche Demut.


Es ist offensichtlich, dass eine solche angeborene Veranlagung noch sehr viel leichter zu einem Ersatz für ihre jeweilige geistliche Entsprechung werden kann als etwas Fabriziertes oder Nachgemachtes.


Und in der Tat verwechseln wir Menschen sehr oft unsere gute natürliche Veranlagung mit dem, was Gott erst noch in uns wirken muss.

Deshalb sollten wir uns stets der Tatsache bewusst bleiben, dass nichts, was von uns selbst bzw. von unserer Seele kommt, mit Gott irgend etwas zu tun hat. Nur was von unserem Geist kommt, hat mit Gott zu tun.

Auch der von Natur aus sanftmütigste Mensch wird eines Tages erleben müssen, wie die Versuchung zum Zorn seine natürliche Sanftmut beiseite fegt.

Jeder ist mit seiner natürlichen Sanftmut einmal am Ende, und desgleichen gelangt auch seine Geduld über kurz oder lang an ihre Grenze.

So geht es grundsätzlich mit aller guten natürlichen Veranlagung. Menschliche Kraft aber, die uns von Gott gegeben ist, ist anders, sie ist von Grund auf von jener verschieden.


Was der Herr zu tun vermag, ist mir aus eigner Kraft zu tun nicht gegeben; wenn ich nun doch etwas vermochte, z.B. in irgendeiner Sache geduldig zu bleiben, so war nicht ich der Geduldige, sondern es geschah vielmehr von dem Herrn, der in mir wirkt.


Hinterher frage ich mich erstaunt, wie das nur zuging, und wer eigentlich hier geduldig war, und dann kann ich dem Herrn nur mit Dank und Lob bekennen:

Herr, ich selbst habe überhaupt keine Geduld, aber ich lobe dich und danke dir, dass du meine Geduld bist! Du bist der Geduldige in mir!“

Nur was der Herr wirkt, nur was aus unserem Geist kommt, nur das ist geistlich.


Seele und Geist unterscheiden


Wie aber können wir erkennen, was nun seelisch ist und was geistlich? Von der äußeren Erscheinungsform her, darüber müssen wir uns im Klaren sein, vermögen wir es jedenfalls nicht so leicht zu unterscheiden, nicht einmal bei uns selbst.

Aber auch wenn ich mich – um es wenigstens bei mir selbst herauszufinden – ständig mit der

Frage beschäftige, ob das, was ich gerade tue, vom Geist ist oder von der Seele, so werde ich doch dadurch zu keiner Klarheit kommen.


Solch dauerndes Sich-Befragen und In-Sich-Hineinhorchen ist ohne jeden geistlichen Wert, selbst wenn wir es bis zur peinlichsten Selbstanalyse treiben wollten.

Im Gegenteil, es führt nicht nur zu nichts, sondern es lähmt auch unser geistliches Leben, ja, es macht uns regelrecht krank.

Wir müssen sehen, dass sich uns die Dinge des Geistes durch solches Fragen und Forschen und Analysieren niemals aufschließen werden und wir sie so auch niemals richtig werden sehen können.


Wirkliches Sehen kommt vielmehr allein von Gottes Erleuchtung. Wenn sein Licht auf uns fällt, sehen wir automatisch.

Deswegen sollen wir uns nicht länger herumquälen mit unserem Fragen, ob unser Tun nun geistlich oder ob es seelisch ist, sondern wir sollen einfach nur Gott bitten, dass sein Wort wirklich in uns hineinkommt und uns erleuchtet.

Dieses Wort ist lebendig und wirksam und schärfer als ein zweischneidiges Schwert, so scharf, dass es durchdringt, bis es Seele und Geist, Bein und Mark scheidet.


Sobald nur dieses Wort wirklich in dich hineingelangt, wirst du sehen, was vom Geist ist und was von der Seele, ja, noch mehr, es wird sogar in dir zu jemandem werden, der dich beurteilt und dessen Urteil schwerer wiegt als alles Urteilen der Menschen.

Du fängst z. B. an, irgendeine Arbeit zu tun, da sagt etwas in dir: „Das ist nicht richtig“; bei einer anderen Gelegenheit ist da aufs Neue diese innere Stimme: „Das ist nicht tief genug“, oder während du noch mitten in einem Gespräch bist, mahnt etwas in dir: „Sage dies nicht“, usw.


Diese hier unterscheidende Kraft wirkt von innen her, völlig unbeeinflusst von außen. Wenn du innerlich siehst, siehst du wirklich.

Nehmen wir einmal an, jemand gibt dir zu bedenken, dass, wenn du dies und jenes tun wirst, es

vielleicht von dir selber stammen könnte, und dann überlegst du und kommst am Ende selbst zu dem Schluss, dass es wohl inder Tat so ist.

Aber dieses Urteil ist nicht unbedingt von Bedeutung. Was allein ausschlaggebend und von Bedeutung ist, ist dein inneres Sehen.

Möge der Herr uns Gnade geben, dass wir dieses innere Licht bekommen und innerlich sehen und unterscheiden können.

Die Grundvoraussetzung dafür, dass ein Christ fähig wird zu unterscheiden, ist die Scheidung von Seele und Geist.

Zu dieser Scheidung und damit dann auch zu jenem Unterscheidungsvermögen kommt man nicht durch das Lernen des Wortes, sondern allein durch innere Erleuchtung.


Wir hoffen vor Gott, dass sein Wort in uns eindringt, dass es in uns leuchtet und uns klar zeigt, was in unseren Werken und in unserem Leben von unserer Seele kommt und was von ihm.


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