Der heilige Geist sein Wesen und Wirken.
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Wenn es jemals einen Mann gab, der durch sein natürliches Temperament zum Predigen gänzlich ungeeignet war, so war ich es. Ich war ein ungewöhnlich schüchterner Junge, und es kam kaum vor, daß ein Fremder mit mir sprach, ohne daß ich bis zu den Haarwurzeln errötete. Wenn ich mit anderen Familiengliedern auf Besuch ging, konnte ich mich bei Tisch nicht satt essen, da ich unter Fremden immer schüchtern war. Von allen Qualen, die ich in der Schule erduldete, war die größte das Vortragen eines Stückes. Ich konnte es fast nicht ertragen, auf dem Podium zu stehen, wo mich alle Schüler anstarrten. Und selbst wenn ich zu Hause vor Vater und Mutter das Stück vortragen sollte, ehe ich zur Schule ging, so konnte ich es einfach vor meinen eigenen Eltern nicht aufsagen. Stellt euch so einen Mann als Prediger vor. Sogar noch, als ich im Yale-College studierte und in den Ferien nach Hause kam, meine Mutter Besuch hatte und mich ins Zimmer rufen ließ, konnte ich kein Wort sagen. Wenn der Besuch dann weg war, fragte mich meine Mutter:" Archie, warum hast du nichts zu Frau 5. oder Frau D. Gesagt?«ich antwortete dann: »Mutter, ich habe doch etwas gesagt«, worauf sie erwiderte: »Du hast nicht einen Laut von dir Gegeben.«ich dachte, ich hätte gesprochen, aber das Wort blieb mir im Halse stecken. Ich war so schüchtern, daß ich nicht einmal in einer Gebetsstunde den Mund auftat, bis ich dann ins theologische Seminar eintrat. Dann dachte ich, wenn ich Prediger werden wollte, müßte ich wenigstens in meiner eigenen Kirche in der Gebetsstunde sprechen können. Ich entschloß mich, es zu tun. Ich lernte ein Stück auswendig. Aber ich glaube, ich vergaß einen Teil davon, als ich an jenem Abend aufstand, um zu sprechen. Sobald die Versammlung eröffnet wurde, hielt ich mich an dem Sitz vor mir fest, zog mich daran hoch und klammerte mich daran, um nicht umzufallen. Ein Schauer nach dem andern überlief mich, und ich zitierte zitternd so viel von meinem kleinen Vers, wie ich davon behalten hatte, und ließ mich dann auf meinen Sitz fallen. Nach der Versammlung kam ein liebes altes Fräulein zu mir und sagte:»0 Herr Torrey, ich möchte Ihnen danken für das, was Sie heute abend sagten. Es tat mir so gut. Sie sprachen mit so viel Gefühl.«Gefühl? Das einzige Gefühl, das ich hatte, war dies, daß ich mich beinahe zu Tode fürchtete. Stellt euch solch einen Mann als Prediger vor.
Meine ersten Jahre im Amt waren eine Qual. Ich predigte dreimal an einem Tag. Ich lernte meine Predigten auswendig, stand auf und drehte so lange am obersten Knopf meines Jacketts, bis ich die Predigt herausgedreht hatte. Nach der dritten Predigt sank ich mit großer Erleichterung auf den Roßhaarsitz hinter dem Podium zurück, froh, daß das wieder für eine Woche überstanden war. Aber dann kam sofort der schreckliche Gedanke:»nun, morgen mußt du wieder mit der Vorbereitung für nächsten Sonntag anfangen.«welch eine Qual war das Leben!
Doch es kam ein glücklicher Tag, ein Tag, an dem der Gedanke, den ich euch klarzumachen versuche, Besitz von mir ergriff. Nämlich dies: Wenn ich aufstehe, um zu predigen, steht ein anderer bei mir, den die Leute nicht sehen. Er steht neben mir, und alle Verantwortung trägt Er, und ich brauche nur so weit wie möglich zurückzutreten und Ihn predigen zu lassen. Von diesem Tage an war das Predigen die Freude meines Lebens. Ich würde lieber predigen als essen. Manchmal, wenn ich zum Predigen aufstehe, ist mein Herz, ehe ich noch ein Wort sage, so erfüllt von dem Gedanken, daß Er bei mir steht, fähig und bereit, die ganze Versammlung in die Hand zu nehmen und zu tun, was getan werden muß, daß ich es kaum unterlassen kann, laut zu jubeln.
Torry lebte vor ca. 100Jahren Er war gegen das "Zungenreden" war aber trotz dieser theologischen Schwäche ein großartiger Mann Gottes.
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