Samstag, 15. Januar 2011

Wir brauchen Realität

Aus einem Büchlein von Oswald Smith über Erweckung

«Ein anderes Evangelium ist in unseren Tagen sehr beliebt geworden, es scheint das Sündenbewusstsein und die Busse aus dem Heilsplan Gottes auszuschalten; es verlangt von dem Sünder nur eine intellektuelle Anerkennung der Tatsache seiner Schuld und Sündhaftigkeit und ebenso die intellektuelle Zustimmung zu der Tatsache, dass Christi Versöhnung genügt; hat er beides anerkannt, so wird ihm gesagt, dass er in Frieden gehen könne und sich der Gewissheit freuen dürfe, dass der Herr Jesus alles zwischen seiner Seele und Gott in Ordnung gebracht habe; so ruft man Friede, Friede, wo kein Friede ist. Oberflächliche und falsche Bekehrungen dieser Art mögen der Grund sein, dass so viele, die vorgeben gläubig zu sein, den Herrn verunehren; sie fallen oft sogar in Weltsinn und Sünde zurück. Wir müssen den ganzen Ratschluss Gottes verkündigen, ,durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde'. Wir müssen die Sünde fühlen, ehe wir sie bedauern können. Die Sünder müssen die Traurigkeit kennen, ehe sie getröstet werden können. Wahre Bekehrungen haben wir heute so nötig. Bekehrungen, wie man sie früher kannte, und wie man sie wieder erleben wird, wenn die Gemeinde ihre Gleichgültigkeit abschüttelt und die Kraft Gottes erfasst und die Macht, die früher wirksam war, wieder in Anspruch nimmt. Dann wird es so sein wie früher, dass Sünder heulen, weil der Schrecken des Herrn sie ergriffen hat.» - J. H. Lord

Würden wir daran denken, einen Arzt zu rufen, ehe wir krank sind? Zwingen wir die Menschen, die gesund und stark sind, zum Doktor zu eilen? Wird der Schwimmer, der sich im Wasser wohl fühlt, die Menschen, die am Ufer stehen, anflehen, ihm zu Hilfe zu kommen? Gewiss nicht! Aber wenn Krankheit kommt, so spüren wir sofort unsere Not, und wir rufen den Arzt. Wir wissen, dass wir ein Heilmittel brauchen. Wenn wir merken, dass wir unter die Oberfläche des Wassers sinken, und es wird uns klar, dass wir ertrinken, dann werden wir schnell um Hilfe rufen. Die Todesnot ist furchtbar, durch die wir gehen, wenn wir merken, dass wir sinken und wissen, dass wir untergehen und verloren sind, wenn uns nicht jemand rettet!

So ist es mit der Seele, die verloren ist. Wenn jemand von seinem verlorenen Zustand überführt ist, so wird er in der grossen Angst seines Herzens ausrufen: «Was muss ich tun, dass ich gerettet werde?» Da braucht es kein Drängen und kein Zwingen; Es ist für diesen Menschen eine Frage auf Leben und Tod, und er wird alles tun, um gerettet zu werden.

Ich rede also nicht von einem Evangelisationsfeldzug. Das ist sehr oft Menschenwerk, manchmal sogar ganz aus dem Menschen. Aber diese Erweckung ist etwas anderes; etwas Herrliches! Wahre Bekehrung ist ganz von Gott! Da ist kein Raum für menschliche Ehre. Wie ganz anders ist das oft bei Evangelisationen ! Grosse Erregung, äusserlich viel Freude, Berichte von vielen Bekehrungen, und dann ein winziges Resultat, eine Täuschung. Diese Art und Weise, ohne von Sünde überführt zu sein, wirkt einen Kopfglauben ohne Wiedergeburt, keine Erfahrung des ,von neuem geboren werden' - was für ein Hohn!

Der Mangel an Sündenbewusstsein führt zu unechten Erweckungen und ist die Ursache, dass der Heilige Geist Sein Werk nicht tun kann. Man kann wohl die Hand aufhalten oder eine Entscheidungskarte unterzeichnen, aber es ist etwas ganz anderes, gerettet zu werden. Die Seelen müssen eine klare und trennende Befreiung erfahren, wenn das Werk Bestand haben soll. Es ist schon möglich, dass man in der Erregung eines Feldzuges Hunderte von Bekehrungen verzeichnen kann, aber es ist etwas ganz anderes, wenn man nach fünf Jahren wiederkommt und sie noch vorfindet.

John Bunyan hat dies wohl verstanden, wenn er den Christen zeichnet mit der grossen Last der Sünde auf seinem Rücken und die Angst seiner Seele beschreibt, bis er seine Last am Fusse des Kreuzes los geworden ist.

Gott selbst hat den Wert Seines Wortes bezeichnet. Er nennt es ein «Feuer», einen «Hammer» und ein «Schwert». Das Feuer brennt; ein Schlag mit dem Hammer verletzt; und eine Verwundung mit dem Schwert schmerzt. Wenn Sein Wort in der Kraft der Salbung des Heiligen Geistes verkündigt wird, so wird es genau dieselben Resultate haben. Es wird wie Feuer brennen, es wird wie ein Hammer zerbrechen, und es wird durchdringen wie ein Schwert, und der Schmerz im Geist oder in der Seele wird ebenso tief und wirklich sein wie der körperliche Schmerz. Wenn es aber nicht so ist, so stimmt etwas nicht mit dem Boten oder mit der Botschaft.




1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

oh ja, da kann ich voll mitgehen...
alles gute euch im neuen Jahr!
mipu