Montag, 10. Januar 2011

Anbetung

Hier einen Artikel von einem Mann, dessen Lehren ich sehr schätze.


Anbetung

Mir geht es an dieser Stelle nicht um die Art von Anbetung, wie du und ich sie seit Jahren aus der Gemeinde oder ähnlichen Veranstaltungen kennen, wenn wir begleitet von Instrumenten Lieder über Gott singen.

Schon seit langem verstehen wir den Unterschied von ungesalbten Professionellen im Musikdienst und gesalbten Unprofessionellen. (Was ist eigentlich mit gesalbten Professionellen?)

Wir kennen scheinbar den Unterschied zwischen Lobpreis, mit fetziger Musik die Größe Gottes zu besingen und zu proklamieren, und Anbetung, die ruhigere, besinnlichere Musik und persönlichere Texte einschließt.

Letzteres führt dann vielleicht schon zu Kontroversen, da wir es zwar gewohnt sind, über Gott zu singen, aber es verlernt haben, Ihn direkt anzusprechen und zu adressieren.

Ich will hier allerdings über etwas anderes sprechen - über persönliche Anbetung!

Als Jesus vom Teufel versucht wurde, ging es u. a. um die elementare Frage, wem die Anbetung gebührt.

8 Wiederum nimmt der Teufel ihn mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit
9 und spricht zu ihm: Dies alles will ich dir geben, wenn du niederfallen und mich anbeten willst.
10 Da spricht Jesus zu ihm: Geh hinweg, Satan! Denn es steht geschrieben: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen."
(Mt 4, 8-10)

Die Antwort ist klar und deutlich:

- du sollst anbeten
- die Anbetung gebührt unserem Gott und IHM allein!

Anbetung, die uns dient und entertaint, ist vom Grundgedanken her bereits pervertiert.

Was bedeutet das Wort "anbeten"?

Das griechische Wort ist proskuneo und ist zusammengesetzt aus den Worten
pros = jemanden und
kuneo = küssen.

Anbetung ist also keinesfalls etwas Unpersönliches oder Oberflächliches. Anbetung drückt die intime Beziehung aus, die ein Mensch mit seinem Gott haben kann und soll.

Es geht also hier um unseren Teil an der Liebesbeziehung, nicht um die Liebe, die Gott uns gegenüber ausgedrückt hat.
Es geht um die Liebe, die wir Gott gegenüber ausdrücken.

In einem Zeitalter von "was kriege ich", bei dem sich alles um einen selbst dreht, ist es wichtig, zu schauen, was wir unserem Gott zu geben haben.

Du sagst vielleicht: "Meine Werke - ich gebe Gott meine Werke", aber wenn du die Bibel studierst, stellst du fest, dass du da Nichts zum Rühmen hast.

Betrachten wir einen Augenblick den Fluss der Liebe:

1. Gottes Liebe zu dir
2. Gottes Liebe durch dich
3. deine Liebe zu Gott

Deine Liebe zu Gott - persönliche Anbetung! Zeige Gott deine Liebe und Wertschätzung. Bevor ich dir genauer zeigen will, wie das geht, möchte ich noch einige Bibelstellen anschauen.

20 Unsere Väter haben auf diesem Berg angebetet, und ihr sagt, daß in Jerusalem der Ort sei, wo man anbeten müsse.
21 Jesus spricht zu ihr: Frau, glaube mir, es kommt die Stunde, da ihr weder auf diesem Berg, noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.
22 Ihr betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an, was wir kennen, denn das Heil ist aus den Juden.
23 , da die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter.
24 Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten.
25 Die Frau spricht zu ihm: Ich weiß, daß der Messias kommt, der Christus genannt wird; wenn jener kommt, wird er uns alles verkündigen.
26 Jesus spricht zu ihr: Ich bin es, der mit dir redet.
(Joh 4, 20-26)

Es gibt keinen besonderen Ort mehr, um anzubeten, auch nicht den Tempel oder die Gemeinde. Wir sind unabhängig und können an jedem Ort anbeten.

Aussagen wie:

  • ich brauche jemanden, der mich in die Anbetung führt

  • ich kann nur mit guter Musik anbeten

  • wenn ein Kind quakt, bin ich sofort aus der Gegenwart Gottes heraus

zeigen unsere Unreife und Allüren.

Was machst du, wenn du im Gefängnis sitzt, ohne Bibel und Lobpreismusik?

23 Und als sie ihnen viele Schläge gegeben hatten, warfen sie sie ins Gefängnis und befahlen dem Kerkermeister, sie sicher zu verwahren.
24 Dieser warf sie, als er solchen Befehl empfangen hatte, in das innere Gefängnis und befestigte ihre Füße im Block.
25 Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobsangen Gott; und die Gefangenen hörten ihnen zu.
26 Plötzlich aber geschah ein großes Erdbeben, so daß die Grundfesten des Gefängnisses erschüttert wurden; und sofort öffneten sich alle Türen, und aller Fesseln lösten sich.
(Apg 16,23-26)

Wir haben immer gedacht, "den Vater in Geist und Wahrheit anbeten" meint, wir müssen in Sprachen anbeten. Das ist allerdings, nimmt man weitere Bibelstellen über das Sprachengebet hinzu, nicht die wirkliche Betonung. Gemeint ist unser Geist.

Gott ist Geist und wir haben nach der neuen Geburt einen vollkommenen Geist in Seinem Bild. Unser Geist bezeugt, dass wir Kinder Gottes sind und so haben wir Zutritt zu Seinem Thron.

15 Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wieder zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!
16 Der Geist selbst bezeugt [zusammen] mit unserem Geist, daß wir Kinder Gottes sind.

(Röm 8, 15+16)

"Abba, Vater" ist bereits die erste und liebende Anrede zu Gott.
"Abba", die ersten Worte eines Säuglings. Sofort nach unserer Bekehrung können und sollen wir Zeit in der Anbetung verbringen. Das erste, was uns über die Lippen geht, ist unsere Liebe zu "Papa".

Wichtig zu sehen ist: "Es kommt aber die Stunde und ist jetzt." Lasst uns also lernen, IHN anzubeten.

Ich kann mich noch gut an die Worte meiner Eltern erinnern, wenn ich auf ihr Rufen hin "ich komme gleich" sagte. Ein liebevolles "nein, jetzt und sofort" schallte zurück.

Wenn wir Gott anbeten, können wir IHN ansprechen als:

  • Gott (alle 3 Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist)

  • Vater (unseren Papa)

  • Jesus (unsere große Liebe)

  • Heiliger Geist (unseren Freund)

Es ist nicht verkehrt, den Heiligen Geist zu adressieren, allerdings spricht ER nicht von und aus sich selbst, sondern verherrlicht stets Jesus. Dies ist Seine Aufgabe.

Wenn wir im klassischen Sinne preisen und anbeten, befinden wir uns im Vorhof des Tempels. Wir benutzen vorgefasste Worte (Intellekt) und Musik (Gefühle). Oft ist das Drumherum wichtig. Sehe ich gut aus, treffe ich den Ton. Meine Seele könnte abwandern, ich denke bereits an den Braten zu Hause oder rege mich über meinen Bruder auf, der neben mir sitzt, während ich singe.

Vielleicht diene ich Gott nur mit den Lippen, jedoch nicht mit dem Herzen und kriege gar nicht mit, was ich da eigentlich singe. Ich singe "Jesus, ich liebe dich" und denke "kann dieser Kerl da, zwei Reihe vor mir, mal aufhören rumzuhampeln". Ganz zu schweigen von der Frage, ob ich zu Gott singe.

Wenn ich allerdings zu meinem König singe und IHN anbete, sollte es eines Königs würdig geschehen. Ein Freund nannte mal den Vergleich zu dem Protokoll oder den Benimmregeln für den Umgang mit Königen, hohen Regierungsbeamten fremder Länder oder Würdenträgern.
IHM gebührt unsere ganze Aufmerksamkeit.

Das Bild, welches Gott uns vermitteln will ist, dass die persönliche Anbetung vergleichbar ist mit dem Allerheiligsten. Du beginnst, IHN auch mit deiner Seele anzubeten.

Jesus, ich liebe dich und ich verehre dich. Ich bete dich an. Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich - ich möchte Dir hundert mal sagen, wie sehr ich dich liebe.

Erlaube deiner Seele nicht, abzuwandern. Hole sie zurück und bete IHN weiter an. Hierbei geht es nicht um die Masse der Worte oder um Tempo, sondern um die Wertschätzung und Liebe, die du in jedes einzelne der Worte an deinen Gott hineinlegst. Hole die Seele dazu, und wenn du ihre ganze Aufmerksamkeit hast, fahre fort anzubeten.

Ja, am Anfang ist es schwer; deine Seele (deine Gedanken) schweifen ab, deine Gefühle sagen "ich spüre nichts" und dein Verstand meckert, ob dir denn keine neuen Worte einfallen und du schon wieder "ich liebe dich" sagen musst.

Wenn der Geist sich dann einklinkt, vergeht die Zeit wie im Flug. Anfänglich hast du vielleicht nach 5 Minuten eine trockene Zunge und weißt nicht mehr, was du sagen sollst. Doch dann wirst du süchtig danach, Gott deine Liebe auszudrücken. Seine Gegenwart kommt so schnell und intensiv, und ich versichere dir, Er genießt es, dir zuzuhören.

Bete IHN an, bis Er kommt und SEINE Gegenwart den Raum erfüllt. Bitte den Heiligen Geist, dich zu lehren, IHN anzubeten. Seine Aufgabe ist es schließlich, Jesus zu verherrlichen.

Du brauchst dafür keine Musik. Einfach nur du, der du Gott ehrlich sagt, wie sehr du Ihn liebst.

Wichtig ist es, ehrlich zu sein, denn Gott selbst ist ehrlich und wahr!
Ein ehrliches "Jesus, ich schätze dich" ist mehr wert als ein nicht gemeintes "ich liebe dich".

Du darfst dich wiederholen. Sag Ihm doch einige hundert Male, dass du Ihn liebst. Ich verrate dir etwas - ER hört es nicht oft genug und genießt es.

Anbetung bewirkt Gemeinschaft und produziert in deinem Leben einen Frieden, den du noch nie in einer solchen Qualität erlebt hast.

15 Seht nun genau zu, wie ihr wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise.
16 Kauft die gelegene Zeit aus, denn die Tage sind böse.
17 Darum seid nicht töricht, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist.
18 Und berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geist,
19 indem ihr zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern redet und dem Herrn mit eurem Herzen singt und spielt.
20 Sagt allezeit für alles dem Gott und Vater Dank im Namen unseres Herrn Jesus Christus!

(Eph 5, 15-20)

Sei clever, nutze doch etwas von der Zeit, die du hast. Der Wille Gottes ist es, dass du voll wirst. Voll im Geist und nicht voll von Wein.

Warum ist dieses Bild gewählt. Wenn ein Mensch sich betrinkt, bestimmt der Alkohol sein ganzes Wesen. Zeit wird unwichtig - wichtig ist der nächste Schluck. Wir sollen uns berauschen mit Geist - hier geht es auch um unsere Sinne, nicht nur um geistlichen Segen -, es geht um Frieden und ein Durchtränktsein mit der Gegenwart Gottes.

Vers 19 lautet im Originaltext richtig:

19 indem ihr zu euch selbst in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern redet und dem Herrn mit eurem Herzen singt und spielt.

Das griechische Wort für reden bedeutet "anhaltend und wiederholend reden".

Dies zeigt uns:

  1. es ist ein Lebensstil

  2. gib nicht auf, nur weil du mal nichts fühlst

  3. sich zu wiederholen ist o.k.

Anbetung ist eine Form der Gemeinschaft zwischen dir und Gott.

Eine weitere Stelle zeigt noch etwas:

15 Und der Friede des Christus regiere in euren Herzen, zu dem ihr auch berufen worden seid in einem Leib; und seid dankbar.
16 Das Wort des Christus wohne reichlich in euch; in aller Weisheit lehrt und ermahnt euch gegenseitig, mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern singt Gott in euren Herzen in Gnade.
17 Und alles, was ihr tut, im Wort oder im Werk, alles tut im Namen des Herrn Jesus, und sagt Gott, dem Vater, Dank durch ihn.

(Kol 3, 15-17)

Gottes Friede soll in uns regieren. Was ist, wenn du bei jedem Angriff des Feindes mit Frieden reagieren kannst? Du wirst jemand, der nicht mehr besiegbar ist.

Vers 16 ist im Urtext zweigeteilt:

16a Das Wort des Christus wohne reichlich in euch; in aller Weisheit lehrt und ermahnt euch gegenseitig,

Dazwischen steht ein klares und fettes Trennzeichen!

16b , mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern singt Gott in euren Herzen in Gnade.

Gemeint ist an dieser Stelle nicht, dass wir uns gegenseitig vollsingen oder miteinander singen sollen.

  • Anbetung richtet sich nicht an meinen Bruder oder meine Schwester

  • "in unseren Herzen" - das Herz ist die Verbindung von meiner Seele und meinem Geist

  • "in Gnade" - diese Beziehung beruht nicht auf Werken, sondern auf Gnade

Was bedeuten diese Begriffe in Eph 5 / Kol 3?

Psalm (griech. psalmos)

(siehe die Psalmen im alten Testament)

  • Geschichte von der Rettung eines Menschen (z. B. Jesus am Kreuz und du)

  • Erinnerung an von Gott empfangene Wohltaten (Danksagung)

  • Schüttet das Herz eines Menschen vor Gott aus (Ehrlichkeit und Empfindung)

Loblied (griech. hymnos)

  • Besingen der Größe Gottes

  • Lied zur Ehre Gottes

  • Gott wird direkt angeredet, man lobt und verherrlicht IHN

Geistliches Lied (griech. pneumatikos=geistlich / griech. ode = Lied)

  • Singen

  • Bekennen

  • Preisen

All dies geistlich, zum Bereich Gottes gehörend.

Das Singen in der Versammlung ist super und hat einen hohen Stellenwert. Wir sollten nicht darauf verzichten. Es ist ein Segen, wenn das Lobpreisteam uns in Seine Gegenwart führt.

Dies ersetzt aber nicht die private Anbetung (auch wenn es uns im Gottesdienst einfacher erscheint).

Genieße diese intime Zeit mit deinem Gott. Verbringe Stunden damit, IHN anzubeten und zu lieben. Du kannst dies an jedem Ort und zu jeder Zeit tun.

Eine intime Zeit - Gott und du in einem Raum.

Dabei kann doch nur Gutes rauskommen!


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