Donnerstag, 28. Oktober 2010

Über den Glauben

Hab ich bei Zinzendorf gefunden.

Die Hervorhebungen sind von mir.

Was der Glaube wirkt

Dies ist das wunderbare Ding:
Erst dünkt’s für Kinder zu gering,
und dann zerglaubt ein Mann sich dran
und stirbt wohl, eh er’s glauben kann.

Wer zu Gott kommen will, der muß glauben, daß Er sei. Von dieser Pflicht kann uns der Heiland nicht entbinden. Wenn wir nicht glauben, so können wir Ihn nicht inne und gewahr werden. Wir müssen in dieser Zeit glauben, weil wir nicht sehen. Wenn wir also nicht glauben wollen, so können wir Ihn nicht haben.

Wenn der Glaube einmal angezündet ist im Herzen, brennt er bis ins ewige Leben.

Was ist die Sünde im neuen Testament? Etwa, daß man das und das unrecht macht, die und die böse Tat tut? O nein! Denn das Sündigen ist der Sünde Strafe, die Rute für die Sünde, die Peitsche für die Sünde. Wenn einer einmal einen bösen Gedanken nicht loswerden kann, zu dieser und jener bösen Tat kommt, so ist’s ebensoviel, als ob er die Rute kriegte. Für was denn? Für die Sünde! Was ist denn das eigentlich? Der Unglaube!

An Jesus nicht glauben – das ist die Sünde! Und wer in der einzigen Sünde steht, wird mit allen anderen Versündigungen als mit einer Rute gepeitscht und kann sie nicht loswerden. Und wenn er alle vierzehn Tage nur einmal äße und in acht Tagen nur zweimal schliefe und sich alle Marter in der Welt antäte, so käme er immer tiefer drein. Warum? Weil das die Sache nicht ist, sondern: er soll ans geschlachtete Lamm glauben.

Glauben heißt nicht, sich einen Gedanken machen, sondern des Heilandes Wirkungen wesentlich an seinem Herzen erfahren, ihnen stillehalten und sie liebhaben. Glauben heißt, wenn der Heiland faßt, daß wir auch fassen, wenn der Heiland umspannt, daß wir Ihn halten, und wenn Er tut, als wollte Er sich zurückziehen, daß Er sieht, wir haben den Unterschied gefunden zwischen den Bildern und Phantasien und zwischen dem Wesen, das wir aus Ihm haben.

Der Glaube ist die einzige Pflicht, die uns im Neuen Testament abgefordert wird. Denn alle die anderen Sachen, gute Werke, Pflichten, Regeln von allen Arten sind keine Pflichten mehr, keine Anforderungen, sondern Seligkeiten und Gnadenerlaubnisse, dabei einem überaus wohl ist. Ja, man wird bei dem Glauben an Jesus den Heiland gleich so gerecht, so heilig und selig, daß man seines Lebens erst recht froh ist.

Weil man im Neuen Testament nicht mehr sagt: Du sollst demütig, du sollst keusch, du sollst freigebig, du sollst arbeitsam sein, sondern: Ich bin durch das Blut des Sohnes Gottes vom Hochmut, von der Lust, vom Geiz, von der Faulheit erlöst, ich darf demütig, ich darf keusch, ich darf vergnügsam, ich darf arbeitsam sein; es ist mir erlaubt, und das hat mir das Blut Jesu zuwege gebracht – so hat man sich um nichts nötig zu bekümmern als um den Glauben.

Den Glauben mir verleihe
daß alles gut wird gehen;
die Fehler auch verzeihe,
die von mir sind geschehn.
Du wirst mich nicht beschämen,
weil Du verboten hast,
mehr über sich zu nehmen
als eines Tages Last.

Es hängt glauben, Vergebung kriegen und selig sein ganz fest aneinander, daß einer in der Stunde, da er glaubt, auch gleich Gnade kriegt und selig wird; und alsdann ist er auch gleich willig zum Bekennen und Nachfolgen.

Wer läßt nicht um Jesum Christ
alles fahren,
der gespürt hat, wer Er ist,
und erfahren,
daß uns solche Seligkeit
nichts kann rauben!
Mehr uns, Herr, den Glauben!

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