Gottes Vorgehensweise bei der Befreiung ist ganz anders als die der Menschen. Die Menschen versuchen, die Sünde zu überwinden, indem sie sie unterdrücken. Gott hingegen beseitigt den Sünder. Viele Christen sind betrübt darüber, daß sie so schwach sind, und sie denken, alles wäre in Ordnung, wenn sie nur stärker wären. Die Meinung, daß unser Unvermögen, ein heiliges Leben zu leben, auf unsere Ohnmacht zurückzuführen sei und wir daher noch mehr leisten müßten, führt uns natürlich zu dieser falschen Vorstellung über die Art und Weise der Befreiung. Beschäftigen wir uns nur mit der Macht der Sünde und mit unserer Unfähigkeit, sie zu überwinden, dann ist unsere logische Schlußfolgerung, daß wir mehr Kraft brauchen, um über die Sünde zu siegen.
,,Wenn ich nur stärker wäre“, meinen wir, ,,könnte ich meine Wutausbrüche wohl überwinden“, und so flehen wir den Herrn an, uns zu stärken, damit wir uns besser beherrschen können.
Dies ist jedoch ein großer Trugschluß, der mit dem christlichen Glauben nichts zu tun hat. Gottes Weg, uns von der Sünde zu befreien, ist nicht, uns immer stärker, sondern immer schwächer zu machen. Ist das nicht ein ungewöhnlicher Weg zum Sieg? Ja, aber es ist der göttliche Weg. Gott befreit uns von der Herrschaft der Sünde nicht, indem er unseren alten Menschen stärkt, sondern, indem er ihn kreuzigt, nicht, indem er ihm hilft, sondern indem er ihn von der Bildfläche verschwinden läßt.
Ihr habt vielleicht jahrelang erfolglos versucht, Selbstbeherrschung zu erlernen, und möglicherweise seid ihr immer noch damit beschäftigt. Wenn ihr jedoch einmal die Wahrheit erkannt habt, wird euch klar, daß ihr selbst tatsächlich unfähig seid, irgend etwas zu tun, daß aber Gott bereits alles getan hat, indem er euch beseitigte. Solch eine Erkenntnis macht allem menschlichen Kämpfen und Mühen ein Ende.
Der erste Schritt: ,,Da wir ja wissen ...“
Das normale Christenleben muß mit einem sicheren ,,Wissen “ beginnen, welches mehr ist als Erkenntnis eines Teils der Wahrheit oder Verstehen einer wichtigen Lehre. Solch ein Wissen bekommen wir nicht durch verstandesmäßiges Erkennen, sondern wenn uns die Augen des Herzens geöffnet werden und wir erkennen, was wir in Christus empfangen haben.
Woher wißt ihr, daß euch die Sünden vergeben sind? Weil es euch euer Pastor versichert hat? Nein, ihr wißt es einfach. Frage ich euch, woher ihr dies wißt, wird eure Antwort sein: ,,Ich weiß es einfach!“ Solch ein Wissen kommt durch göttliche Offenbarung, es kommt vom Herrn selbst. Natürlich finden wir die Tatsache der Sündenvergebung in der Bibel, doch damit das geschriebene Wort Gottes sein lebendiges Wort an euch werden konnte, mußte er euch ,,einen Geist der Weisheit und der Offenbarung geben, ihn völlig zu erkennen“ (Eph. 1:17). Ihr mußtet Christus auf diese Weise erkennen, und dies ist immer so.
Jedesmal, wenn wir ein Stück mehr von Christus erkennen, kommt der Augenblick, wo wir es in unserem Herzen wissen und in unserem Geist sehen. Ein Licht scheint in unser inneres Sein hinein, und wir sind von dieser Tatsache völlig überzeugt.
Was für die Vergebung der Sünden gilt, ist nicht weniger wahr für die Befreiung von der Sünde. Erreicht das Licht Gottes einmal euer Herz, seht ihr euch selbst in Christus. Nun glaubt ihr nicht, weil es euch jemand gesagt hat oder weil es in Römer 6 steht, sondern ihr wißt es, weil Gott es euch durch seinen Geist offenbart hat. Möglicherweise fühlt ihr nichts und versteht es auch nicht, aber ihr wißt es, denn ihr habt es gesehen. Habt ihr einmal gesehen, daß ihr in Christus seid, kann die Gewißheit dieser wunderbaren Tatsache durch nichts mehr erschüttert werden.
3 Kommentare:
krass, dass es tatsächlich noch leute gibt, die watchman nee schätzen und lesen (außer mir...)
Das normale Christenleben habe ich ziemlich am Anfang gelesen.
Da war dann noch das Buch von Hanna Withal Shmith "Das Geheimnis eines glüclichen Christenlebens"
Auch die Bücher von Andrew Murray las ich am Anfang.
Was ich bei nee schätze ist die Betonung, daß wir geöffnete Herzensaugen brauchen.
Andrew Murray lese ich immer noch. Ich kenne keinen der geistliche Wahrheiten si einfach ausdrücken kann.
Zu Nee: Das stimmt, die Bibel sagt, unser Herz ist verdorben und wir können es selber nicht erkennen. Deswegen betet David ja auch "erforsche mein Herz"...
Kommentar veröffentlichen