Der Schiedsrichter
Harald Sommerfeld
Dies ist ein genialer Text! Augenöffnend und lebensverändernd. Er handelt davon, wer wir als Kinder Gottes sind und welche Autorität wir haben. Extrem anschaulich und spannend zu lesen.
Die wahren (und meist verkannten) Helden des Fußballspiels sind die Schiedsrichter. Manch junger Spieler kommt mit einem Millionärs-Gesichtsausdruck auf den Platz, aus dem man ablesen kann: Ich bekomme mein Geld, auch wenn ich nicht viel tue. Der Schiedsrichter kommt auf den Platz, um etwas zu entscheiden.
Er hat auch eine schier unvorstellbare Autorität. Auf dem Fußballplatz passiert nichts, ohne dass der Mann in Schwarz das zulässt oder will. Der Ball kann zwanzig Mal im Netz landen – so lange der Schiedsrichter nicht das Tor anerkennt, zählt es nicht. Er entscheidet auch, wann das Spiel zu Ende ist – manchmal zum großen Verdruss der einen oder anderen Seite. Der Schiedsrichter hat auch die Autorität jemanden vom Platz zu schicken, bevor das Spiel zu Ende ist. Gleichzeitig ist er jemand, der Anfechtungen überwindet. Er kann sich mit einem einzigen Pfiff 50.000 Menschen zu Todfeinden machen. Manchmal wollen auch eine Menge Spieler mit ihm diskutieren – wehe dem Schiedsrichter, der dann nachgibt.
Der Schiedsrichter hat Autorität auf dem Platz. Er hat die Ausrüstung, die er benötigt – Pfeife, rote und gelbe Karte, Uniform – und er hat den gesamten Deutschen Fußballbund beziehungsweise die Fifa hinter sich.
Unser Leben kann man ja in mancher Hinsicht mit einem Fußballspiel vergleichen. Wenn mancher so auf sein Leben zurückschaut, bevor er Jesus begegnet ist, dann könnte er folgende Bilanz ziehen: „Ich habe mir echt Mühe gegeben, aber irgendwie ist nicht viel dabei herausgekommen. Dann gab es ein paar Mal Unaufmerksamkeiten – und gnadenlos habe ich die Folgen zu spüren bekommen.“ Mancher, der zu Jesus kommt, bringt eine Menge blauer Flecke mit, weil er viel gefoult worden ist.
Nach der Bekehrung zu Jesus denkt sich mancher von uns: „Jetzt bin ich ein besserer Spieler und gebe mir auch mehr Mühe – und jetzt habe ich endlich einen guten Schiedsrichter der darauf aufpasst, dass ich nicht mehr so viel gefoult werde. Gott ist der Schiedsrichter, ich bin der Spieler.“
Nach einiger Zeit merkst du dann, dass diese Pfiffe ausbleiben. Die Enttäuschung macht sich breit: „Warum greift Gott nicht ein, wenn mir so offensichtlich übel mitgespielt wird?“
Es ist ein Trugschluss, dass du der Spieler und Gott der Schiedsrichter ist
Stattdessen ist – um beim Bild des Fußballs zu bleiben – Gott der Deutsche Fußballbund und du bist der Schiedsrichter. Du bist der, der auf dem Platz die Autorität delegiert bekommen hat. Du hast von Gott Autorität für den Platz dieses Lebens bekommen.
Psalm 115, 16: Die Himmel sind die Himmel des Herrn. Die Erde aber hat er den Menschen gegeben
Der Fußballbund entscheidet über vieles, was um die Spiele herum, zu ihrer Vorbereitung und auch danach wichtig ist. Aber die 90 Minuten auf dem Fußballplatz hat er die komplette Autorität an diesen einen Mann delegiert.
So ist der Himmel der Himmel des Herrn. Gott hat sämtliche Rahmenbedingungen festgelegt, die Menschen geschaffen, die Erde geformt, uns Regeln gegeben... Gott hat viele Dinge bestimmt, und dann hat er die Erde dem Menschen gegeben.
Matthäus 18, 18: Wahrlich, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, wird im Himmel gebunden sein; alles, was ihr auf der Erde löst, wird im Himmel gelöst sein.
Wahrlich – das deutet immer auf etwas Entscheidendes hin. Jesus sagt hier etwas, was sich die Jünger kaum vorstellen konnten: „Wenn ihr auf Erden etwas bindet, steht der ganze Himmel dahinter!“
So, wie der Fußballbund dahinter steht, wenn der Schiedsrichter jemanden vom Platz stellt – und das weiß der Schiedsrichter - genau so steht der Himmel hinter unseren Entscheidungen. Das macht Jesus seinen Jüngern hier so eindringlich deutlich. „Wenn Ihr auf Erden etwas bindet, zum Beispiel Dämonen, dann sind sie gebunden. Aber wenn Ihr sie nicht bindet, dann spielen sie mit bis zum Ende. Und wenn ihr auf Erden etwas lösen werdet, zum Beispiel Menschen, die gebunden sind, dann steht der ganze Himmel dahinter und sie werden gelöst sein.“
Der Befehl
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Das beten wir als Christen regelmäßig im Vaterunser. Das ist im Griechischen noch etwas deutlicher, da gibt es so eine Art Befehlsform in der dritten Person: „Geschehe, Wille Gottes, hier auf Erden – so, wie du im Himmel geschiehst.“
In der Zentrale des Fußballbundes geschieht der Wille des DFB. Da setzen sich die Eminenzen zusammen und beschließen. Dort wurden auch die Regeln festgelegt und beschlossen.
Aber im Fußballstadion muss ein Schiedsrichter auftreten und sagen: „Hier geschehe der Wille des Deutschen Fußballbundes. Seine Regeln gelten.“ Und dann setzt er das durch.
Und so sagt Jesus: „Im Himmel geschieht der Wille des Vaters. Aber auf der Erde geschieht er nur, wenn Menschen in eine Situation hineingehen und sagen: Hier geschehe jetzt der Wille Gottes, hier komme jetzt das Reich Gottes in diese Situation hinein.“ Wenn Menschen diese Autorität erkennen und begreifen und den Willen Gottes in eine Situation hinein befehlen, dann geschieht er in irdischen Situationen.
Das geschieht nicht nur, aber auch und vorrangig durch Gebet.
Weil das so ist, ist es wichtig zu sehen, was Jesus über das Gebet gesagt hat. Zum Beispiel in Markus 11, 22-25:
Und Jesus hob an und sprach zu ihnen: Habt Glauben an Gott! Denn wahrlich, ich sage euch, wenn jemand zu diesem Berge spräche: Hebe dich und wirf dich ins Meer, und in seinem Herzen nicht zweifelte, sondern glaubte, dass das, was er sagt, geschieht, so wird es ihm zuteil werden. Darum sage ich euch: Alles, was ihr im Gebet verlangt, glaubet, dass ihr es empfangen habt, so wird es euch zuteil werden! Und wenn ihr steht und betet, so vergebet, wenn ihr etwas wider jemand habt, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Fehler vergebe.
Für uns aufgeklärte Mitteleuropäer ist es etwas schwer, mit diesen Vorstellungen umzugehen. Zum Beispiel, dass man zu Bergen spricht. Aber Jesus sagt: „Wenn du betest, sprich das Problem an!“ Jesus hatte hier zu einem Baum gesprochen – und der Baum hatte darauf gehört, er war über Nacht verdorrt (siehe Markus 11).
Jesus hat auch zum Wind gesprochen: „Wind, werde still!“ Und der Wind musste gehorchen. Wir finden in der Bibel auch Befehle, die zu Sonne und Mond sprechen.
Jesus macht klar: „Wenn ihr etwas verändern wollt auf dieser Welt, dann fangt an, so zu beten. Gebt Anweisungen, wie ein Schiedsrichter.“ Der Schiedsrichter sagt, was zu geschehen hat und es geschieht. Und Jesus will, dass seine Jünger genau so beten, dass sie Anweisungen geben in Situationen hinein und dann passiert das, was sie befohlen haben.
Ein paar Beispiele, wo es gut ist, das anzufangen, wo man solche Kommandos gibt. Es ist zum Beispiel wichtig, dass du lernst, deiner Seele Kommandos zu geben. Dass du nicht darauf wartest, dass irgend ein Machtwort vom Himmel ertönt, sondern dass du deiner Seele sagst: „Jetzt ist es genug! Sei wieder zufrieden, meine Seele, denn der Herr tut dir Gutes! Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Heil und mein Gott ist! Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan! Kehre wieder, meine Seele, zu deiner Ruhe; denn der HERR hat dir wohlgetan!“ (Siehe Psalmen)
Sei der Schiedsrichter über deine Seele. Manchmal musst du sagen: „Stopp. Es reicht!“ Du musst lernen, deinen Gedanken, deiner Seele, Befehle zu geben, wenn sie wieder in einer Spirale nach unten sind.
Eine zweite Richtung, in die wir Befehle zu geben haben, sind Dämonen. „Raus!“ hat Jesus gesagt – und der Dämon ging. Wenn der Feind kommt, dann müssen wir ihm Widerstand leisten, denn wir haben die Autorität darüber. Der ganze Himmel steht hinter uns, der Himmel führt das aus, aber den Einsatzbefehl, den müssen wir geben. Da muss man den Mut haben, sich vor den Feind hinzustellen, der einen attackiert, und zu sagen: „Ich verwarne dich. Mit mir nicht noch mal! Ich verweise dich des Platzes!“
Vom Neuen Testament her ist es wichtig, dass wir auch lernen, Krankheiten auf diese Art zu befehlen, wenn wir Menschen heilen.
Weißt du, dass Jesus nie in dem Sinn für Kranke gebetet hat, wie wir das oft tun? „Vater im Himmel, hilf Du diesem leidenden Menschen...“ Nein. Jesus ist hingegangen und hat gesagt: „Steh auf!“ „Streck deine Hand aus!“ „Ich will, sei geheilt!“
Er sprach entweder zu der Person oder zu der Krankheit, zum Beispiel bei der Schwiegermutter des Petrus. Da hat er das Fieber bedroht – und es ist gegangen. Er hat Ohren geboten: „Tut euch auf!“
Jesus hat Schiedsrichteranweisungen gegeben, wenn er geheilt hat.
Ich weiß, dass es für manchen gewöhnungsbedürftig ist, vor allem die Vorstellung, dass auch wir genau das tun sollten. Aber Jesus sagt, dass es unsere Aufgabe ist. So haben die Apostel gewirkt und die erste Gemeinde. Wir sind Leute, die Kranken die Hände auflegen und es wird besser mit ihnen (Markus 16). Funktioniert das immer? Nein, aber immer öfter.
Seit ich mich, vor allem durch die Erfahrungen mit Benny Hinn und Helmuth Bauer hier in Berlin neu festgelegt habe, nicht für die Kranken zu beten, sondern sie im Namen Jesu zu heilen, habe ich Dinge gesehen, die mir früher fremd und unvorstellbar waren. Ich habe noch nicht alles gesehen, was ich sehen will und sehen werde, da kommt noch eine gewaltige Fülle auf mich zu – aber ich habe verstanden, dass es nur so geht: Wir sind Menschen, die andere Menschen heilen.
In dieses Bewusstsein der Autorität wachsen wir hinein
Sicher können sich etliche Leserinnen und Leser überhaupt nichts darunter vorstellen. Du sagst: „Ich werde meinen eigenen Schnupfen nicht los – wie soll ich andere heilen?“ Aber du wirst staunen, was in zwei oder drei Jahren passiert, wie du da hineinwachsen wirst, weil Christus in dir ist und weil er dich an deinen Platz auf der Erde gesandt hat. So wie der Vater Christus gesandt hat, so schickt Christus dich aus. Und genau so steht er mit seiner Autorität hinter dir – das muss dir nur noch ganz bewusst werden. Es ist schon da, auch wenn du es noch nicht völlig verstanden hast; der Himmel steht schon jetzt hinter dir. Christus lebt schon jetzt in dir. Einige von uns werden Dinge erleben, über die wir selbst noch staunen werden.
Ein heikler Bereich unserer Autorität ist dieser: Wir haben die Autorität, Sünden zu erlassen. Jesus sagt das seinen Jüngern: „Wem ihr die Sünden erlasst, dem sind sie erlassen, wem ihr sie behaltet, dem sind sie behalten.“
Das war ja schon eine große Debatte, als er auf der Erde war. Als die vier Männer ihren gelähmten Freund durch das Dach heruntergelassen hatten und Jesus ihren Glauben sah, sagte er: „Deine Sünden sind dir vergeben.“ Das führte zu großer Aufregung. Die Menschen schimpften: „Gotteslästerung! Das kann doch nur Gott!“
Jesus fragte, was denn leichter sei, zu sagen dass die Sünden vergeben seien oder zu sagen, dass der Mann aufstehen und gehen sollte. Und dann sagt Jesus: „Damit ihr seht, dass ich Vollmacht habe, Sünden zu vergeben, sollt ihr jetzt auch das andere sehen.“ Also befiehlt er dem Kranken, aufzustehen und zu gehen.
Und dann kommt ein Satz, den wir oft übersehen. Da heißt es in Matthäus 9, 8: „Die Menschen priesen Gott, der solche Vollmacht den Menschen gegeben hat.“ Das ist bewusst die Mehrzahl. Es betrifft nicht nur Jesus.
Man könnte viel darüber brüten und Bücher damit füllen, wann wir Sünden erlassen oder behalten können und sollen. Aber zwei Situationen will ich zumindest kurz nennen.
Die erste ist die, dass ein Mensch dir gegenüber eine Sünde bekennt oder beichtet. Dann hast du auf jeden Fall vollsten biblischen Rückhalt zu sagen: „Dir ist deine Sünde erlassen und vergeben.“ Tu das dann auch. Reagiere bitte nicht mit „Wir machen alle ja mal Fehler...“ – „Das ist ja nicht so schlimm...“ – oder ähnlichem.
Nein. Wenn ein Mensch zu dir kommt, um eine Sünder zu beichten, dann ist es ihm wichtig, dass er etwas loswird. Dann hat ihn das gedrückt und belastet. Dann hast du das Recht, im Namen Jesu zu sagen: „Dir sind deine Sünden vergeben.“ Tu das – es wird dem Menschen gut tun, ihn befreien und es ist dein Auftrag.
Es gibt einen zweiten Bereich, in dem du auf jeden Fall uneingeschränkte Autorität hast, Sünde zu vergeben: Wenn jemand an dir sündigt.
Ist dir schon mal bewusst geworden, was für eine Autorität du da hast? Du kannst jemandem, der dich beleidigt hat, einfach vergeben – und die Sünde ist weg! Du hast die Fähigkeit, Sünde auszuradieren.
Ich würde an deiner Stelle viel Gebrauch davon machen. Solch eine Fähigkeit hat nicht jeder, das haben nur die Söhne und Töchter Gottes. Jesus empfiehlt ausdrücklich das zu tun. „Wenn ihr steht und betet, und ihr merkt, dass ihr etwas gegen jemanden habt, dann vergebt ihm, damit euch der Vater im Himmel auch vergibt.“ „Vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unseren Schuldnern.“
Das heißt, dass du im Vaterunser betest, dass Gott dich bezüglich deiner Schuld genau so behandeln möge, wie du mit anderen und ihrer Schuld an dir umgehst.
Vergebung gehört zum Regelwerk Gottes, und wenn du daraus ausbrichst, ist die Autorität selbstverständlich zumindest gemindert – wenn nicht völlig dahin. Du kannst nicht davon ausgehen, dass es für dich ein spezielles Regelwerk geben wird, in dem es zulässig ist, jemandem nicht zu vergeben.
Jesus macht klar, dass Gebet und Groll nicht zusammen gehen können.
Nicht viele Worte
Kurze, knappe Anweisungen – das ist unser Auftrag, so soll unser Dienst aussehen. Wir ordnen an, was zu geschehen hat.
Ein Schiedsrichter pfeift, zeigt auf den Punkt und wartet, bis die Spieler sich beruhigt haben. Die wiederum, weil sie die Autorität nicht haben, werden reden und fuchteln und diskutieren, um die Entscheidung dessen, der Autorität hat, zu verändern.
Der Schiedsrichter wird, wenn er seinen Job richtig macht, nicht diskutieren. Er kennt die Regeln, er wendet sie an und er bleibt fest in seiner Entscheidung. Wenn jemand weiß, dass er Autorität hat, dann trifft er eine Verfügung und dann passiert das, was er angeordnet hat.
Sollten wir vielleicht manchmal aufhören, wie Spieler zu beten und anfangen, wie Schiedsrichter zu handeln?
Wenn du vor einem Berg stehst, so wie Jesus das sagt, und du erklärst: „Lieber Berg, du störst mich schon lange, ich weiß, dass es dir im Meer vielleicht nicht so gut gefällt, aber irgendwie ist die Aussicht für mich besser, wenn du jetzt verschwindest, natürlich weiß ich nicht, ob es irgend einen unerforschlichen Ratschluss gibt, warum du doch gut bist für mich, aber, vielleicht, ich meine, wenn es dir gefällt, geh doch ins Meer.“ – dann ist der Berg am Ende ganz verwirrt. Er bleibt einfach stehen, wo er ist, weil er aus dir nicht schlau geworden ist.
Anders ist es so: „Ab ins Meer!“ – da weiß der Berg, was er zu tun hat und hebt sich ins Meer. Klare und verständliche Kommandos. Fürchte dich doch nicht, Autorität zu haben. Fürchte dich doch nicht, im Namen Jesu in einer Situation zu handeln, wenn du den Willen des Herrn erforscht hast.
Nun könnte die Frage auftauchen: Darf ich entscheiden, was ich in meinem Leben will?
Ja.
Einige wittern schon den Haken, aber zunächst ist die Antwort einfach Ja. Und zwar, weil Jesus das gesagt hat: „Ihr werdet bitten, was ihr wollt – und es wird euch widerfahren.“
Tatsachenentscheidungen des Schiedsrichters auf dem Platz zählen.
Es gibt allerdings einen Rahmen, in dem das gilt. Jesus sagt nämlich davor noch einen Konditionalsatz: „Wenn ihr in mir bleibt, und meine Worte in euch bleiben.“
Da geht es um die beiden Dinge, die in unserem Leben entwickelt werden müssen, damit wir gute Schiedsrichter sind.
Wir haben schon die Autorität, aber wir müssen ein Bewusstsein der Autorität entwickeln. Wir müssen begreifen, wer wir eigentlich in Jesus sind. Manch einer muss erst noch entdecken, wer er eigentlich jetzt als Christ ist, durch das neue Leben, das er empfangen hat.
Der Schiedsrichter weiß, dass er zum Spielbeginn nicht als Privatmann auf den Platz geht. Er weiß, wer ihn da hingestellt hat. So lange er im DFB bleibt, solange er da seine Rückbindung hat, solange er weiß, dass er nur im Namen des Deutschen Fußballbundes auf dem Platz steht, so lange kann er seine Autorität ausüben.
Er braucht ebenfalls Regelkenntnis. Der DFB sagt: „Solange du in uns bleibst und unsere Regeln in dir bleiben, kannst du entscheiden was du willst, es wird gültig sein.“ Eine der Regeln ist die, dass der Schiedsrichter nominiert sein muss für das entsprechende Spiel. Er kann nicht, obwohl er Schiedsrichter im DFB ist, auf irgendeinen Platz gehen und ein Spiel leiten wollen. Er muss wissen, wo er hingeschickt wurde.
Gottes Wort muss in uns bleiben, wir müssen die Bibel förmlich essen, damit sie in uns hinein kommt. Andernfalls wirst du wanken und unsicher werden, wenn auf einmal die 50.000 Zuschauer brüllen und alle gegen dich sind. Da musst du genau wissen, was das Wort Gottes sagt. Du brauchst Gewissheit, was Gottes Wille ist und du brauchst Gewissheit, dass der Himmel zu dir steht. Dann kannst du in Situationen hineingehen und sie umdrehen, dann kannst du Anweisungen geben im Namen Jesu. Und es wird geschehen, was du anweist.
Keine liturgische Formel
Jesus hat seinen Jüngern ganz am Ende, als er sie verlassen musste, gesagt: „Bisher habt ihr nichts gebeten in meinem Namen. Aber jetzt...“
Als Jesus sagte, dass die Jünger in seinem Namen beten werden, da meinte er nicht, dass sie am Schluss des Gebetes die Formel „im Namen Jesu“ einfügen werden. Er meinte keine liturgische Form. Er sagte auch nicht: „Ihr werdet an mich appellieren, als den übergeordneten Schiedsrichter.“ Sondern er sagt: „Ihr seid an meiner Stelle hier. Ihr seid jetzt in meinem Namen, mit der Autorität, die ich habe, auf der Erde, weil ich wieder zum Vater gehe.“
Ich weiß, dass nicht alle das leicht glauben können, es ist ein Bewusstsein, das uns in Mitteleuropa über Jahrhunderte aus dem Blick entschwunden ist. Aber es steht so in der Bibel, und jetzt wird es an vielen Orten gleichzeitig wieder entdeckt.
„So wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich euch. Ihr seid jetzt meine Vertreter, meine Repräsentanten. In meinem Namen handeln heißt, dass ihr in Situationen hineingeht und den Willen des Vaters befehlt.“
Viele Worte im Gebet können manchmal Ausdruck für wenig Glauben sein. Man redet ellenlang drum herum, anstatt präzise auf den Punkt zu kommen.
Das heißt nun allerdings nicht, dass unsere Gebete immer kurz sind. Es gibt mehr zu entdecken im Gebet als die Fürbitte.
Jesus sagt in Matthäus 6, 7: „Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört um ihrer vielen Worte willen.“ „Seid lieber kurz und präzise,“ meint Jesus, „denn ein endloser Redeschwall ist etwas für die Heiden.“
Aber vorher sagt Jesus: „Du aber, wenn du betest, geh in dein Kämmerlein und schließ deine Türe zu und bete zu deinem Vater im Verborgenen; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir vergelten öffentlich.“ (Vers 6)
Das Beten hat zwei Phasen
Die erste ist die, in der du zum Vater gehst. Dafür brauchst du Zeit. Das dauert. Da musst du Gemeinschaft mit ihm haben. Da musst du sein Herz suchen, immer mehr mit ihm zusammenwachsen.
Und dann, das ist Phase zwei, gehst du raus, und der Vater steht hinter dir, und dann gibst du die kurzen, präzisen Anweisungen – und dann passiert was.
So hat es auch Jesus gemacht. Wir sehen das, als er in die Situation mit dem dämonisierten Jungen hinein kam, dem seine Jünger nicht hatten helfen können. Er führt ein kurzes Diagnosegespräch mit dem Vater, der Dämon fängt an zu wüten und Jesus sagt: „Schluss! Ruhe! Raus aus dem Jungen und nie wieder hinein!“
Der Dämon sträubt sich noch, wie ein Spieler, der gerade die rote Karte gesehen hat, aber dann geht er und das Kind ist fit und gesund.
Das ganze hatte eine Vorgeschichte. Die Nacht davor hatte Jesus auf einem Berg verbracht. Auf diesem Berg hat er gebetet, Zeit verbracht mit seinem Vater im Himmel. Das, was in dieser Nacht auf dem Berg passiert ist zeigt, wie Jesus gebetet hat, wenn er lange Gemeinschaft mit dem Vater hatte. Er hat keine Gebetsliste mit auf den Berg geschleppt, um Punkt für Punkt durchzubeten, viele Worte darüber zu machen...
Stattdessen hat er intensiv den Heiligen Geist aufgenommen, sich in der Herrlichkeit Gottes ausfüllen lassen mit aller notwendigen Kraft und Freude. Jesus verstand es so meisterhaft, die Nähe des Vaters zu suchen, dass sein Gesicht anfing zu leuchten und seine Kleider weiß wurden. Das kann die Folge sein, wenn man die Herrlichkeit Gottes in sich aufnimmt.
Jesus hat auch das Wort des Vaters empfangen, in diesem Fall hat der Vater durch Mose und Elia sein Wort ausgesprochen. Wir haben ja Mose und Elia in unserer Bibel, und noch vieles darüber hinaus. Jesus hat das auch oft getan, die Weisung des Vaters aus der Schrift zu holen und zu empfangen. So kann man den Willen des Vaters kennen lernen.
Das dritte: Der Vater sprach aus der Wolke: „Das ist mein lieber Sohn.“ Jesus hat sich neu lieben lassen von seinem Vater, hat sich das neu zusprechen lassen, dass er der liebe Sohn des Vaters war. Das hat ihm gut getan. Der Vater hat auch gesagt: „Den sollt ihr hören“, womit er noch einmal die Autorität bestätigt hat. Er hat bestätigt: „Du bist in meinem Namen auf der Erde und ich stehe zu dir und die Leute sollen dich hören. Wer sich gegen dich stellt, stellt sich gegen mich.“
Das hat Jesus in der Zeit des Gebetes getan und empfangen. Beten ist so schön, wenn man so betet. Das ist nicht langweilig, trocken, da schaut man nicht auf die Uhr, ob die Stunden wohl bald vorbei sein werden.
Wenn man Gottes Wort in sich aufnimmt, entdeckt, was er alles an guten Dingen uns zugedacht hat, wenn man in seiner Herrlichkeit verweilt und sie in sich aufnimmt, wenn man empfängt, dass der Vater einen lieb hat, dass er Autorität gegeben hat.
Dann kann man hinunter gehen ins Tal wie Jesus und so mit Bewusstsein der Autorität erfüllt sein, dass man einfach anordnet: „Schluss hier, du Dämon. Raus aus dem Jungen.“
Die Jünger kamen ja später und fragten, warum es bei ihnen nicht geklappt hatte. Sie wussten ja, dass die Autorität ihnen schon früher verliehen worden war. Jesus hatte sie ihnen gegeben: Autorität über alle Dämonen.
Jesus sagt ihnen, dass ihr Bewusstsein der Autorität in der Situation nicht stark genug war. Die Vorbereitung war mangelhaft. „Diese Art fährt nur aus durch Beten.“
Damit meinte er nicht, dass die Jünger hätten stundenlang mit diesem Jungen beten sollen. Er meint, dass ihnen die Stunden der Gemeinschaft mit dem Vater fehlten. Sie hätten sich neu die Autorität bestätigen lassen, sich lieben lassen, erfüllen lassen sollen. Wenn sie wie Jesus die Nacht in der Gegenwart Gottes verbracht hätten, wäre diese Autorität für sie genauso abrufbar gewesen.
Ein anderes Beispiel aus Apostelgeschichte 9: Petrus wird zu einer Frau gerufen, die gestorben ist. Er hört unausgesprochen den Wunsch der Gemeinde, er solle doch etwas tun, damit diese Tabitha wieder lebendig wird.
Eine nicht geringe Herausforderung. Petrus spürt wohl: „Das kann ich nicht von Null auf Hundert.“ Deswegen tut er Folgendes: Er sorgt zuerst dafür, dass er Ruhe hat, indem er alle rausschickt. Es gibt manchmal Situationen, in denen man alle Mitleidigen und Neugierigen rausschicken muss. Die würden einen nur in die Krisen hineinreden.
Nachdem er also allein ist, heißt es, dass er betete. Und dann drehte er sich zu dem Leichnam. Das heißt, er hatte sich vorher abgewandt. Petrus spürte, dass sein Bewusstsein der Autorität bei solch einer Herausforderung in den Keller sank. „Wenn ich mir jetzt die ganze Zeit die tote Frau anschaue, dann kriege ich hier überhaupt nichts mehr auf die Reihe.“
Deshalb hat er sich von den Tatsachen abgewandt und sich ganz Gott zugewandt. Er hat einfach Gott angebetet, sich der Liebe des Vaters neu vergewissert. Er hat sich erinnert an die Dinge, der er schon mit Gott erlebt hat, das, was er bei Jesus gesehen hat, an das, was im Wort steht.
Dann, als er sich so aufgebaut hatte, heißt es, dass er sich umdrehte und sagte: „Tabitha, steh auf.“ Und sie stand auf.
Nun wirst du wahrscheinlich nicht gleich mit einer Verstorbenen beginnen, wenn du das umsetzen willst, was ich hier darlege. Aber nimm doch mal eine Rechnung, die kommt, und für die du nicht das Geld hast.
Wenn du die Rechnung auf den Tisch legst, dich davor hinsetzt und genau die Zahl anschaust, und dann anfängst zu beten, dann geht dein Bewusstsein der Autorität in den Keller. „Herr, so viel Geld habe ich doch gar nicht, wie soll ich das jetzt bezahlen? Wie soll das gut gehen?“ Wenn du eine, zwei oder drei Stunden ständig um diese Rechnung herum betest, dann wirst du es möglicherweise nicht schaffen, genug Bewusstsein der Autorität aufzubauen, um hier einen Sieg zu erringen.
Du musst erst mal der Rechnung den Rücken drehen und dich daran erinnern, wie oft der Vater dir geholfen hat. Wie gut er zu dir ist. Wie viele Verheißungen in der Bibel stehen. Du musst seine Liebe empfangen. Dich in der Gegenwart Gottes erfrischen und dein Bewusstsein der Autorität wieder aufrichten lassen.
Dann erst, dann kannst du dich zu der Rechnung umdrehen und sagen: „Im Namen Jesu befehle ich, dass das Geld kommt, um diese Rechnung zu bezahlen.“ Und dann wartest du, dass es geschieht.
Die Autorität ist schon da
Du brauchst ein Bewusstsein der Autorität. Du hast Autorität. Viel mehr, als du ahnst, aber das Bewusstsein muss noch wachsen. Das muss bei jedem von uns noch wachsen. Keiner von uns hat das bereits in dem Maße, in dem es eigentlich biblisch gedeckt wäre. Aber wir wachsen darin und ich habe in der letzten Zeit immer häufiger von verschiedenen Seiten gehört, dass sich dieses Bewusstsein entwickelt und dass die Folgen sichtbar werden. Immer mehr Christen geben sich nicht mehr damit zufrieden, Opfer zu sein, sich übel mitspielen zu lassen, und genau das meint Jesus. Dieses Bewusstsein der Autorität muss in uns wachsen, und das ist das, was die Bibel Glauben nennt.
Jesus sagt: „Habt den Glauben Gottes. Habt das Bewusstsein, dass ihr die Autorität Gottes habt. Wahrlich, ich sage euch, wenn jemand zu diesem Berge...“
An dieser Stelle haben wir oft falsche Vorstellungen vom Glauben. Jesus meint nicht: „Stell dich vor einen Berg und befiehl ihm, sich ins Meer zu werfen. Und dann glaube ganz fest daran, dass der Berg sich ins Meer verfügt. Und dann schaust du nach: Bewegt er sich schon einen Millimeter? Hmmm, noch nicht, also vielleicht hat es noch nicht funktioniert, also beobachtest du die ganze Zeit den Berg und versuchst zu glauben, strengst dich an, dass der sich endlich bewegt.“
Wenn ein Schiedsrichter auf dem Platz ein Foul beobachtet, dann sagt er nicht: „Oh, jetzt glaube ich ganz fest, dass die einen Elfmeter ausführen“ und kneift alles zusammen vor Anstrengung. „Jetzt glaub ich, dass die einen Elfmeter ausführen, trotz der Umstände. Es sieht zwar nicht so aus, aber ich glaube fest daran!“
Der Glaube des Schiedsrichters fängt viel früher an. Er geht nämlich von vorne herein mit dem Bewusstsein auf den Platz: „Hier passiert, was ich pfeife. Weil ich dafür delegiert bin. Wenn ich was sage, steht der Fußballbund dahinter. Hier habe ich die Autorität, zu entscheiden.“
Wenn er mit diesem Bewusstsein in die Situation geht, ist der Elfmeter nur einer von vielen Fällen, in denen er seine Autorität praktiziert und einsetzt.
Jesus sagt nicht „...und glaubt, dass der Berg sich ins Meer hebt...“, sondern er sagt: „...und glaubt, dass geschehen wird, was er sagt..“.
Du musst ein Bewusstsein entwickeln, dass deine Worte Kraft haben, wenn du im Namen Jesu, also im Auftrag Jesu, redest.
Leider haben deine Worte auch manchmal Kraft, ohne dass du dieses Bewusstsein hast. Du sagst: „Auf mich hört nie einer“ und dann wunderst du dich, dass auf dich nie einer hört. Du sagst „Alle sind gegen mich“ und wunderst dich, dass alle gegen dich sind. Du sagst „Bei mir geht immer alles schief“ und wunderst dich, dass bei dir immer alles schief geht. Du sagst: „Alle erleben Gott, aber ich spüre nie was“ und wunderst dich, warum du nie etwas spürst.
Manches in unserem Leben ist das Resultat dessen,
was wir früher ausgesprochen haben
Fang an, anders zu reden, und du wirst sehen, dass im Verlauf der Monate dein Leben sich positiv verändert. Du wirst erleben, dass die Autorität deiner Anordnungen auch dein eigenes Befinden betrifft.
Jesus sagt hier: „Hab doch die Erwartung, dass das passiert, was du verfügst. Wenn du weißt, wer du bist, nämlich ein Kind Gottes, wenn du weißt, was du verfügst, nämlich das Wort Gottes, dann erwarte doch, dass das Wort Gottes in deinem Mund Kraft hat. Dann rechne doch damit, dass das passiert, was du anordnest, egal, ob der Berg sich sofort bewegt oder nicht.“
Wenn wir zum Beispiel um Heilung beten, dann ist das Entscheidende nicht, dass wir sagen: „Ich glaube jetzt ganz fest, jetzt muss ich alle fünf Minuten nachschauen, ob das Fieber schon weg ist, ob die Krankheit gewichen ist.“ Oder alle paar Minuten in unseren Körper hineinhorchen, ob sich was bewegt oder nicht.
Nein, stattdessen ist es wichtig, dass wir wissen, wozu Gott uns gesandt hat, dass er etwas versprochen hat und dass wir dieses Wort ergreifen. Dieses Wort gilt nämlich auch, wenn es manchmal nicht zur sofortigen Ausführung kommt. Jesus sagt deshalb im nächsten Satz: „...glaubt, dass ihr es empfangen habt, so wird es euch werden.“
Das ist der Moment, in dem der biblische Glaube für manche so verwirrend wird. Glaube, dass du es schon hast, und dann kommt es. Da denkt man: Wie kann einer sagen, „ich habe Heilung empfangen,“ wenn’s noch weh tut? Da ist doch alles durcheinander, das stimmt doch dann gar nicht.
Vielleicht kann dir dieses Beispiel helfen, das zu verstehen.
Jemand ruft in eine Konferenzschaltung der Fußballübertragung von mehreren Spielen hinein: „Strafstoß in Rostock.“ Die Regie schaltet um auf den Fußballplatz in Rostock. Du rechnest mit einem Strafstoß, weil der Reporter das eben gesagt hat, und stattdessen sieht das Fernsehbild nach allem aus, nur nicht nach Strafstoß.
Du weißt, dass der Ball beim Strafstoß auf dem Elfmeterpunkt zu liegen hat, aber er liegt irgendwo im Feld. Der Torwart hat im Torbereich zu sein, aber er läuft außerhalb des Spielfeldes herum. Du weißt, dass alle Spieler außer dem ausführenden Schützen den 16-Meterraum verlassen haben müssen, aber die stehen wild diskutierend um den Schiedsrichter herum.
„ Das ist doch kein Strafstoß“, sagst du. „ich weiß doch, wie ein Strafstoß aussieht, so doch nicht.“
Wie konnte der Reporter sagen: „Strafstoß in Rostock?“
Ganz einfach. 30 Sekunden vorher hat der Schiedsrichter gepfiffen und auf den Punkt gezeigt. Der Zeitpunkt, in dem ein Strafstoß gegeben wird, ist nicht der Zeitpunkt, an dem er ausgeführt wird. Als Fußballfreund zumindest verstehst du das. Manchmal liegen nur zwanzig Sekunden zwischen dem Moment, in dem er gegeben wird und der Ausführung, manchmal kann es sehr lange dauern, weil die Spieler rebellieren. Und trotzdem weißt du die ganze Zeit: Strafstoß in Rostock – auch bevor es überhaupt danach aussieht auf dem Platz. Du weißt aber, dass das gültig ist, was der Schiedsrichter eben entschieden hat.
So ist der Zeitpunkt, an dem eine Heilung gegeben wird nicht unbedingt der, an dem sie ausgeführt wird. Der Zeitpunkt, an dem dir die Bekehrung deines Kindes gegeben wird ist nicht unbedingt der, an dem das Kind tatsächlich Buße tut und umkehrt. Du kannst in deinem Herzen bereits die Gewissheit empfangen, dass du die Errettung des Kindes hast, obwohl dein Junge am nächsten Tag den größten Müll anstellt. Trotzdem weißt du: „Mein Kind ist ein Kind Gottes, das ist eine abgemachte Sache. Also erwarte ich, dass es ausgeführt wird.“
Das kann Tage, Monate, manchmal Jahre dauern. Wir werden aber erleben, dass wir die Resultate immer schneller sehen. Wir müssen nur beim Beten lernen, dass der Zeitpunkt, an dem etwas gegeben wird, nicht immer der Zeitpunkt ist, an dem es ausgeführt wird. Wir dürfen Dinge als geklärt ansehen, bevor es sichtbar ist, dass sie geklärt sind.
Warum? Weil wir Gottes Regeln kennen, weil wir wissen wer wir in ihm sind, weil wir etwas in diesem Bewusstsein und dieser Autorität anordnen und Gewissheit haben, dass der Himmel hinter uns steht.
Wir verfügen: „So gilt es jetzt“ und dazu stehen wir.
Dann kommt der kritische Moment für den Glauben, so wie der kritische Moment für den Schiedsrichter nach dem Pfiff kommt. Dann kommen nämlich die Spieler und wollen irgendwelche Diskussionen entfachen. Es gibt nämlich in den Regeln des DFB eine Bestimmung, dass der Schiedsrichter eine Entscheidung ändern darf, wenn sie falsch war oder wenn er es für nötig hält, auch auf einen Hinweis eines Schiedsrichterassistenten hin. Das wissen die Spieler: Wenn sie den Schiedsrichter in dem Moment weich kochen, kann er seine Anordnung ändern. Das Publikum hilft und brüllt mit 50.000 Stimmen den Schiedsrichter nieder...
Wenn du im Namen Jesu Entscheidungen triffst, passiert manchmal das gleiche. Manchmal wird die Situation erst mal schlimmer, quasi zum Hexenkessel eines Fußballstadions. Das ist sogar in gewisser Hinsicht ganz gut.
Wenn nämlich gar nichts passiert, kann es sein, dass die Spieler deinen Pfiff nicht gehört haben. Sie spielen einfach weiter wie vorher.
Manchmal passiert es, dass erst mal ein paar Dämonen auftauchen und dich umringen. Die versuchen, dich in deiner Regelkenntnis irre zu machen: „Bist du wirklich sicher, dass Gott das gesagt hat? Bist du wirklich sicher, dass seine Verheißung ausgerechnet in deinem Leben zutrifft? Vielleicht soll das ja gar nicht so sein?“
Kennen wir diese Situation? Nachdem du etwas entschieden hast, einen Schritt im Glauben gemacht hast, prasseln die Zweifel auf dich ein. Zurückweisung. Widerstand.
„War meine Entscheidung vielleicht doch nicht richtig? Sollte ich das abmildern, auf Abstoß statt Elfmeter?“
Wenn du das zwanzig Mal so gemacht hast, dann hat der Feind irgendwann den Fuß fest in der Tür. Diesbezüglich ist er clever. So wie es Bauernschläue gibt, gibt es Dämonenschläue. In einigen Dingen sind sie geschickt. Wenn du ständig hin und her schwankst, etwas entscheidest, und dann wieder revidierst, weil du überlegst, ob du nicht etwas zu viel Autorität angenommen hast – das merken sie. Dann sagen sie: „Dem lassen wir nichts mehr durchgehen. Wenn wir den Druck nur genug erhöhen, gibt er immer nach.“
Deshalb müssen wir es lernen, diese Standfestigkeit eines guten Schiedsrichters zu bekommen, der Charakter beweist. Wenn er eine Entscheidung getroffen hat, steht er dazu. Er wusste, dass er die Autorität des DFB hatte, als er etwas verfügte, und dazu steht er jetzt. Egal, was passiert, er steht, bis das, was er angeordnet hat, sichtbar wird, ausgeführt wird.
Solche Leute sollen wir werden im Gebet.
Das Beispiel mit den Schiedsrichtern hat hoffentlich die Sache etwas veranschaulicht. Es sollte dir helfen, zu verstehen, wer du eigentlich als Jünger Jesu Christi bist. Du hast Autorität und Deine Aufgabe ist es, den Willen Gottes auf dieser Erde anzuordnen.
Es geht um mehr als um ein Spiel, so anschaulich auch der Vergleich mit dem Fußball sein mag. Dass du Zeit mit Gott und seinem Wort verbringst, um dein Bewusstsein der Autorität aufzubauen, immer mehr in den Willen Gottes hineinzuwachsen, das kann über Leben und Tod in deiner Umgebung entscheiden. Es kann über Himmel und Hölle, Segen und Fluch entscheiden, dass wir lernen, Schiedsrichter zu sein im Namen des Herrn.
Unsere Welt braucht Leute, die bereit sind, Gott zuzutrauen, dass er wirklich hinter ihnen steht. Menschen, die bereit sind, in Situationen hinein zu gehen und zu entscheiden, auch wenn sie sich bei 50.000 Leuten unbeliebt machen. Menschen, die für das stehen, was Gott ihnen gezeigt hat. Sie kommen aus der intensiven Gemeinschaft mit ihrem Herrn und haben die Gewissheit: „So ist es, dafür stehe ich im Namen Jesu.“
Sonst hört das Foulspiel auf dieser Welt nie auf. Wenn wir nicht auf Erden binden, wird es nicht im Himmel gebunden sein. Wenn wir nicht hingehen im Namen Jesu und Dinge verfügen, für Menschen, die es noch nicht über sich selbst verfügen können, die einen Schiedsrichter brauchen, der sie in Schutz nimmt – dann wird der Feind sie ungehindert weiter mißhandeln. Es gibt so viele Menschen um uns herum, die das dringend und bitter nötig brauchen, dass wir sie so in Schutz nehmen, damit sie nicht weiter vom Feind getreten und gequält und bespuckt werden. Diese Leute können in deiner Familie, deiner Schulklasse, in deiner Arbeitsstelle um dich herum sein.
Es geht hier nicht um „just for fun“, es geht um das Leben deiner Mitmenschen. Bestürme den Herrn und sage: „Zeig mir mehr, was meine Autorität ist, zeig mir mehr, wozu meine Kraft da ist, zeig mir mehr, was dein Wille für mein Leben und die Menschen um mich herum ist.“
Es geht darum, dass wir dann den Mut haben, solche Schiedsrichter zu sein, die sich in Situationen hinein begeben, in denen sonst niemand Glauben hat. Dort, wo alles durcheinander geht, sagen sie: „Mein Gott steht hinter mir. Ich bin an seiner Stelle hier. Er hat mich delegiert und ich bin hier, um die Regeln des Himmels durchzusetzen. Dort, wo ich nominiert bin, entscheide ich. Geschehe, Wille Gottes!“
Lasst uns zu solchen Christen heranwachsen, die Schiedsrichter Gottes auf Erden sind. Der Himmel steht hinter uns.
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Harald Sommerfeld ist Beauftragter für Gebet bei Gemeinsam für Berlin
Textredaktion: Günter J. Matthia
3 Kommentare:
Danke! Toll! Sprachlos!
Ja Harald Sommerfeld ist eine große Hilfe für uns.
Er bringt vieles zusammen, und ich feue mich daß ich Ihm vertrauen kann.
Mein Hintergrund ist eigentlich die Glaubensbewegung und es ist schön mit Ihm in Verbindung zu stehen.
Helmut
Daß ich wenigen Bibellehrer vertrauen kann, ist eine Schwäche von mir*g*
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