Montag, 20. Juni 2011

Auf dem Weg zur Freiheit

Romans VII: The victim

Abgelegt unter: Geglaubtes — Haso @ 7:48


Heute begleiten wir Mister “Ich” (aus Römer 7,14-25) erneut auf seinem Weg der Erkenntnis über sich selbst. Am Anfang stand die gefühlte Befindlichkeit: “Ich schaffe es nicht, als Christ zu leben. Was ich mir vornehme, gelingt mir nicht. Was ich nicht will, tue ich doch immer wieder. Ich bin ein Versager” (Vers 14-15). Wir haben ihm geraten, lieber noch einmal nachzumessen, ob es wirklich so schlecht um ihn steht. Als nächstes dämmerte ihm die Erkenntnis: “Wenn es mir etwas ausmacht, ständig den Willen Gottes zu verfehlen, dann muss mein Inneres in Übereinstimmung mit Gottes Willen sein. Sonst würde ich ja nicht am meinem Scheitern leiden” (Vers 16). Und nun folgt dieser Einsicht eine zweite:


So tue nun nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt. (Vers 17)


Wenn ich in meinem Inneren in Übereinstimmung mit Gottes Willen bin, folgert Mister “Ich”, dann kann ich nicht der eigentliche Urheber meines bedauerlichen Tuns sein. Ich will es ja gar nicht, und trotzdem kommt es immer wieder zustande. Es muss in mir eine Kraft geben, die etwas hervorbringt, was ich nicht will. Diese Kraft nenne ich die “Sünde” (Einzahl).


Damit ist das Problem von Mister “Ich” natürlich noch nicht gelöst. “Der Feind in mir”, das klingt immer noch nicht gut. Und trotzdem erleichtert ihn diese Einsicht. Denn allmählich geht ihm auf, dass er in Gottes Augen nicht Täter, sondern Opfer ist.


Gott ist in diesem inneren Konflikt nicht sein Richter und schon gar nicht sein Ankläger. Das übernehmen andere. Der Teufel zum Beispiel. Religiöse Leute stehen ihm da nichts nach. Das eigene Gewissen singt die dritte Stimme. Aber Gott macht mit Sicherheit kein Quartett aus dieser Condemnation Band.


Der klassische Mister “Ich” im Neuen Testament ist Petrus. (Er wird uns noch näher beschäftigen.) Er tat, was er nie tun wollte, er verleugnete Jesus. Als Folge davon erlitt er die volle Dosis der Selbstanklage. Nur einer klagte ihn nicht an - Jesus. “Ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre” (Lukas 22,32), solidarisiert sich Jesus mit ihm.


Das Versagen von Mister “Ich” weckt in Gott keine Regung des Missfallens, sondern eine Regung der Barmherzigkeit. Gott steht immer auf der Seite des Opfers. Und ein solches ist Mister “Ich”. (Du brauchst Gott nie mehr, als wen du sündigst. Gehe ihm nie aus dem Weg, wenn du sündigst.)


Gottes Barmherzigkeit drückt sich darin aus, dass er Mister “Ich” hilft. Die größte Hilfe hat er ihm schon vor zweitausend Jahren geschickt. Das ist das Coolste: Mister “Ich” kann gar keine Sünde begehen, für die Jesus noch nicht bezahlt hat.


Aber nun fügt Gott noch zwei weitere Hilfemaßnahmen hinzu. Die erste ist dieselbe wie bei Petrus: Jesus betet für Mister “Ich” (Hebräer 7,25). Er betet nicht um Vergebung, die ist bereits geschehen. Er betet, dass auch Mister “Ich”s Glaube nicht aufhöre; dass er nicht an sich selbst verzweifelt, den anklagenden Stimmen Gehör schenkt und am Ende die Flinte ins Korn wirft.


Die zweite Hilfemaßnahme ist die “Wahrheit”. Gott hat einem anderen Ex-Mister-”Ich”, Paulus, Einsichten geschenkt, dass es viel besser um ihn stand, als der dachte. Gott hat dafür gesorgt, dass dieser Mister “Ich” seine Einsichten in einem Brief anderen Mister “Ich”s in Rom mitgeteilt hat. So kamen sie ins Neue Testament und können jetzt direkt oder auf dem Umweg über Hasos Tafel dich erreichen, wenn du Mister “Ich” bist.


Wahrheit macht frei. Nicht Appelle, Vorsätze, Bußübungen und Selbstvorwürfe. Mit diesen freimachenden Wahrheiten sind wir noch lange nicht am Ende. Ich fasse die ersten noch einmal kurz zusammen. (1) Mister “Ich” ist innerlich bereits in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes. (2) Wann immer er diesen Willen verfehlt, ist er nicht Täter, sondern Opfer. Und Opfer haben Gott auf ihrer Seite.


Fortsetzung folgt.

Keine Kommentare: