Welche Sünden muß man immer wieder in den Predigten behandeln, damit die Kinder Gottes wissen, wie man sich benimmt?
Gibt uns die Bibel dazu Beispiele, an die wir uns halten sollen?
Ist die Bibel eine Gebrauchsanweisung, die man nur genau genug studieren muß?
Hier ein Artikel aus Hasos Römer 7
Bevor Mister “Ich” jetzt abwinkt und meint, von Gesetzlichkeit sei er wahrlich frei, antworte ich ihm: “Wir werden sehen.” Sollte sich doch ein Rest Gesetzlichkeit in ihm versteckt halten, wäre damit das Rätsel um sein widersprüchliches Leben weitgehend gelöst. Denn …
… die Sünde wird nicht herrschen können über euch, weil ihr ja nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade. (Römer 6,14)
Das heißt im Umkehrschluss: In jedem Lebensbereich, in dem Mister “Ich” noch “gesetzlich” lebt, wird die Sünde über ihn herrschen. Ist Mister “Ich” jetzt interessiert, mehr über “Gesetz” und “Gesetzlichkeit” zu erfahren?
Romans VII: The Law (Definition)
Abgelegt unter: RomansVII — Haso @ 5:46
Was versteht Mister “Ich” unter dem Gesetz? Vermutlich hält er Christen für gesetzlich, die anderen Christen das Schweinefleisch verbieten und den Sabbat vorschreiben, weil es so bei Mose steht. Oder in seinen Augen ist es gesetzlich, Christen ein bestimmtes Outfit zu untersagen. (Haso der Naive hielt dies für eine fast ausgerottete Krankheit des Leibes Christi, bis ihn jüngst der Storch mit einem Beitrag über Frisuren eines besseren belehrte.) Doch damit ist das Thema Gesetzlichkeit bei weitem nicht erschöpft.
Das “Gesetz” hat - in der Gesellschaft und in der Religion - drei Merkmale. (1) Die Forderung: Menschen werden zu einem bestimmten Verhalten verpflichtet. (2) Die Sanktion: Ihnen wird für den Fall der Zuwiderhandlung eine Konsequenz angedroht. (3) Die Verurteilung: Wenn sie sich dennoch nicht an die Vorschrift halten, haben sie den Status eines Übertreters. Wo immer diese Merkmale sich finden, liegt “Gesetz” vor.
Bevor mich nun einer für Haso den Gesetzlosen hält, will ich kleingedruckt klarstellen, dass es im zivilen Leben der Menschen nicht ganz ohne Gesetz geht. Für Schule und Straßenverkehr ist das einsichtig. Selbst die Gemeinde, insoweit sie eine Form des zivilen Zusammenlebens von Menschen ist, kennt in der Regel Regeln. (Eine mögliche Form ihres “Gesetzes” ist das Vereinsrecht oder die Gemeindeordnung.) Das ändert aber nichts daran, dass Gott unsere eigentliche Beziehung zu ihm völlig gesetzfrei geplant hat (Römer 6,14; 7,4.6; 10,4; Galater 2,19; 3,13; 5,18; 1.Timotheus 1,9).
1. Die Forderung
Gesetzlichkeit macht aus dem christlichen Leben eine Anhäufung von Pflichten. Sie fordert von Christen, was sie zu tun (Gebote) und zu lassen (Verbote) haben. Es kommt nicht darauf an, ob das Geforderte falsch (Kopftuch für Frauen) oder richtig (keine üble Nachrede) ist. Das Vorliegen einer Forderung reicht aus, um ein “Gesetz” zu machen. Wenn Christen anderen vorschreiben, sie müssten jeden Tag 15 Minuten in der Bibel lesen, oder ihnen untersagen, bestimmte Filme anzuschauen, handelt es sich in beiden Fällen um Gesetz. “Alles ist erlaubt”, schreibt Paulus (1.Korinther 6,12; warum habe ich über diesen wunderbaren Satz noch nie eine Predigt gehört?). Dann ist nichts gefordert. Der Grund, warum Christen ihr Leben ändern, ist nicht, weil Gott oder Menschen es von ihnen erwarten. Sie werden ihr Leben ändern, aber aus viel besseren Gründen.
Eine Spezialform ist die dogmatische Gesetzlichkeit. Es ist nicht gesetzlich, Überzeugungen zu haben oder zu vertreten. Es ist aber hochgradig gesetzlich, solche Überzeugungen von anderen zu fordern oder sie ihnen aufzuzwingen. Überzeugungen lassen sich nicht verordnen.
A man, convinced against his will,
is of the same opinion still.
2. Die Sanktion
Wo Gesetzlichkeit vorliegt, wird die Verpflichtung durch Androhung (oder Befürchtung) unangenehmer Konsequenzen durchgesetzt. Das kann, aber muss nicht die Hölle sein. Aus kindlichen Tagen erinnere ich mich an den pädagogischen Hinweis, bestimmtes Verhalten mache “den lieben Heiland traurig”. Andere Konsequenzen können sein: Gott lässt den Übertreter mit dem Auto verunglücken, schickt ihm einen Hexenschuss, erhört seine Gebete nicht, ist auf ihn sauer oder geht vorübergehend auf Abstand. Schließlich gibt es noch den Liebesentzug oder die Verachtung durch andere Christen.
3. Die Verurteilung
Wenn einer trotzdem die Pflicht nicht erfüllt, steht er als Übertreter da. Er hat versagt. Er ist ein schlechter Christ. Er muss sich schuldig fühlen. Vielleicht wird Gott ihn am Ende verwerfen.
Verstehst du jetzt, warum ich gestern vermute habe, Mister “Ich”s Dilemma sei das Ergebnis von Gesetzlichkeit? Es sind nicht die “lieben Geschwister”, die ihn mit dem Gesetz drangsalieren, sondern er selbst. Er hält sich für zu allem möglichen verpflichtet, und er erhöht die Zahl der Pflichten durch eigene Vorsätze und Gelübde. Er hat Angst, dass Gott ihm zumindest den Segen kürzt, wenn er diese Pflichten nicht einzuhalten schafft. Und er fühlt sich jedesmal grottenschlecht, wenn es wieder nicht geklappt hat. Das soll das Evangelium sein? Das soll Gnade sein? Das ist Gesetz pur! So ist mein Gott nicht. Und so braucht Mister “Ich” nicht zu leben.
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