Mittwoch, 4. Februar 2009

Läßt Gott das Böse zu?

Läßt Gott das Böse zu?

Zuerst eine ganz kurze Antwort:

ja, als er den Menschen geschaffen hat.

Bitte nicht böse sein.
Ich erkläre es.
Durch den freien Willen des Menschen hat Gott das Böse zugelassen.
Jeder einzelne Mensch ist nicht nur ein Geschöpf von Gott, sondern in gewisser Weise auch eine Zulassung des Bösen.

Ich will noch einen ganz tollen Artikel von Haso einfügen


Feuergott oder Feuerteufel?

XXXVor einigen Tagen hat es in dem Haus, in dem meine Tochter wohnt, gebrannt. Mitten in der Nacht wurde sie vom Rauch wach, der in ihre Wohnung eindrang. Sie konnte noch gefahrlos das Haus verlassen und zu uns kommen. (Glücklicherweise wohnt sie nur wenige Minuten von uns entfernt.) Ihr Sohn hatte ohnehin bei uns übernachtet. So blieb ihm die nächtliche Flucht aus einem rauchenden Haus erspart.

Das Feuer war von einem Brandstifter im Keller des Hauses gelegt worden. Alles, was unsere Tochter dort in ihrem Verschlag gelagert hatte, ist zerstört. Ihre Wohnung blieb jedoch unversehrt. Es hätte schlimmer kommen können.

Der vorsätzliche Verursacher war schnell ermittelt. Er tauchte so schnell und so auffällig in Feuerwehruniform am Brandort auf, dass er dem Dümmsten nicht hätte unverdächtig bleiben können. Schnell war R.B., 27 Jahre alt, vorbestraft wegen Brandstiftung und damit Wiederholungstäter, in Gewahrsam.

Täter und Helfer in einer Person, das hat man schon früher gehört oder gelesen. Ich erinnere mich an entsprechende Zeitungsmeldungen aus der Provinz. Freiwillige Feuerwehrmänner litten an einem Überschuss an Löschlust, für dessen Abbau sich die passenden Gelegenheiten nicht einstellen wollten. Also halfen sie nach, indem sie erst die Scheune ankokelten und dann mit verdächtigem Eifer den Wasserschlauch bedienten.

Wenn der Brandlöscher gleichzeitig der Brandleger ist, fällt es uns schwer, seinen Rettungseinsatz für eine Tugend zu halten. Wenn einer mein Haus ansteckt, wird er nicht meinen Dank ernten, wenn er anschließend fürsorglich an meine Wohnungstür klopft. Auch als Befürworter von Resozialisierung und Gnade wäre es mir lieb, einen solchen Menschen zunächst in den Händen der Justiz oder der Psychiatrie zu wissen. Ich unterstelle meinen Lesern ähnliche Regungen.

Merkwürdigerweise verlässt dieses gesunde Menschenempfinden manchen Theologen, wenn es um die Frage nach dem Bösen und dem Leiden in der Welt geht. Sie unterstellen Gott ein Verhalten, das sie im Falle eines Menschen nach der Polizei rufen ließe. Mit seinem Ratschluss bringe er das Leid über die Menschen, um ihnen dann mit dem Evangelium zur Hilfe zu eilen. Kann bitte jemand diesen Gott verhaften?

Woher kommt das Leiden auf der Welt? Vom alten Hiobbuch bis zum neuen Eintrag beim Storch bewegt dieses Thema die Menschen. Manchmal sind einfache Antworten die besten. Hier gibt es eine einfache Antwort.

Wie ein Feuer kann das Leiden zwei mögliche Ursachen haben: Vorsatz oder Unfall. Nicht jeder Brand wird gestiftet. Mancher Brand passiert, weil Technik nicht gegen Kurzschlüsse gefeit ist. Ein Mittelding ist die Fahrlässigkeit, mit der ein Raucher die Kippe im Wald entsorgt. Er hat die Folgen sicher nicht gewollt, aber er ist auch nicht unschuldig.

Viel Leiden auf dieser Welt wird absichtlich zugefügt, durch Menschen oder durch Dämonen, nicht selten als gemeinschaftliche Tat. Aber nicht hinter jedem Busch sitzt ein Dämon. In einer gefallenen Welt geschieht auch so Unheil. Fahrlässigkeit kann ebenfalls im Spiel sein. Wer gedankenlos mit sich und anderen umgeht, holt Nöte ins Haus, die nicht nötig wären. Aber auch dann steht letztlich der kosmische Brandstifter, den wir den Satan nennen, hinter allem Unglück. Unsere Welt ist gefallen, weil er - und nicht Gott - den Menschen ein Bein gestellt hat. Eine brennende Welt geht auf die Kappe eines Feuerteufels, nicht eines Feuergottes.

In der Theorie ist das sehr einfach. In der Praxis stelle ich fest, dass viele Christen nicht so einfach denken. Kaum werden sie krank, fragen sie, warum Gott ihnen diesen Virus geschickt hat und was er ihnen damit sagen will. (Gott hat bessere Boten.) Werden sie zusammengeschlagen, suchen sie die heilsame Absicht hinter der gütigen Faust Gottes. Darum noch einmal: Gott ist kein Feuerteufel. Wenn deine Hütte brennt, hat nicht er die Fackel geworfen.

Lass dich nicht davon verwirren, dass sehr wohl aus bösen Taten und schlimmen Situationen Gutes hervorgehen kann. Ein abgebranntes Haus kann Menschen zu ungekannter Solidarität anstacheln. Ein gerade noch überlebter Mordanschlag kann einen Leichtfuss auf ernstere Gedanken bringen. Das macht jedoch weder den Brandstifter noch den Totschläger zu einem Wohltäter. So steckt auch im schweren Schicksal das Potential zu großem Segen, wenn Gottes Güte in der Situation wirksam wird. Aber das ändert nichts daran, dass weiterhin der Name des Teufels in den Haftbefehl gehört.

Was ist unser Platz in diesem Szenario? Ich gehe davon aus, dass meine Leser nicht zu den Brandstiftern gehören. Wer zum eigenen Vorteil oder zur eigenen Befriedigung vorsätzlich andere schädigt, liest Ärgeres als Hasos Tafel. Die Frage der Fahrlässigkeit stellt sich schon eher. Gefährden wir durch Gedankenlosigkeit uns selbst und andere? Wenn wir Worte und Taten so unbedacht um uns werfen wie mancher Kettenraucher seine Kippen, werden wir hinterher viel Löschwasser schleppen müssen.

Die eigentliche Brandbekämpfung findet jedoch in drei Bereichen statt: Löschen, Vorbeugen, Verhaften. Wir haben den Auftrag und die Autorität (und hoffentlich auch die Liebe), in dieser Welt als göttliche Feuerwehr aufzutreten. An Brandherden ist kein Mangel. Wir brauchen eher einen göttlichen Einsatzbefehl, um herauszufinden, an welcher Stelle unsere Aktion gefordert ist. Aber sei bitte kein Gaffer, der hinterher interessante Brandgeschichten zum Besten gibt oder über eine Welt voller Rauch lamentiert. Und auch wenn es beim richtigen Feuer manchmal gut ist, sich zu entfernen und die Hilfe den Profis zu überlassen, handle im Leben nicht so. Sich in die eigenen Kirchenmauern oder sonstwohin zurückzuziehen - wo es glücklicherweise nicht brennt - ist nicht angesagt. Überlasse das Löschen nicht den Profis.

Die Themen “Vorbeugender Brandschutz” und “Binden eines Feuerteufels” empfehle ich nun dem Leser zum eigenständigen Nachdenken. Und pass auf dich selbst auf, dass deine eigene Hütte nicht abfackelt.

Von Haso
Foto: © 2005 clarita @ morgueFile

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