Monika Flach hat ihn übersetzt in Ihrem neuen Buch.
Wehe den treulosen Hirten
Durch den Mund seiner Propheten spricht der Herr aber ein vernichtendes Urteil über alle treulosen Hirten aus.
So spricht der Herr, HERR: Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sollen die Hirten nicht die Herde weiden?...Die Schwachen habt ihr nicht gestärkt und das Kranke nicht geheilt und das Gebrochene nicht verbunden und das Versprengte nicht zurückgebracht und das Verlorene nicht besucht, sondern mit Härte habt ihr über sie geherrscht und mit Gewalt [....] darum, ihr Hirten, hört das Wort des Herrn! So spricht der Herr, HERR: Siehe ich will an die Hirten, und ich werde meine Schafe von ihrer Hand fordern und will ihnen ein Ende machen, dass sie nicht länger meine Schafe weiden. (Hes 34, 2;4;9-10)
Und der Prophet Sacharja sagt:
Wehe dem nichtigen Hirten, der die Schafe verlässt! Das Schwert über seinen Arm und über sein rechtes Auge. Sein Arm verdorre, ja verdorre, und sein rechtes Auge erlösche, ja erlösche! (Sach11,17)
Sicher könnte kein Christ je unseren göttlichen Hirten anklagen, ein treuloser und unfreundlicher Hirte zu sein, wie diese, die er verurteilt. Und doch, auch wenn sie es nicht so ausdrücken würden und sie ihre Gefühle vielleicht selbst kaum realisieren, betrachten viele Christen ihn insgeheim als einen treulosen Hirten.
Was sonst könnte es bedeuten, wenn Christen sich beschweren, dass der Herr sie verlassen hat? Sie schreien zu ihm nach geistlicher Nahrung und sagen, er reagiere nicht. Sie sind umgeben von Feinden, und behaupten, er befreie sie nicht. Wenn ihre Seelen sich an finsteren Orten befinden, beharren sie darauf, er käme nicht, um sie zu retten. Sie schreien, dass er sie nicht stärke, wenn sie schwach sind und wenn sie geistlich krank sind, sagen sie, dass er sie nicht heile. Was sind all diese Zweifel und Entmutigungen anderes als Anklagen gegen unseren guten Hirten? Sie werfen ihm genau die Dinge vor, die er selbst so scharf verurteilt.
Ein Freund sagte einmal zu mir: "Natürlich hab ich immer schon gewusst, dass er so genannt wird, aber es hatte keine Bedeutung für mich. Und ich glaube, ich habe den 23ten Psalm so gelesen, als ob er hieße: ?Der Herr ist das Schaf, und ich bin der Hirte, und wenn ich ihn nicht gut festhalte, dann wird er mir weglaufen.? Wenn dunkle Tage kamen, dann habe ich nicht für einen Moment damit gerechnet, dass er bei mir bleiben würde, und wenn meine Seele am Verhungern war und nach Essen schrie, da habe ich mir nicht träumen lassen, dass er mich füttern würde. Ich sehe jetzt, dass ich ihn nie auch nur ansatzweise als einen treuen Hirten gesehen habe. Aber jetzt ist alles anders. Ich selbst bin nicht ein bisschen besser oder stärker, aber ich habe entdeckt, dass ich einen guten Hirten habe, und das ist alles, was ich brauche."
Bist du vielleicht auch wie dieser Mann? Du hast schon hunderte Male gesagt "Der Herr ist mein Hirte", aber hast du je geglaubt, dass es wahr ist? Hast Du dich sicher und glücklich und sorglos gefühlt, wie sich ein Schaf fühlen muss, wenn es von einem guten Hirten versorgt wird? Oder hast du dich selbst wie ein armes, verlorenes Schaf ohne Hirten gefühlt? Glaubst du, dass du einen untreuen, uneffektiven Hirten hast, der deine Bedürfnisse nicht versorgt und dich in Zeiten von Gefahr und Dunkelheit verlässt? Erzähl mir von deinem Hirten!
Beantworte diese Fragen ehrlich in deiner Seele. Hast du ein glückliches geistliches Leben oder eher ein von Mängeln durchzogenes? Wenn letzteres auf dich zutrifft, wie lässt sich dann aber ein Christenleben, das von Nöten geprägt ist in Einklang bringen mit der Aussage, dass der Herr dein Hirte ist, und dass dir deshalb nichts mangeln soll? Du sagst, dass er dein Hirte ist. Und doch beschwerst du dich, dass du Mangel hast. Was meinst du, wer hat da den Fehler gemacht - du oder der Herr?
Ein bisschen weiter
Denk doch an den
guten Ruf des Hirten
Weißt du, es ist wichtig, dass du die Angelegenheit ehrlich betrachtest und dir selbst eine definitive Antwort gibst. Nicht nur dein eigenes Wohlergehen hängt von dem Verständnis dieser Beziehung ab, auch die Ehre des Herrn steht auf dem Spiel.
Hast du je an den Kummer und die Schande gedacht, die deine traurige Verfassung ihm bereitet? Du musst die Dinge mal aus der Perspektive der unsichtbaren Welt sehen. Das Ansehen eines Hirten hängt von der Verfassung seiner Herde ab. Er mag großartig über seine Qualifikationen als Hirte prahlen. Aber das wäre eine leere Behauptung, wenn in seiner Herde einige Schafe fehlen würden, manche bis auf die Rippen abgemagert wären, andere gebrochene Knochen hätten und in jämmerlicher, kränklicher Verfassung wären.
Wenn ein Besitzer von Schafen über die Anstellung eines Hirten nachdenkt, dann fordert er eine Referenz vom vorherigen Arbeitgeber. Er möchte wissen, wie es seiner Herde unter der Versorgung des Hirten erging.
So macht auch unser Herr Aussagen über sich selbst als dem guten Hirten. Er erzählt der Welt und der Gemeinde: "Ich bin der gute Hirte." Wenn sie fragen: "Wo sind deine Schafe, und in welchem Zustand sind sie?", kann er dann auf uns zeigen, dass wir seiner Versorgung und seinen Fähigkeiten Ehre machen? Sind wir Zeugen seiner Treue?
Es ist eine schwerwiegende Angelegenheit, wenn jemand von uns es ablehnt, sich vom Hirten versorgen zu lassen. Es bringt Schande und Unehre auf seinen Namen, wenn wir in schlechter Verfassung sind. Das Universum schaut zu und möchte herausfinden, was der Herr Jesus Christus aus uns zu machen vermag und was für eine Art von Schafen wir sind. Es möchte sehen, ob wir wohlgenährt, gesund und glücklich sind. Ihr Urteil über ihn wird zu großen Stücken von dem abhängig sein, was sie in uns sehen.
[...] damit jetzt den Gewalten und Mächten in der Himmelswelt durch die Gemeinde die mannigfaltige Weisheit Gottes zu erkennen gegeben werde, nach dem ewigen Vorsatz, den er verwirklicht hat in Christus Jesus, unserem Herrn. (Eph 3,10-11)
Wir sind vielleicht überrascht bei dem Gedanken, dass Gott solch eine herrliche Bestimmung für seine Schafe geplant hat. Er hat seine mannigfaltige Weisheit dem Universum bekannt gemacht durch das, was er für uns getan hat! Sollte uns das nicht anspornen, uns ihm selbst hemmungslos zu übergeben - in dem tiefen, absoluten Vertrauen auf seine Errettung?
Wollen die Ungläubigen das haben, was du hast?
Ich wundere mich nicht, dass es in einigen Gemeinden das ganze Jahr über keine Bekehrungen gibt. Wenn ich ein armes Schaf wäre, dass in der Wüste herumwandert, und ich sähe einige arme, elende, kränklich aussehende Schafe, die mir aus einer Herde zurufen, ich solle zu ihnen kommen, aber ich sähe, dass die Umgebung, in der sich die Schafe bewegen hart, karg und ungemütlich ist und die Schafe alles andere als glücklich sind, dann wäre ich nicht versucht, Teil dieser Herde zu werden. Jemand sagte einmal, dass einige Gemeinden zu sehr wie wohl organisierte Friedhöfe seien.
Wir müssen eine Herde sein, deren Schafe in guter Verfassung sind, wenn wir erwarten, dass Außenstehende in diese Herde kommen sollen. Niemand möchte seinen irdischen Unannehmlichkeiten noch eine weitere hinzufügen, indem er sich eine unangenehme Religion zulegt. Wenn es dir schon nicht um dich selbst geht, dann muss es dir doch sicherlich etwas ausmachen, dass du deinem göttlichen Hirten durch dein mangelndes Vertrauen und sorgenvolles Reden Unehre machst. Du sehnst dich doch danach, ihm zu dienen und ihm Ehre zu machen? Das kannst du, indem du der Welt zeigst, dass er ein Hirte ist, dem man sicher vertrauen kann.
Lass mich dir helfen, das zu tun. Zuallererst stelle fest, was ein Hirte tun und sein muss, um ein guter Hirte zu sein.
Als nächstes stelle dich der Tatsache, dass der Herr wirklich, im höchsten Sinne des Wortes, der gute Hirte ist. Und dann sprich die Worte zu dir selbst mit aller Willenskraft, die du aufbringen kannst: "Der Herr ist meine Hirte. Er ist es. Egal, was ich fühle, er sagt, er ist es, und so ist er es. Das werde ich glauben, egal was kommt."
Dann wiederhole die Worte jeweils mit einer anderen Betonung:
Der Herr ist mein Hirte.
Der Herr ist mein Hirte.
Der Herr ist mein Hirte.
Der Herr ist mein Hirte.
Weißt du, Jesus kannte die Pflichten eines Hirten. Er wusste, dass der Hirte für seine Herde vollkommen verantwortlich ist. Ein guter Hirte ist - unter dem Verlust seiner Bequemlichkeit oder Gesundheit oder selbst seines Lebens - daran gebunden, für sie zu sorgen und sie sicher heim zu bringen. Daher sagte Jesus: "Dies aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich von allem, was er mir gegeben hat, nichts verliere, sondern es auferwecke am letzten Tag." (Joh 6,39) Und wieder sagte er: "Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe." Und auch: "Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben." (Joh 10, 11; 27-28)
Jahrhunderte bevor Jesus kam, um der Hirte zu sein, sagte der Vater: "So will ich meine Schafe retten, damit sie nicht mehr zum Raub werden [...]. Und ich werde einen Hirten über sie einsetzen, der wird sie weiden: meinen Knecht David, der wird sie weiden, und der wird ihr Hirte sein. (Hes 34, 22-23)
Gott legte das Wohlergehen seiner Herde auf Einen, der mächtig ist, daher braucht niemand, der in dieser Herde ist, noch irgendein Übel zu fürchten. Jesus hat die Aufgabe des Hirten übernommen, wohl wissend, was seine Pflichten sind.
Er weiß, dass er es mit sehr dummen Schafen zu tun hat, die keine Stärke haben, sich selbst zu beschützen. Sie besitzen keine Weisheit, um sich selbst zu leiten und haben nichts Beeindruckendes an sich, außer vielleicht ihre absolute Hilflosigkeit und Schwäche.
Aber keins dieser Dinge verwirrt oder verblüfft den Hirten. Seine Stärke und seine Fähigkeiten reichen aus, um jedem möglichen Notfall zu begegnen.
Die Aufgabe des Schafs - einfacher Glaube
Das Problem ist, dass unser Glaube nicht schlicht genug ist, um ihn beim Wort zu nehmen. Wir meinen, wir müssten alle möglichen eigenen "abers" oder "wenns" hinzufügen. Wir verdüstern den Sonnenschein seiner Liebe mit Wolken unserer eigenen Vorstellungen. Stattdessen sollten wir uns verzückt kopfüber hineinstürzen in einen bedingungslosen Glauben an alles, was er uns über seine allmächtige und niemals endende Liebe und Fürsorge erzählt hat.
Aber du fragst vielleicht: "Wenn all das über den Hirten wahr ist, was ist dann noch die Aufgabe des Schafs?"
Die Aufgabe des Schafes ist sehr einfach. Es muss einfach nur vertrauen und nachfolgen. Der Hirte tut den Rest. Er leitet die Schafe in die richtige Richtung. Er wählt ihren Weg für sie aus und achtet darauf, dass die Schafe in Sicherheit gehen können. Wenn er seine Schafe aussendet, dann geht er vor ihnen her. Die Schafe müssen sich nicht um die Planung kümmern, keine der Entscheidungen treffen, keine Vorausschau oder Weisheit selbst aufwenden. Sie müssen absolut nichts tun, außer sich selbst ganz der Versorgung des guten Hirten anzuvertrauen und ihm zu folgen, wo auch immer er sie hinführt.
Es ist sehr einfach. Es ist nichts Kompliziertes daran, zu vertrauen, wenn derjenige, dem zu trauen wir berufen sind, absolut vertrauenswürdig ist. Da ist nichts Kompliziertes an Gehorsam, wenn wir vollkommene Zuversicht in die Kraft dessen haben, dem wir gehorchen.
Beginne heute damit, deinem Hirten zu vertrauen und zu folgen. Überlass dich selbst seiner Fürsorge und Leitung wie ein Schaf unter der Obhut eines Hirten und vertraue ihm völlig. Du brauchst keine Angst zu haben, ihm zu folgen, wo auch immer er hinführt, denn er leitet seine Schafe immer auf grüne Weiden und zu stillen Wassern. Das ist wahr, selbst wenn es scheint, dass du dich gerade in der Mitte einer Wüste befindest - ohne jegliches Grün um dich herum - sei es innerlich oder äußerlich. Ihm ist alles möglich. Du denkst vielleicht, du wirst eine lange Reise machen müssen, bevor du auf irgendeine grüne Weide kommen kannst. Doch er hat versprochen:
"Statt der Dornsträucher werden Wacholderbäume aufschießen und statt der Brennnesseln schießen Myrten auf" und "in der Wüste brechen Wasser hervor und Bäche in der Steppe." (Jes 55,13; 35,6)
Oder vielleicht sagst du: "Mein ganzes Leben ist ein Sturm von Sorgen oder von Versuchungen, und es wird gewiss lange brauchen, bis ich zu irgendwelchen stillen Wassern kommen kann." Aber dein Hirte sagte zu der tosenden See: "Schweig, verstumme! Und der Wind legte sich und es entstand eine große Stille." (Mk 4,39) Kann er das nicht wieder tun?
Ich meine nicht, dass es keine äußeren Probleme mehr geben wird, keinen Kummer und kein Leid, aber genau diese Orte werden innerlich für die Seele zu grünen Wiesen und stillem Wasser werden. Der Hirte weiß, welche Wiesen für seine Schafe die besten sind. Vielleicht sieht er, dass für einige von uns die besten Wiesen inmitten von Opposition, Gegenwehr oder irdischen Anfechtungen liegen. Wenn er dich dorthin führt, dann kannst du sicher sein, dass sie für dich grüne Weiden sind, auf denen du wachsen und stark werden wirst. Wenn er dich durch das finstere Tal des Todesschattens führt, dann sei gewiss, dass du dort keine Wohnstätte aufbauen brauchst, denn es ist Durchgangstation zu weiteren grünen Weiden. In diesem Tal lernen wir den Stecken und den Stab, also Gottes Autorität kennen.
Worte reichen nicht aus, auch nur die Hälfte dessen zu beschreiben, was der Hirte für die Herde tut, die ihm vertraut. Entsprechend seiner Verheißung schließt er einen Bund des Friedens mit ihnen und tilgt die bösen Tiere aus dem Land aus. Sie werden in der Wüste sicher wohnen und in den Wäldern schlafen können. (siehe Hes 34, 25-28)
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